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# taz.de -- Rekordtemperaturen in den USA: Bundesstaaten ächzen unter Hitzewel…
> Todeswarnungen von der Wetterbehörde, tausende Evakuierungen wegen
> Waldbränden: In den Vereinigten Staaten ist es vielerorts extrem heiß und
> trocken.
Bild: Im New Yorker Stadtteil Brooklyn: Abkühlung dringend gefällig
Washington taz | Eine [1][Hitzewelle] setzt derzeit den Menschen im
Mittleren Westen und Nordosten der USA zu. Der amerikanische Wetterdienst
National Weather Service (NWS) warnte am Dienstag sogar davor, dass die
Rekordtemperaturen zu Todesopfer führen könnten. Knapp 80 Millionen
Menschen von Chicago bis New York sind von der Hitze in den kommenden Tagen
betroffen.
Die Gouverneurin des US-Bundesstaates New York, Kathy Hochul, hat in
Vorbereitung auf die Hitzewelle bereits das Katastrophenamt aktiviert. Es
wird erwartet, dass die hohen Temperaturen bis übers Wochenende anhalten
könnten. „Dies ist ein tödliches Ereignis. Wir haben Blizzards erlebt, wir
haben Überschwemmungen erlebt, wir hatten Hurrikane, wir hatten Tornados.
Aber dieses Hitzeereignis wird höchstwahrscheinlich mehr Todesopfer
fordern“, warnte Hochul am Dienstag.
Extreme Hitze kann den Körper dehydrieren, zur Erschöpfung führen und einen
Hitzschlag auslösen. Menschen mit Vorerkrankungen wie
Herz-Kreislauf-Problemen sollten sich besonders in Acht nehmen, da
sommerliche Temperaturen die Krankheitssymptome verstärken können.
Am selben Tag brach die in New York gelegene Stadt Syracuse einen dreißig
Jahre alten Hitzerekord. In der Universitätsstadt wurden am Dienstag 34,4
Grad gemessen. Da in den USA am Mittwoch ein Feiertag ist, entschloss sich
die Landesregierung in New York, die öffentlichen Strände und Bäder
vorzeitig zu öffnen, um für Linderung zu sorgen. Außerdem werden
öffentliche Kühlzentren eingerichtet, in denen sich die Menschen kostenfrei
abkühlen können.
## Obdachlose leiden besonders unter der Hitze
In Chicago stürmten die Menschen am Montag bereits ans Ufer des
Michigansees, als die Temperaturen in der Großstadt auf mehr als 36 Grad
anstiegen. Die am Flughafen Chicago O’Hare gemessene Temperatur setzte
ebenfalls neue Maßstäbe und übertraf einen früheren Höchstwert aus dem Jahr
1957.
[2][Vor allem Obdachlose leiden unter der Hitze.] Um sicherzustellen, dass
auch Menschen ohne festen Wohnsitz den Rekordtemperaturen nicht zum Opfer
fallen, beauftragt die Stadt eigens Mitarbeiter. Die sollen mit auf der
Straße lebenden Menschen Kontakt aufnehmen und sie davon überzeugen, sich
während der kommenden Tage in eine gekühlte Unterkunft zu begeben.
„Wir kontrollieren alle Standorte. Wir versorgen die Menschen nicht nur mit
Wasser und Nahrungsmitteln, sondern bringen sie auch in Notunterkünfte, die
zugleich Kühlstationen sind“, sagte Brian Berg, Pressesprecher der
Stadtbehörde für Familienangelegenheiten und Hilfsleistungen.
Auch die Großstädte Detroit und Philadelphia sowie Orte in den
Bundesstaaten New Hampshire, Connecticut und Maine sollten sich auf
Rekordtemperaturen einstellen, sagte NWS-Meteorologe Marc Chenard.
In Westen des Landes wüten derweil Dutzende Waldbrände. Die hohen
Temperaturen, geringe Luftfeuchtigkeit und starke Winde erschweren
zusätzlich den Kampf gegen das Feuer. Nordwestlich von Los Angeles kämpften
Feuerwehrkräfte seit dem vergangenen Wochenende gegen einen Großbrand. Mehr
4.800 Hektar Land fielen den Flammen bereits zum Opfer und über 1.200
Menschen mussten aus der Region evakuiert werden.
Auch im [3][Bundesstaat New Mexiko] wüten mehrere Brände. Dort mussten mehr
als 8.000 Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden.
Die extremen Temperaturen sind außergewöhnlich, erst recht für die
Jahreszeit. „Es ist noch recht früh in der Saison für eine so lang
anhaltende Hitzewelle im Ohio Valley und in Neuengland“, sagte Chenard. In
Maine liegen die Temperaturen aktuell um bis zu mehr als 10 Grad über dem
Durchschnitt.
## Klimawandel hat Hitze 35-mal wahrscheinlicher gemacht
[4][Liegt das am Klimawandel]? Am Mittwoch veröffentlichte eine Gruppe von
internationalen Klimaforschern eine weitere Studie, die die Auswirkungen
des Klimawandels auf die jüngsten Hitzewellen in Nord- und Zentralamerika
untersuchte. Das Ergebnis: Der menschengemachte Klimawandel hat die
Auswirkungen der Hitzewellen um eine vielfaches verschlimmert.
„Potenziell tödliche und rekordverdächtige Temperaturen treten in den USA,
Mexiko und Mittelamerika aufgrund des Klimawandels immer häufiger auf“,
sagte Izidine Pinto, Forscher am Königlich-Niederländischen Institut für
Meteorologie (KNMI). Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei ihrer
Untersuchung auf Regionen im Südwesten der USA und Mexiko sowie Guatemala,
Belize, El Salvador und Honduras.
Untersucht wurden die Tages-Höchsttemperaturen über einen Fünftage-Zeitraum
bei Tag und Nacht im Mai und Juni. Demnach hat die Erderhitzung das
aufgetretene Wetter 35-mal wahrscheinlicher gemacht.
„Es sollte uns nicht überraschen, dass Hitzewellen immer tödlicher werden.
Seit dem Jahr 2000, also in nur 24 Jahren, sind die Hitzewellen im Juni im
Nord- und Zentralamerika um 0,8 Grad heißer geworden und haben Millionen
Menschen zusätzlich gefährlicher Hitze ausgesetzt“, [5][sagte
Klimawissenschaftlerin Friederike Otto] vom Imperial College London, die
die Forschungsinitiative World Weather Attribution leitet, die hinter der
Studie steht.
Es sei noch nicht zu spät, eine Verschlimmerung des Klimawandels zu
verhindern. „Wir wissen, was wir tun müssen und wie: die Verbrennung
fossiler Brennstoffe so schnell wie möglich einzustellen und die
Ungleichheit zu bekämpfen“, so die Forscherin.
20 Jun 2024
## LINKS
[1] /Hitze/!t5035908
[2] /Obdachlose-in-der-Hitze/!5867331
[3] /US-Urteil-zu-Schwangerschaftsabbruch/!5939890
[4] /15-Grad-Grenze-in-5-Jahren-erreicht/!6015506
[5] /Forscherin-ueber-Hitze-und-Klima/!5864984
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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