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# taz.de -- Israelische Geisel gegen US-Medium: „Organisation zum Schließen …
> Almog Meir Jan wurde Anfang Juni aus der Geiselhaft in Gaza befreit. Nun
> verklagt er eine US-Plattform, die in Verbindung mit dem Geiselnehmer
> steht.
Bild: Nach der Befreiung durch die israelischen Streitkräfte Anfang Juni: Almo…
Jerusalem taz | Anfang Juni wurde Almog Meir Jan gerettet. Das israelische
Militär befreite [1][ihn und drei weitere am 7. Oktober vom Nova Festival
entführte aus der Geisel-Gefangenschaft,] aus dem Camp Nuseirat in
Zentralgaza. Bald darauf erscheinen die ersten Artikel: Der Mann, bei
dessen Familie Meir Jan festgehalten wurde, soll Abdallah al Jamal sein,
ein Sprecher des Arbeitsministeriums in Gaza – und Reporter für das
US-basierte, propalästinensische Medium Palestine Chronicle.
Aviram Meir, Meir Jans Onkel, erzählt: Als er die Artikel gesehen habe, sei
er zu seinem Neffen gegangen, und habe ihm die Texte mit dem Bild von Al
Jamal gezeigt. „Ich habe ihn gefragt: Erkennst du diesen Mann? Und er hat
gesagt: Ja“.
Kurze Zeit später meldet sich ein Anwaltsbüro aus den USA bei ihm, und
schlägt der Familie vor, die Nichtregierungsorganisation, die hinter
Palestine Chronicle steht, zu verklagen. Meir Jan stimmt zu, und das Jewish
National Advocacy Center (JNAC) erhebt in seinem Namen eine Zivilklage
gegen People Media Project, die Nichtregierungsorganisation hinter
Palestine Chronicle.
Das [2][konservative US-Medium Fox News] zitiert aus der Klageschrift:
Unter dem Palestine Chronicle Chefredakteur Ramzy Baroud, und dem Leiter
des People Media Projects, John Harvey, habe Palestine Chronicle „dem
Hamas-Agenten Al Jamal“ eine Plattform in den USA gegeben, „um
Hamas-Propaganda zu schreiben“. Zudem hätten die Beklagten Al Jamal
erlaubt, um „internationale Unterstützung“ für die Hamas zu werben.
## In den USA steuerbefreit
Das People Media Project ist in den [3][USA] als Wohltätigkeitsorganisation
registriert und somit steuerbefreit. Zweck der Organisation sei, laut der
Website des Palestine Chronicle, „die breite Öffentlichkeit zu informieren,
indem sie ein Forum bietet, sich bemüht, Themen mit Bedeutung für
Menschenrechte, nationale Kämpfe, Freiheit und Demokratie“ zu beleuchten.
Durch den Status als Wohltätigkeitsorganisation seien die
Veröffentlichungen des Palestine Chronicle von den US-Steuerzahlern
subventioniert worden, zitiert Fox News weiter aus der Klageschrift.
„Ziel der Klage ist es“, sagt Aviram Meir, „die Finanzströme trockenlegen
und letztlich die Organisation hinter Palestine Chronicle zum Schließen zu
zwingen.“ Denn die, ist er überzeugt, hätten etwa Menschen für die
Teilnahme an Protesten an US-Universitäten bezahlt. Zweifelsfrei belegbar
ist das allerdings nicht. Einen in den Fall involvierten Anwalt zitiert die
linke israelische Zeitung Haaretz so: Man habe die Klage angestrengt, um
„das Netzwerk der Hamas-verbundenen PR-Fronten, die in den USA operieren,
aufzudecken.“
JNAC hat bereits wiederholt Klagen im Namen von Opfern des Hamas-Angriffs
vom 7. Oktober angestrebt, etwa gegen UNRWA in den USA, die
US-Studierendenorganisation „Nationale Students for Justice in Palestine“,
oder den Verbund „American Muslims for Palestine“. Das Medium selbst deutet
die Anschuldigungen gegen Al Jamal auf seiner Website „als koordinierte
Hasskampagne“ von „Israel und pro-israelischen Medien“: Das „Narrativ“
Israels konzentriere sich auf Al Jamal und seine Familie, die „von
israelischen Streitkräften hingerichtet wurden“. Dafür, dass Al Jamal
Gefangene gehalten habe, gebe es keine Belege.
## Leise Distanzierung
Ganz so sicher scheint sich Palestine Chronicle der Unschuld ihres
Mitarbeiters dann doch nicht zu sein, und distanziert sich leise von ihm.
Auf der Website wird Al Jamal heute als „Contributor“ bezeichnet. Das
Onlinearchiv Wayback Machine zeigt, dass er zuvor als „Korrespondent“
aufgeführt wurde. Laut einem Bericht des Wall Street Journal, wussten nur
die wenigsten Nachbarn von den Geiseln in ihrer unmittelbaren Nähe. Die
Hamas-Nähe der Familie Al Jamals sei aber bekannt gewesen.
Auf ihrer Website hat Palestine Chronicle einen Nachruf auf Al Jamal
veröffentlicht. Darin geht das Medium auch auf die vielen palästinensischen
Todesopfer ein, die die Rettung der vier Geiseln forderte. Mehr als 270
Menschen starben nach palästinensischen Angaben, weit mehr wurden verletzt.
Ein Teil davon sind sicherlich Kämpfer der Hamas. Aufgrund der Natur der
oft seit 1948 bestehenden Geflüchtetencamps wie Nuseirat – die dicht bebaut
sind und viele Menschen auf wenigen Quadratmetern beherbergen – kann auch
von vielen zivilen Opfern ausgegangen werden.
14 Jul 2024
## LINKS
[1] /Krieg-zwischen-Israel-und-der-Hamas/!6015836
[2] /Vergleich-zwischen-Fox-News-und-Dominion/!5926276
[3] /USA/!t5007479
## AUTOREN
Lisa Schneider
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