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# taz.de -- US-Präsident Bidens Klimapolitik: IRA bringt 300.000 Green Jobs
> Bis zu 1,2 Billionen US-Dollar hat der Klima-Booster die USA bislang
> gekostet. Viel davon ist in republikanisch geführte Bundesstaaten
> geflossen.
Bild: Megasummen für Klima und die heimische Wirtschaft: Bei der Verabschiedun…
Washington taz | In den USA wurden innerhalb von weniger als zwei Jahren
mehr als 300.000 neue Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien
und grünen Technologien geschaffen. Dies geht aus einer Studie der
Klimaschutzorganisation Climate Power hervor. Demnach haben private
Unternehmen in den Vereinigten Staaten seit der Verabschiedung des
[1][Inflation Reduction Act (IRA), des größten Klimagesetzespakets in der
Geschichte der USA], mehr als 312.900 neue Arbeitsplätze aufgebaut.
Insgesamt haben Firmen seit der Unterzeichnung des Gesetzes am 16. August
2022 mehr als 361 Milliarden US-Dollar in grüne Technologieprojekte
investiert. Die neuen Arbeitsplätze sind über 585 Projekte in 47
US-Bundesstaaten und Puerto Rico verteilt. Gut jeder dritte ist dem Bereich
Batterietechnik zuzuschreiben.
Dies liegt vor allem an der [2][Transformation im Automobilsektor,] wo
mittlerweile alle großen Hersteller begonnen haben, ihre Produktpaletten um
Elektrofahrzeuge zu erweitern. Aber auch die Bereiche Solar,
Elektromobilität und andere grüne Technologien haben von den Investitionen
profitiert, neue Arbeitsplätze entstanden.
Dan Conant, der Gründer des in West Virginia ansässigen Solarunternehmens
Solar Hollar, sagte der taz, der Inflation Reduction Act habe dazu geführt,
dass sich in der für den Kohleabbau bekannten Region viele neue Unternehmen
angesammelt hätten.
## Industrieregionen profitieren
„Zum ersten Mal in meinem Leben fördert die Bundesregierung wirklich das
herstellende und verarbeitende Gewerbe in Amerika und versucht so, im
globalen Wettbewerb konkurrenzfähiger zu werden“, sagte Conant. Dazu gehöre
„die Heimführung von für dieses Jahrhundert wirklich entscheidenden
Industrien“.
Und wie West Virginia gehören viele der ländlichen, von Republikanern
geführten US-Bundesstaaten zu den Gewinnern dieser Investitionswelle. Die
Mehrheit der bisher angekündigten Projekte ist auf fünf Staaten verteilt –
Michigan, Texas, Georgia, Kalifornien und South Carolina. Drei davon sind
sogenannte rote Staaten, also mit konservativen republikanischen
Landesregierungen.
Analyst Jack Conness vom unabhängigen Thinktank Energy Innovation Policy &
Technology erklärte, dass viele republikanisch geführte Bundesstaaten
traditionelle Fertigungsstandorte sind. Dort sei eine Infrastruktur
vorhanden, die es ihnen leicht mache, auch grüne Technologien für sich zu
gewinnen. „Unsere eigene Untersuchung hat ergeben, dass neun der zehn
Bundesstaaten, die am meisten von der Arbeitsplatzsituation profitieren,
entweder rote oder violette Staaten sind“, sagte Conness.
## Ziel sind Emissionsminderungen
Der bisherige Erfolg des IRA hat dazu geführt, dass selbst Republikaner,
die ursprünglich gegen das Gesetzespaket gestimmt hatten, mittlerweile
nicht mehr für eine komplette Aufhebung plädieren.
Tatsächlich hat die Biden-Regierung auch sehr viel Geld in die Hand
genommen. Verschiedene Analysen haben die Kosten für die im IRA enthaltenen
Subventionen und Steuervergünstigungen bis 2032 auf 780 Milliarden bis 1,2
Billionen US-Dollar geschätzt. Insgesamt soll der IRA bis 2050 rund 21
Milliarden Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen.
Der US-Arbeitsmarkt ist trotz anhaltender Inflationssorgen seit dem Ende
der Pandemie auch insgesamt robust, mit einer Arbeitslosenquote von knapp
unter 4 Prozent. Der gewollte Stellenzuwachs in den grünen Technologien ist
dabei zwar erfreulich stark, aber auch in den fossilen Energiebereichen wie
Öl und Gas stellen die Erzeuger weiterhin Arbeitnehmer ein. Ganz aktuelle
Zahlen, die für einen Vergleich taugten, gibt es jedoch nicht. Im Jahr 2022
– als der IRA in Kraft trat – wurden knapp 8.000 [3][neue Arbeitsplätze in
der Öl- und Gasindustrie] geschaffen, nur die Kohleindustrie büßte etwa
7.000 Stellen ein. Skeptisch für neuere Daten könnte machen, dass die USA
2023 trotz der von der Biden-Regierung verfolgten Klimapolitik mehr Öl
gefördert haben als jemals zuvor.
30 Jun 2024
## LINKS
[1] /Angst-vor-Gruenem-Handelskrieg/!5912331
[2] /Milliardaere-und-Investitionsallianzen/!5990055
[3] /Oel--und-Chemieindustrie-in-Texas/!5953377
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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