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# taz.de -- Personalmangel im ÖPNV: Zu wenig Leute für Verkehrswende
> Dem öffentlichen Verkehr fehlen die Arbeitskräfte, klagt ein
> Branchenverband. Deshalb würden klimafreundliche Fortbewegungsmittel zu
> oft ausfallen.
Bild: Personalsuche bei den Verkehrsbetrieben in Wuppertal
Berlin taz | Auch der öffentliche Nahverkehr leidet unter Fachkräftemangel.
Das blockiert sogar die klimafreundliche [1][Verkehrswende], warnt der
Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Fast die Hälfte der
Verkehrsbetriebe habe im vergangenen Jahr den Betrieb zeitweilig
einschränken müssen, weil Mitarbeiter*innen fehlten.
Laut einer Branchen-Umfrage des VDV [2][mangelt es primär an Fahrpersonal].
Demnach arbeiten derzeit rund 100.000 Busfahrer*innen im Fahrdienst.
Jährlich gingen davon aber bis zu 6.000 in Rente. Wenn im Sinne des
Klimaschutzes mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen sollen, ist aber mit
steigendem Bedarf zu rechnen – der Personalmangel dürfte sich entsprechend
verschärfen. Gesucht werden auch Ingenieur*innen, IT-Spezialist*innen
und Fachkräfte in der Technik.
Der Lobbyverband Allianz Pro Schiene fordert daher eine „Personaloffensive“
und will Werbung machen: Die Branche böte sichere und fair bezahlte Jobs.
Die Gewerkschaft Verdi sieht das anders: Ein Grund für den Personalmangel
seien vergleichsweise unattraktive Arbeitsbedingungen. Vielerorts ließen
sich Jobs finden, die bei gleichem Gehalt weniger belasten und
[3][sicherere Bedingungenen wie auch kürzere Arbeitszeiten böten].
## Gute Gehälter im Büro, schlechtere in Bus und Bahn
Zwar bestätigen drei Viertel der Unternehmen in der Umfrage steigende
Bewerber*innenzahlen. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen müsse sich die
Branche selbst insgesamt aber besser reflektieren, meint der
Verkehrsforscher Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für
Sozialforschung. Aktuell ließe es sich vor allem in den Büroetagen der
Verkehrsverbände gut verdienen, während etwa die Fahrer*innen zu kurz
kämen.
Aktuell verdienen Busfahrer*innen in Deutschland durchschnittlich
34.000 Euro brutto pro Jahr. Dabei gibt es auch ein Gender Pay Gap: Das
Einstiegsgehalt für Frauen liegt aktuell bei 31.300 Euro und damit 2.600
Euro unter dem ihrer männlichen Kollegen.
Auch regional gibt es Unterschiede: In Baden-Württemberg verdienen
Busfahrer*innen monatlich 3.122 Euro brutto, in Sachsen gibt es fast
400 Euro weniger. Auszubildende erwartet im ersten Lehrjahr gerade mal
zwischen 660 und 1.045 Euro monatlich.
21 Jun 2024
## LINKS
[1] /Verkehrswende/!t5328047
[2] /Personalmangel-im-OePNV/!6013315
[3] /Tarifverhandlungen-bei-der-BVG/!5998700
## AUTOREN
Florian Nass
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Verkehrswende
ÖPNV
Bahnfahren
Mobilität
BVG
Tag der Arbeit, Tag der Proteste
BVG
Schwerpunkt Fridays For Future
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