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# taz.de -- Krieg zwischen Israel und der Hamas: Vier Geiseln aus Gaza gerettet
> Das Militär befreit vier Entführte, darunter Noa Argamani. Die Freude in
> Israel ist groß – doch noch immer sind 120 Menschen in der Gewalt der
> Hamas.
Bild: Almog Meir, eine der vier geretteten Geiseln, betritt am Samstag wieder i…
Jerusalem taz | Vier Geiseln hat das israelische Militär am Samstagmorgen
aus dem Flüchtlingscamp Nuseirat in Zentralgaza befreit. Spezialkräfte des
Militärs und Geheimdienstes führten, nach Angaben der Times of Israel,
Razzien gegen zwei verschiedene Hamas-Posten dort durch, begleitet von
Luftschlägen. Nach Angaben des Militärsprechers Daniel Hagari kamen die
Truppen unter Feuer, ein Soldat wurde schwer verwundet, und erlag
mittlerweile seinen Verletzungen. Nach palästinensischen Angaben wurden
mindestens 50 Palästinenser getötet, in den Sozialen Medien ist von bis zu
200 die Rede. Vor allem die Luftschläge des Militärs sollen für die Tode –
darunter wohl viele Zivilisten – verantwortlich sein.
Bei den vier Geretteten handelt es sich um Noa Argamani, Almog Meir Jan,
Andrey Kozlov, und Shlomi Ziv. Alle vier wurden am Morgen des 7. Oktober
vom Ort des [1][Nova Festivals] entführt, und seitdem in Gaza festgehalten.
Sie sind den Umständen entsprechend wohlauf.
Vor allem Noa Argamani wurde vielen ein Begriff. Ein Video, das zeigt, wie
sie auf einem Motorrad von Kämpfern [2][nach Gaza entführt wird], und
versucht mit ausgestrecktem Arm nach ihrem Freund Avinatan Or zu greifen,
wurde ein Symbol für den Angriff vom 7. Oktober. Or selbst wird noch immer
in Gaza gefangen gehalten. Die Mutter der 26-Jährigen ist schwer
krebskrank. Immer wieder rief die Familie und das Hostage and Missing
Family Forum zu Argamanis Freilassung auf – bevor die Erkrankung der Mutter
diese einhole.
Das Hostage and Missing Family Forum, das die Interessen der Angehörigen
von Entführten und Vermissten vertritt, erklärte auf X: Mit aller Freude,
die nun über Israel komme, dürfe die Regierung nicht seine Verpflichtung,
die noch immer 120 Geiseln zurückzubringen, nicht vergessen – „die Lebenden
für Rehabilitation, die Toten, um begraben zu werden.“
## Benny Gantz sagt Austritt aus Kriegskabinett vorerst ab
Mit den nun geretteten vier Geiseln konnte das israelische Militär während
seiner mittlerweile acht Monate andauernden Kampagne in Gaza sieben Geiseln
lebendig befreien. Einige konnten außerdem nur tot geborgen werden, vier
wurden vom Militär durch „friendly fire“ selbst getötet.
Insgesamt 78 Menschen wurde durch den Geiseldeal zwischen Israel und der
Hamas im November, sowie 24 Staatsbürger Thailands und der Philippinen
durch ein separates Abkommen freigelassen. Einige weitere wurden bereits im
Oktober freigelassen, ebenso wie drei russischstämmige Israelis, deren
Freilassung oft als Zugeständnis an Russlands Präsident Wladimir Putin
interpretiert wurde. Insgesamt waren im Oktober über 250 Menschen entführt
worden.
Die guten Neuigkeiten der Rettung der vier wurde unter anderem über die
Lautsprecherdurchsage am Strand in Tel Aviv verkündet – und mit Jubel von
den Badenden zu Kenntnis genommen.
[3][Benny Gantz], der am Abend eigentlich seinen Rücktritt aus dem
Kriegskabinett verkünden wollte – nachdem Premier Benjamin Netanjahu
[4][ein ihm gestelltes Ultimatum] für sechs strategisch wichtige Punkte im
laufenden Konflikt wohl gerissen hatte –, erklärte nach der Rettung der
vier, dass er seinen Termin für den Abend absage. Es scheint, als sei sein
Austritt aus dem Kriegskabinett vertagt.
Anmerkung: Mit fortschreitendem Informationsstand haben wir den Text um
weitere Details ergänzt.
8 Jun 2024
## LINKS
[1] /Soli-Abend-fuer-die-Geiseln-der-Hamas/!5988031
[2] /Video-von-Entfuehrung-der-Hamas-Geiseln/!6009948
[3] https://www.nzz.ch/international/benny-gantz-wer-ist-der-ehemalige-general-…
[4] /Gantz-stellt-Netanjahu-ein-Ultimatum/!6008892
## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Geisel
Hamas
Gaza
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