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# taz.de -- Saufen ist teuer: Kein Wein ist auch keine Lösung
> Alkoholmissbrauch verursacht hohe finanzielle Kosten. Eine Gesellschaft,
> die das ändern will, muss mit der Aufklärung bei den Jüngsten beginnen.
Bild: In Deutschland wird zu jedem gesellschaftlichen Anlass Alkohol getrunken
Bier ist ja so was wie ein Volksgetränk. Kein Ereignis scheint ohne das
Hopfen-Malz-Gebräu zu funzen. Zur [1][EU-Wahl lockte die SPD aus Angst vor
ausbleibenden Stimmen vielerorts mit Freibier] an die Urnen, es gibt den
politischen Aschermittwoch, bei dem die Humpen nur so durchs Fernsehbild
rauschen. Und es gibt die Bierpartei, die zur EU-Wahl mit dem Slogan warb:
Mut zur Dichtheit.
Jede und jeder Deutsche trinkt durchschnittlich [2][88 Liter Bier im Jahr].
Das hat (teure) Folgen: Knapp 17 Milliarden Euro berappt die Gesellschaft
jedes Jahr, wenn jemand [3][krank geschrieben ist, zur Reha, in eine
Entzugsklinik oder gepflegt werden muss], weil er infolge von
Alkoholmissbrauch nicht (mehr) arbeiten kann. Wohlgemerkt nicht, wenn man
mal so richtig die Korken knallen lässt, sondern wenn Alkohol zur Sucht
geworden ist.
Hinzu kommen Kosten wie Sozialgelder oder Ausgaben für einen früheren
Renteneintritt. Insgesamt beträgt der volkswirtschaftliche Schaden rund
[4][57 Milliarden Euro pro Jahr]. Dem gegenüber stehen geringe Einnahmen:
2023 nahm der Fiskus etwas mehr als [5][3 Milliarden Euro durch die
Alkoholsteuer] ein. Was gab es nicht schon alles für Ideen, um dem Problem
beizukommen? Höhere Steuern, Werbeverbot, Ausschankverbot für Personen
unter 21 Jahren. Die Ampel hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag immerhin
auf ein Werbeverbot geeinigt, passiert ist nichts.
Im Kampf gegen zu viel Sauferei wird immer [6][gern auf Skandinavien
verwiesen.] Dort ist Alkohol so teuer, dass man sich im Restaurant
überlegt, ob man Köttbullar oder ein Glas Wein bestellt. Die Folgen sind
überall außerhalb Skandinaviens zu beobachten: Vor allem Männer saufen sich
die Hucke voll, sobald sie auf billigeren Fusel stoßen.
Eine Gesellschaft, die Alkoholmissbrauch vermeiden will, muss bei den
Jüngsten mit der Aufklärung beginnen, in der Schule, in
Freizeiteinrichtungen, in der Familie. Wer früh lernt, mit Alkohol sorgsam
umzugehen, dem macht auch mal ein Vollrausch bei der Hochzeitsparty nichts
aus – und der erscheint am Montag wieder fit im Büro.
11 Jul 2024
## LINKS
[1] /Europawahl-und-Bier/!6015810
[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/4628/umfrage/entwicklung-des…
[3] /Alkoholatlas-2022/!5881916
[4] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alko…
[5] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/303315/umfrage/einnahmen-aus…
[6] /Skandinavien/!5113938
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Alkohol
Skandinavien
Gesundheit
Alkoholismus
Social-Auswahl
Ernährung
Alkohol
Alkoholabhängigkeit
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Kolumne Abgefüllt
Jugendliche
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