| # taz.de -- U-Ausschuss zum Neukölln-Komplex: Nachhilfe im Nachhaken | |
| > Die Burak-Initiative, Linken-Politiker Koçak und weitere Betroffene | |
| > sprechen im HAU über den Neukölln-Ausschuss. Ihre Zwischenbilanz ist | |
| > ernüchternd. | |
| Bild: Die Betroffenen sagen: Die Ausschussmitglieder geben sich mit Ausreden zu… | |
| Berlin taz | Im Rahmen der Aktionswoche „Europa den Vielen“ tauschen sich | |
| am Dienstagabend im HAU2 fünf Sprecher:innen über den | |
| Neukölln-Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses aus. Und sie ziehen | |
| eine ernüchternde Zwischenbilanz. Der Saal in dem Theater am Halleschen | |
| Ufer ist mäßig gefüllt. Auf der Bühne sitzen Claudia von Gélieu, Christiane | |
| Schott, Helga Seyb, Karin Wüst und der Linken-Abgeordnete Ferat Koçak. | |
| Caro Keller von NSU-Watch moderiert die Veranstaltung. Mitorganisiert wurde | |
| der Austausch von der Initiative für die Aufklärung des [1][Mordes an Burak | |
| Bektaş.] „Wer gedenken will, soll aufklären!“ steht dann auch auf der | |
| Leinwand hinter den Sprechenden. Gesagt hat diesen Satz Melek Bektaş, die | |
| Mutter von Burak, die am Dienstag ebenfalls vor Ort ist. | |
| Der Ausschuss zur rechtsextrem motivierten Anschlagsserie in Neukölln wurde | |
| nach der Abgeordnetenhauswahl 2021 eingesetzt. Auf die Frage nach einer | |
| Zwischenbilanz seiner Arbeit und wie es den | |
| Diskussionsteilnehmer:innen damit geht, antwortet Christiane | |
| Schott, die sich seit Jahren gegen Nazis engagiert: „Ich hätte mir | |
| gewünscht, dass die Abgeordneten lernen, wie man befragt und vor allem bei | |
| widersprüchlichen Aussagen weiterfragt.“ Außerdem seien die Abgeordneten | |
| teilweise unvorbereitet gewesen. | |
| ## Wenig konsequente Ausschussarbeit | |
| Die anderen Sprecher:innen teilen die Meinung. „Beamte müssen namentlich | |
| zu dem stehen, was sie gemacht haben“, fordert zudem Claudia von Gélieu im | |
| Bezug auf Datenschutz bei der Benennung von Polizist:innen. | |
| Anwalts-Einflüsterungen von der Seite oder Aussageverweigerungen à la „Ich | |
| erinnere mich nicht“ und „Dazu kann ich keine Angaben machen“ zuzulassen | |
| ist für sie ein Ausdruck für eine wenig konsequente Ausschussarbeit. | |
| Ferat Koçak, der 2018 selbst Opfer eines [2][rechtsextremen Brandanschlags] | |
| wurde, sagt dazu über sich und seine Familie: „Die Zeit vergeht, die Wunden | |
| bleiben.“ Der Anschlag wird ab September erneut vor Gericht verhandelt, die | |
| mutmaßlichen Täter, zwei Neonazis sind immer noch auf freiem Fuß. Auch der | |
| [3][Untersuchungsausschuss will den Fall analysieren.] Die ständige | |
| Konfrontation mit dem Anschlag vor Gericht, Untersuchungsausschuss und | |
| Presse sei für Koçak und seine Familie retraumatisierend. | |
| Als Abgeordneter versucht Koçak, durch seine Social-Media-Präsenz in die | |
| Offensive zu gehen. „Die Solidarität gibt mir Kraft“, meint er. Weiter ruft | |
| er im Rahmen der Veranstaltung dazu auf, dass sich linke Gruppen wieder | |
| zusammenschließen und verstärkt mobilisieren müssten, um eine Chance gegen | |
| Rechtsextremismus zu haben. Zum Ausschuss sagt er, man müsse „den Druck von | |
| außen erhöhen“, um im Ausschuss mehr machen zu können. | |
| 5 Jun 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Luise Greve | |
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