| # taz.de -- Drogenkartelle in den Niederlanden: Außer Kontrolle | |
| > In Amsterdam und Antwerpen tragen Drogenkartelle ihre Machtkämpfe offen | |
| > aus. Eine Bürgermeisterin will den Handel entkriminalisieren. Ist das | |
| > naiv? | |
| Femke Halsema hat einiges klarzustellen. Etwa, dass sie wirklich nicht die | |
| Absicht verfolge, Kokain zu legalisieren. Mehrfach wiederholt sie das an | |
| diesem Aprilnachmittag im Amsterdamer Stadthaus an der Amstel, wo die | |
| Kommission für allgemeine Angelegenheiten tagt. „Ich habe auch keine | |
| leichtsinnigen Ansichten zum Thema Drogenkonsum“, versichert die | |
| Bürgermeisterin. „Es geht nur darum, einen Markt zu regulieren, um dessen | |
| perverse Folgen in den Griff zu bekommen. Gerade, wenn der Konsum eines | |
| Genussmittels mit Risiken verbunden ist, dürfen wir den Markt dafür doch | |
| nicht Kriminellen überlassen!“ | |
| Die Kommissionsmitglieder haben Einwände: Ein christdemokratischer | |
| Abgeordneter kritisiert, das Problem beginne dort, wo man Drogenkonsum | |
| normal fände. Ob die Pläne der Bürgermeisterin nicht kontraproduktiv seien, | |
| wo sie sonst doch immer darauf aus sei, Sauf- und Kifftourismus in der | |
| niederländischen Hauptstadt zu begrenzen? Ein Liberaler fragt besorgt nach, | |
| was das für die Sicherheit in Amsterdam bedeute, wenn Kokain regulär zu | |
| erwerben sei. Und immer wieder taucht die Frage auf: Wie werden die | |
| Kartelle reagieren? Wer mit dem Schmuggel illegaler Substanzen Millionen | |
| verdient, werde diesen Markt doch nicht einfach so aufgeben? | |
| Die Bürgermeisterin, einst Fraktionsvorsitzende der Links-Grünen im | |
| niederländischen Parlament, ist auf solche Fragen vorbereitet. „In kurzer | |
| Zeit lassen sich die Probleme nicht lösen“, räumt Halsema ein. Und auch, | |
| dass sie kein Patentrezept dafür habe, wie man den Schwarzmarkt austrocknen | |
| und so die Gewaltspirale der Kartelle durchbrechen könne. Aber Halsema | |
| will, das zumindest, genau darüber endlich mit allen Beteiligten reden. | |
| Im Januar organisierte Halsema deshalb eine Konferenz in Amsterdam, | |
| „Dealing with drugs – Städte und die Suche nach Regulierung“. Sie wolle | |
| eine „Koalition der Willigen“ schmieden, sagte sie, und Ansätze | |
| diskutieren, „bei denen nicht Repression im Zentrum steht, sondern | |
| öffentliche Gesundheit – und die Bürger, Jugendlichen und Konsumenten zu | |
| schützen“. | |
| Tatsächlich folgten einige Willige dem Ruf nach Erfahrungsaustausch: | |
| Claudia López, die Ex-Bürgermeisterin der von Kartellgewalt gebeutelten | |
| kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, kam, und auch der Berner Stadtpräsident | |
| Alec von Graffenried, beide Befürworter*innen einer | |
| Kokainregularisierung. Halsema beklagte den erfolglosen war on drugs, der | |
| seit 50 Jahren gegen Drogenkartelle geführt werde – mit verheerenden | |
| Folgen. „Weltweit gibt es mehr Gewalt, mehr Drogen auf dem Markt, unsere | |
| Wirtschaft wird mit illegalem Geld infiziert, unser Justizsystem | |
| überlastet. Wir können so nicht weiter! Ist es nicht die Definition von | |
| Wahnsinn, immer wieder das Gleiche zu tun und davon andere Ergebnisse zu | |
| erwarten?“ | |
| Halsema, seit 2018 im Amt, hat sich inzwischen einen Namen gemacht mit | |
| ihrer Forderung nach einer „humanen, zivilisierten und effektiven | |
| Drogenpolitik“. Ihre Amtszeit in Amsterdam dürfte sie dabei maßgeblich | |
| beeinflusst haben. Der Kampf der Kokainbanden hat sich in den letzten | |
| Jahren von den Stadträndern ins Zentrum verlagert; Auftragsmorde betrafen | |
| nicht nur die Kartellmitglieder selbst, sondern auch Familien und Anwälte | |
| von Kronzeugen. Im Sommer 2021 wurde schließlich spektakulär der | |
| Kriminalreporter Peter R. de Vries im Zentrum Amsterdams erschossen. | |
| Bürgermeisterin Halsema schrieb zu Jahresbeginn [1][in einem Essay im | |
| britischen Guardian]: „Ich sehe das Risiko der Niederlande, ein Narco-Staat | |
| zu werden.“ Als solcher erscheinen die Niederlande auch im europäischen | |
| Ausland immer mehr. Beispielhaft dafür ist vielleicht das Spiegel-Titelbild | |
| 2021 mit Mut zum Klischee: „Frau Antje“ in Tracht und mit Joint im | |
| Mundwinkel, in der rechten Hand eine Kalaschnikow, in der linken einen | |
| Gouda-Käse mit versteckten Kokainsäckchen darin. „Wie die Niederlande mit | |
| naiver Drogenpolitik die Mafia groß machten“, hieß die dazugehörige Story. | |
| Ein reißerischer, verkürzter Aufmacher war das, sicher. Dennoch ist nicht | |
| von der Hand zu weisen: Die niederländische Cannabis-Entkriminalisierung | |
| seit den 1970er Jahren hatte einen folgenschweren Geburtsfehler. Zwar | |
| werden Verkauf, Kauf und Konsum geringer Mengen nicht mehr verfolgt, doch | |
| Einkauf und Produktion bleiben verboten. Dies schafft einen illegalen Markt | |
| mit enormen Gewinnmargen. Und das erwirtschaftete Geld wird nicht selten in | |
| noch ertragreichere Märkte wie synthetische Drogen oder Kokain investiert. | |
| Auch Ridouan Taghi, berüchtigter Mafiaboss und im Frühjahr zu lebenslanger | |
| Haft verurteilt, begann in den 1990ern im Haschischgeschäft. | |
| Verschärft hat sich der Kampf um den Kokainmarkt, seit im März 2012 eine | |
| Amsterdamer Bande eine 200-Kilo-Lieferung entwendete, die im Hafen im | |
| belgischen Antwerpen angekommen war. Seither zieht sich eine Spur von | |
| Racheakten und Explosionen durch Amsterdam, Rotterdam und zunehmend auch | |
| andere Städte, bis über die belgische Grenze nach Antwerpen. Meist werden | |
| nur Fassaden beschädigt, um jemanden unter Druck zu setzen oder an eine | |
| ausstehende Zahlung zu erinnern. Anders war das Ende Januar in Rotterdam: | |
| Wenige Tage nach Halsemas Konferenz flog ein Drogenlabor in die Luft. Es | |
| war in einer Garage untergebracht. In der Nachbarschaft kamen drei Menschen | |
| ums Leben. | |
| Letzteres war freilich ein Chemikalienunfall, während die anderen | |
| Explosionen Anschläge sind, die der Einschüchterung dienen. Verwendet | |
| werden Handgranaten oder schweres Feuerwerk, das in der Regel die Fassaden | |
| von Wohnhäusern oder Betriebsgebäuden beschädigt. Verletzte gab es dabei | |
| bislang nicht. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Amsterdam nannte es | |
| trotzdem „eine Frage der Zeit“, bis die explosiven Bandenscharmützel das | |
| erste Todesopfer fordern würden. Doch schon jetzt sind Angehörige und | |
| Nachbarschaft immer mitbetroffen, leiden unter den Auseinandersetzungen der | |
| Kartelle. Im gesamten Land gab es 2023 mehr als 1.057 Explosionen, die mit | |
| Kartellgewalt in Verbindung gebracht werden. Dieses Jahr waren es bis zum | |
| 1. Juni ebenfalls bereits 496. | |
| Laut Staatsanwaltschaft ist gut die Hälfte der Täter jünger als 23 Jahre | |
| und fast ein Viertel ist minderjährig, teils erst 13 oder 14 Jahre alt. In | |
| der Regel stammen sie aus prekären Verhältnissen und werden über | |
| Social-Media-Kanäle rekrutiert – für einen Betrag zwischen 300 und 1.000 | |
| Euro. Während ihre Auftraggeber unerkannt bleiben, haben die Jugendlichen | |
| nicht nur das Risiko, gefasst und verurteilt zu werden, sondern können sich | |
| auch beim Umgang mit hochexplosiven Substanzen wie Blitzpulver schwer | |
| verletzen. | |
| ## Ein Loch, drei mal vier Meter | |
| Zurück bleiben eine verängstigte Nachbarschaft und eine Szene wie Ende Mai | |
| in Amsterdam-Zuidoost. In einem siebenstöckigen Gebäude, gelegen an der | |
| Ecke einer der Hauptverkehrsadern des Viertels, ist im Erdgeschoss eine | |
| Zahnarztpraxis untergebracht. Zwischen großformatigen Fotos von blendend | |
| weißen Zähnen klafft ein Loch in der Fassade. Das Loch misst etwa drei mal | |
| vier Meter und ist mit hellem Holz provisorisch verkleidet. Zwei | |
| Explosionen gab es hier innerhalb einer Woche im Mai. Ein Schild weist auf | |
| die Kameraüberwachung hin, welche die Bürgermeisterin daraufhin veranlasst | |
| hatte. | |
| 200 Kilometer weiter südlich, in Antwerpen, gab es 2017 eine erste Serie | |
| solcher Anschläge. In jenem Jahr beschlagnahmte der Zoll dort 38 Tonnen | |
| Kokain. 2013 waren es noch lediglich 5 Tonnen gewesen. Obwohl die Banden | |
| aus den Niederlanden heraus operieren, verlagerte sich der Kokainimport | |
| immer mehr vom größten Hafen Europa im niederländischen Rotterdam in den | |
| zweitgrößten, ins belgische Antwerpen. Johan Vermant, der Sprecher von | |
| Bürgermeister Bart De Wever, erinnert sich: „Es ging um gezielte Gewalt, | |
| Explosionen an Haustüren, zu hundert Prozent im Milieu von | |
| Drogenkriminalität. Ab und zu gab es Verwechslungen, etwa weil manche | |
| Straßennamen mehrfach vorkommen und die Leute, die man für solche Anschläge | |
| anheuerte, ohne Ortskenntnis mit einer Granate irgendwo abgesetzt wurden.“ | |
| Inzwischen beträgt die beschlagnahmte Jahresmenge in Antwerpen 116 Tonnen | |
| Kokain, gegenüber 45,5 Tonnen in Rotterdam – das sind geschätzte 20 Prozent | |
| des gesamten Imports nach Europa. | |
| Um zu erklären, wie es dazu kommen konnte, holt Vermant weit aus: „Die | |
| Produktion von Kokain ist seit 2017 stark angestiegen, vor allem in | |
| Kolumbien, dem weltgrößten Herkunftsland. Die Niederlande ergriffen schon | |
| vor zehn Jahren Maßnahmen gegen den Schmuggel, weil sie Probleme mit | |
| Racheakten und Verwechslungsmorden hatten. Sie sahen diese Phänomene früher | |
| als wir und setzten spezielle Teams im Hafen von Rotterdam ein.“ So habe | |
| sich das Geschehen unter dem Druck der Razzien nach Antwerpen verlagert. | |
| Der dortige Hafen, auf beiden Seiten der Schelde gelegen, ist spezialisiert | |
| auf den Handel mit Südamerika. Das bedeutet auch: es kommt hier viel Obst | |
| an, das zu schnell weitertransportiert werden muss, als dass jeder | |
| Container gründlich kontrolliert werden könnte. | |
| Vermant vergleicht den Hafen in Rotterdam mit einem Trichter, durch den | |
| eine große Straße führt, was ihn übersichtlicher mache. „In Antwerpen gibt | |
| es mehr Zufahrtswege, und er liegt sehr nah an der niederländischen Grenze. | |
| 80 Prozent des Kokains hier landet binnen 24 Stunden in den Niederlanden, | |
| die noch immer das Distributionsland sind.“ Bürgermeister De Wever sagte | |
| einmal: „Man kann den Hafen dichter machen, aber man bekommt ihn nie | |
| wasserdicht.“ | |
| Auf Kai 1742 am Nordwest-Rand des Hafens bekommt man eine Vorstellung | |
| davon, was er damit meinen könnte. 25 Kilometer liegt das Zentrum | |
| Antwerpens entfernt, knapp 10 Kilometer die niederländische Grenze. | |
| Regelmäßig greifen Fahnder hier Kokainlieferungen ab. Zwischen den | |
| Containerburgen werden immer wieder sogenannte Rausholer festgenommen, die | |
| Kokain aus bestimmten Containern bergen sollen. Im April waren dies unter | |
| anderem zwei Fahrer von Shuttlebussen, die Hafenarbeiter zu ihren | |
| Einsatzorten bringen. | |
| Seit der ersten Anschlagserie koordinieren Zoll, Staatsanwaltschaft und | |
| verschiedene Polizeieinheiten ihre Zusammenarbeit im Hafen. Anfang 2021 | |
| gelang es, [2][den Chatservice Sky ECC zu entschlüsseln]. Die Folge: 200 | |
| Hausdurchsuchungen und weit über 500 Ermittlungen gegen mehr als 4.400 | |
| Verdächtige. Bürgermeister De Wever und seine Familie bekamen danach | |
| Polizeischutz. | |
| 2022 folgte eine neue Welle von Anschlägen. Im September wurde ein Plan | |
| vereitelt, den belgischen Justizminister zu entführen. Sechs festgenommene | |
| Verdächtige kamen aus den Niederlanden. Im Januar 2023 schließlich wurde im | |
| Antwerpener Viertel Merksem die Garage eines Hauses mit einer Kalaschnikow | |
| beschossen. Ein elfjähriges Mädchen kam dabei ums Leben. | |
| „Danach war die gesellschaftliche Empörung so groß, dass man die Sache in | |
| Brüssel nicht länger als Antwerpener Problem abtun konnte“, blickt | |
| Rathaussprecher Vermant zurück. Die Regierung berief eine Staatsanwältin | |
| als Nationale Drogenkommissarin. Die Verantwortlichen in Antwerpen und | |
| Rotterdam bündelten ihre Kräfte; man tauscht seither Strategien und | |
| Polizeiinformationen aus. Und die Bürgermeister der beiden Städte, De Wever | |
| und Ahmed Aboutaleb, reisten gemeinsam nach Südamerika, um die Lage in den | |
| Produktionsländern kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. | |
| Für Vermant sind dies alles freilich nur erste „Mäuse-Schrittchen“. Ein | |
| wirklicher war on drugs, findet er, sei in Europa noch gar nicht geführt | |
| worden. „Es gibt hier zum Beispiel keine DEA“, sagt er und meint damit die | |
| Anti-Drogen-Einheit, die in den USA schon seit den 1970er Jahren im Einsatz | |
| ist. Vom Amsterdamer Ansatz der Regulierung und teilweisen | |
| Entkriminalisierung – nicht zu verwechseln mit einer Legalisierung – hält | |
| man im Antwerpener Rathaus entsprechend wenig: „Abgesehen von den | |
| desaströsen gesellschaftlichen Folgen entbehrt die Idee, dass der | |
| kriminelle Handel dann aufhört, wirklich jeder Grundlage. Es wird immer ein | |
| Schwarzmarkt bleiben. Mit einer Regularisierung lädt man jede kriminelle | |
| Organisation der Welt ein, dort ihre legale Niederlassung zu errichten“, | |
| sagt Vermant. | |
| Auch Yve Driesen, der Direktor der Föderalen Kriminalpolizei Antwerpen, | |
| sieht die Situation mit einiger Nuanciertheit. „Das Hacken von Sky ECC war | |
| ein herausragendes Beispiel für unseren integrierten Ansatz. Dabei arbeiten | |
| wir mit Partnern wie dem Hafenbetrieb und ansässigen Unternehmen zusammen, | |
| um das Vorgehen der Schmuggelbanden zu analysieren und Barrieren gegen den | |
| Kokainimport zu errichten.“ Doch er weiß auch: „Natürlich steht die Welt | |
| danach nicht still. Die Kriminellen haben sich angepasst und probieren, | |
| andere Arten zu finden, um Kokain nach Europa zu bekommen. Es geht um | |
| Milliardenbeträge, das stoppt man nicht einfach so.“ | |
| Ein Beispiel, das die Lage verdeutlicht, ist das 2023 gegründete | |
| Hafensicherungskorps. Die Zahl der „Rausholer“, die auf einem Kai | |
| probieren, Kokain aus einem bestimmten Container zu holen, sei deutlich | |
| gesunken, so Driesen. „Doch sie haben nun eine neue Methode: den | |
| trojanischen Container, in dem jemand eingeschlossen und im Hafen | |
| abgesetzt wird, um dort auf den richtigen Moment zu warten. Das ist ein | |
| neuer Modus Operandi, und darauf folgt wieder ein anderer, eine | |
| never-ending story. Ich sehe aber keine Alternative zu diesem Vorgehen. Bis | |
| die Banden irgendwann vielleicht beschließen, dass es zu schwierig wird in | |
| Antwerpen, und auf andere Häfen ausweichen.“ | |
| Sichtbar wird das bereits in kleineren Städten wie dem niederländischen | |
| Vlissingen mit seinem Nordseehafen und selbst dem belgischen Gent, das | |
| einen Binnenhafen hat, wo der Zoll in den letzten Monaten mehr | |
| Kokainlieferungen beschlagnahmte. In Portugal, wo Fahnder bisweilen in | |
| Lissabon, Sines oder Setúbal fündig werden. | |
| Hamburg, Europas drittgrößter Hafen, ist auf dem Weg, [3][der nächste große | |
| Import-Hub zu werden]. Im Senat der Hansestadt stellte im April der | |
| CDU-Abgeordnete Eckard Graage eine Kleine Anfrage zur jüngsten Entwicklung | |
| der Rauschgiftschmuggels. Anlass war unter anderem der Fund einer halben | |
| Tonne Kokain auf dem Frachter „Grande Hamburgo“. | |
| ## „Massiver Kokainzufuhrdruck“ | |
| Die Antwort, die Graage bekam, dürfte ihn nicht beruhigt haben: „Während im | |
| Jahr 2019 9,5 Tonnen Betäubungsmittel im Hamburger Hafen sichergestellt | |
| wurden, hat sich die sichergestellte Menge innerhalb der letzten fünf Jahre | |
| mehr als verdreifacht.“ Außerdem konstatiert der Hamburger Senat: „Es ist | |
| von einem massiven Kokainzufuhrdruck aus den südamerikanischen | |
| Produktions- und Transitländern auszugehen, was auf einen weiterhin stark | |
| anwachsenden Absatzmarkt in Europa zurückzuführen ist.“ Bislang versucht | |
| man dem durch die „Allianz Sicherer Hafen Hamburg“ beizukommen, an der | |
| sich Landeskriminialamt, Wasserschutzpolizei und Zoll beteiligen. | |
| Daneben wird auch auf internationaler Ebene aufgerüstet. Im Port Security | |
| Steering Committee erarbeiten Vertreter*innen von Rotterdam, Antwerpen | |
| und Hamburg eine „gemeinsame Strategie im Hinblick auf die | |
| Hafensicherheit“. Damit, so der Senat, solle „ein Gleichschritt in der | |
| Bekämpfung des Drogeneinfuhrschmuggels gewährleistet werden“. Auch die | |
| European Ports Alliancediene dem Zweck, diese Zusammenarbeit zu verbessern. | |
| Das Gleiche strebe man daneben mit „den Produktionsländern in Südamerika“ | |
| an, „um die Ausfuhr von Kokain bereits dort einzudämmen“. | |
| Dass Hamburg inzwischen ein Fixpunkt auf der Karte des Kokainschmuggels | |
| ist, zeigt eine Konferenz, die Anfang Mai in Hamburg stattfand. | |
| Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte dort einen „maximalen | |
| Ermittlungsdruck auf die Kartelle“ an. Man wolle in Deutschland „eine | |
| massive Gewaltspirale“ wie anderswo in Europa verhindern. Der Druck, | |
| Lösungen zu finden in diesem unübersichtlichen Krieg, er ist hoch. | |
| 19 Jun 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.theguardian.com/commentisfree/2024/jan/05/amsterdam-netherlands… | |
| [2] /Weltweite-Festnahmen-von-Verbrechern/!5777439 | |
| [3] https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/deutschland-kokain-sc… | |
| ## AUTOREN | |
| Tobias Müller | |
| ## TAGS | |
| Amsterdam | |
| Drogenpolitik | |
| Kokain | |
| Drogenkartell | |
| Antwerpen | |
| Hamburg | |
| GNS | |
| TV-Serien | |
| Belgien | |
| Staatsanwaltschaft Hannover | |
| Drogenkartell | |
| Organisierte Kriminalität | |
| Drogen | |
| Jordanien | |
| Drogen | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Wenn Gangster Gangster überfallen: Pochendes Unbehagen | |
| In „Dope Thief“ auf Apple TV+ werden zwei Kleinkriminelle zur Zielscheibe. | |
| Eine Serie, die Nerven fordert – und starke weibliche Charaktere bietet. | |
| Schüsse in Brüssel: Polizei sucht zwei Bewaffnete nahe Bahnstation | |
| Zwei Bewaffnete sollen am Mittwoch in Brüssel auf ein unbekanntes Ziel | |
| geschossen haben. Verletzt wurde laut Polizeiangaben niemand. | |
| Mutmaßlich korrupter Staatsanwalt: Ein Staatsanwalt auf der Anklagebank | |
| Ein Kokainkartell, ein Boxcoach, ein verhafteter Staatsanwalt und eine | |
| dubiose IT-Firma – in Hannover nimmt ein Korruptionsskandal bizarre Ausmaße | |
| an. | |
| Rekord-Kokainfund im Hamburger Hafen: Verhafteter Staatsanwalt bringt Ministeri… | |
| In Hannover wurde ein Staatsanwalt verhaftet, der Informationen an ein | |
| Kokain-Kartell verkauft haben soll. Er war für spektakuläre Prozesse | |
| zuständig. | |
| Drogenkriminalität in NRW: Die Stille nach dem Knall | |
| Im Rheinland eskaliert ein gewalttätiger Bandenkrieg im Drogenmilieu. | |
| Polizei und Staatsanwaltschaft glauben nicht an ein schnelles Ende. | |
| Drogenmissbrauch in Deutschland: So viele Tote wie noch nie | |
| Die Zahl der Toten in Deutschland durch eine Überdosis steigt laut | |
| Statistik auf ein Rekordhoch. Das Durchschnittsalter liegt bei 41 Jahren. | |
| Drogenschmuggel aus Syrien: Assads Sucht-Potenzial | |
| Syrien flutet die Region mit Captagon und immer häufiger auch mit Waffen. | |
| Das Transitland Jordanien versucht, dem Schmuggel etwas entgegenzusetzen. | |
| Neue Handlungsempfehlungen des Bundes: Wie mit Crack umgehen? | |
| Der Crackkosum in deutschen Großstädten steigt weiter an. Die Deutsche | |
| Aidshilfe veröffentlicht nun Handlungsempfehlungen. |