Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fußball-EM in der Hauptstadt: Berlin ballaballa
> Vier Wochen lang wird die EM Berlin ihren Stempel aufdrücken. Fanmeile,
> Hooligans, Pride House und Bierpreise – die taz sagt, was wichtig ist.
Bild: Endlich Bullerbü
Berlin taz | Zu den sechs Spielen, die Berlin im Rahmen der am Freitag
beginnenden Fußball-Europameisterschaft der Männer ausrichten wird, werden
insgesamt 2,5 Millionen Besucher:innen aus 120 Ländern erwartet.
Maximal 450.000 davon hätten Platz im Olympiastadion, alle anderen sind auf
die beiden Fanzonen am Brandenburger Tor und am Reichstag angewiesen. Neben
drei Vorrundenspielen – das erste am Samstag zwischen Spanien und Kroatien
– werden in Berlin ein Achtel-, und ein Viertelfinalspiel sowie das Finale
– am 14. Juli – ausgetragen. Auch für Fußball-Hasser:innen heißt das: Es
gibt kein Entkommen.
Fanmeile: Hotspot neben dem Olympiastadion ist die Fanmeile auf der Straße
des 17. Juni, die schon seit Wochen mit Kunstrasen ausgelegt ist. Der soll
nachhaltigerweise nach der EM auf Bolzplätzen liegen. Ob er dann noch
benutzbar ist? Am Tag nach der Eröffnung am Mittwochabend glänzte der
weiche Untergrund sauber wie zuvor in der Sonne.
Getränke: Für umsonst lässt sich am Wasserspender trinken. Selbstversorgung
ist erlaubt – aber nur alkoholfrei und in höchstens [1][halblitergroßen
Plastikflaschen oder Tetrapackungen]. Wer’s alkoholig mag, muss an den
Getränkeständen sechs Euro für ein Bier und sieben Euro für ein Weizen
auszugeben bereit sein.
Awareness: In der Nähe des Stadions am Reichstag findet sich eine
Anlaufstelle für Antidiskriminierung, etwa bei sexualisierter Gewalt – ein
Novum bei dieser EM.
Public Viewing: Gemeinsames Fußballschauen gibt es in der ganzen Stadt,
etwa im 11 Freunde Quartier im Astra Kulturhaus, in Biergärten und vor
Spätis. Oder lauschig am Stadtrand mit einem Bad in der Halbzeitpause
[2][im Strandbad Wendenschloss] in Köpenick. Eine Ausnahmeregelung der
Lärmschutzvorschriften erlaubt Public-Viewing-Übertragungen auch nach 22
Uhr. Das Rufen der Polizei wegen lärmender Tor-Jubel ist zwecklos.
Pride House: Hier gibt’s Fußball ohne Rumgemacker. Im Poststadion in Moabit
sollen [3][insbesondere queere Menschen die Spiele live übertragen in
respektvoller Atmosphäre] sehen können. Das Pride House beruht auf einem
Konzept für geschützte Räume bei sportlichen Großevents. Der Eintritt ist
frei.
Tickets: Wer knapp 200 Euro übrig hat, kann sich bei semi-seriösen
Anbietern noch Tickets für die Vorrunden sichern, für 2.000 Euro lässt sich
sogar noch ein Platz fürs Finale ergattern. Über freie Tickets durften sich
rund 50 Jugendtrainer:innen, Schiedsrichter:innen oder andere
Engagierte aus dem Berliner Sport freuen: Die Grünen und die Linken haben
ihre Eintrittskarten, die der Senat an Parlamentarier:innen
ausgegeben hat, an sie weitergereicht.
Sicherheit: Die Angst vor Hooligan-Festspielen begleitet jedes große
Fußballturnier, ebenso jene vor Terroranschlägen. Mit Polen wird eine der
schlagkräftigsten Fanszenen schon in der Vorrunde in Berlin auflaufen. Für
die Polizei bedeutet das Urlaubssperre. Am Sicherheitskonzept wurde zwei
Jahre lang gefeilt, mehr als zehn Millionen Euro wurden investiert – in
Lkw-Sperren oder spezielle Fahrzeuge zur Drohnen-Abwehr. Super-Recognizer
sollen Hooligans erkennen, Aufenthaltsverbote sie gleich ganz von
neuralgischen Punkten fernhalten. „Nie sind die Sicherheitsmaßnahmen
intensiver“ gewesen, so Polizeipräsidentin Barbara Slowik. Ganz wichtig:
Nicht erlaubt sind Rucksäcke und Taschen, die DIN-A4-Format überschreiten.
Außerdem sind nur Fahnen von teilnehmenden Ländern erlaubt – also nicht von
Israel, Palästina oder Russland.
Verkehr: Die BVG feiert sich dafür, „gut vorbereitet“ zu sein. So bekommt
die U1 an den Spieltagen eine neue Linienführung und fährt alle zehn
Minuten von der Warschauer Straße zum Olympiastadion. Die U2 soll „bis in
den späten Abend im dichten Takt“ verkehren. Gleiches gilt für die U5 zur
Fanmeile. „Ihr könnt entspannt feiern, wir fahren euch“, so BVG-Chef Henrik
Falk. Was unerwähnt bleibt: Auf den Nicht-EM-Linien U4, U6, U7 und U9 wird
der [4][Fahrplan] an Spieltagen ordentlich ausgedünnt. Aber hey, am
U-Bahnhof Olympiastadion soll ein DJ „für gute Laune beim Warten“ auf den
Zug sorgen.
Mommsenstadion: Das altehrwürdige Stadion im Eichkamp wurde in einer
Hauruckaktion für den Trainingsbetrieb der in Berlin gastierenden
Nationalmannschaften hergerichtet. Es gibt einen neuen Rasen, eine
verbesserte Flutlichtanlage und eine LED-Anzeigetafel. Aus dem
ursprünglichen Plan, das Stadion, Heimat von Oberligist TeBe,
drittligatauglich zu machen, rückte man angesichts des gescheiterten
Aufstiegs des BFC Dynamo ab – verzichtete also auf die Errichtung von
Pressetribüne und Überwachungskameras. Charlottenburg bleibt den
Hohenschönhausenern damit erspart – und umgekehrt.
14 Jun 2024
## LINKS
[1] https://kulturprojekte.berlin/wp-content/uploads/2024/06/Veranstaltungsordn…
[2] https://www.berlin.de/kultur-und-tickets/tipps/em-2024/public-viewing-berli…
[3] https://berlin.lsvd.de/neuigkeiten/pride-house-berlin-euro-2024/
[4] /OePNV-zur-Fussball-EM-in-Berlin/!6017148
## AUTOREN
Erik Peter
Uta Schleiermacher
Stefan Alberti
Rainer Rutz
## TAGS
Public Viewing
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Polizei Berlin
BVG
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Public Viewing
Wochenvorschau
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Kolumne Deutsches Theater
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Kolumne Über den Ball und die Welt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Berliner Fanmeile: Das braune Erbe der EM 2024
Die EM ist vorbei und die Fanmeilen werden abgebaut. Nach dem großen
Spektakel bleiben nur die traurigen Überbleibsel in Berlin zurück.
Queer Public Viewing: Peace, Love, Erdnussflips & Schland
Im Poststadion lädt das „Pride House“ während der EM zum queeren Public
Viewing ein. Das läuft weitaus harmonischer ab als auf der Fanmeile.
Die Wochenvorschau für Berlin: Drei Meilen für Berlin
Die Meile am Brandenburger Tor sorgt bei Fans für Enttäuschung, trotzdem
ist die Oranje im Anmarsch. Neben Fußball gibt es auch Musik- und
Kunstangebote.
Deutschland gegen Schottland: Zweifel beiseitegewischt
Toni Kroos brachte gefühlt 99 Prozent seiner Pässe ins Ziel. Mit einem
5:1-Sieg über die Schotten gewinnt das DFB-Team das Auftaktspiel der EM
2024.
EM und Patriotismus: National gehemmt
Niemand weiß mehr, was man mit diesem Schland eigentlich anfangen soll. Für
den Fall deutscher Erfolge stehen alle aber vorsichtig sprungbereit.
Ballbesoffen (2): Kroatien in Berlin: Fanmassen begleiten Kroatien
Schon im EM-Quartier der Kroaten in Neuruppin ist der Teufel los, in Berlin
erst recht. Am Samstag startet das Team im Olympiastadion gegen Spanien.
Stimmung vor der Männer-EM: Ritualisierte Turnierempörung
Der Bierpreis für Fans, Staus im Regierungsviertel, und dann noch Jens
Spahn – es gibt viele gute Gründe, schlecht gelaunt ins Turnier zu gehen.
Geht da noch was?
ÖPNV zur Fußball-EM in Berlin: BVG schränkt Angebot teilweise ein
Die einen feiern, die anderen warten: Damit 3 U-Bahnlinien zur Fußball-EM
häufiger fahren können, wird der Takt andernorts ordentlich ausgedünnt.
Deutschlandfähnchen bei der EM: Flaggen am rechten Kotflügel
Wer Fahnen hisst, markiert damit sein Revier. Wenn Schwarz-Rot-Gold gezeigt
wird, setzt sich die Mehrheitsgesellschaft über andere Gruppen hinweg.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.