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# taz.de -- Die Kunst der Woche: Sound auf die Augen
> Soundmaschinen laden zum Konzert: Die Ausstellung „Note“ übersetzt Sound
> in Bilder und Bilder in Töne. Abends erklingt sie auf der Straße.
Bild: Blick in die Ausstellung „Note“ im Schau Fenster
Repetition und Variation – in der von Jan Kage und Jan Brokof kuratierten
Ausstellung [1][„Note – Mechanismen der Soundvisualisierung“] wird das
Wechselspiel der Rhythmen und Alleingänge, das der Musik innewohnt und das
sich in Bewegungen, Rückkehr und Neubeginn ausdrückt, auditiv und visuell
in Szene gesetzt.
Mit Simon Bauer, Luciano Chessa, Daniel Dorsch, Andreas Hildebrandt, Gregor
Hildebrandt, Johannes Marx, Bernhard Paul, Philipp Pink, Jorinde Voigt und
Ruth Wiesenfeld kommen in der Ausstellung 10 Positionen zusammen, viele
davon im Remix mit weiteren Musiker:innen und Künstler:innen
entstanden.
So sammelt Ruth Wiesenfeld seit 2020 mit ihrem flüchtigen [2][Archiv
„Towards Sounds“] Skizzen, Zeichnungen und Notate von Klangschaffenden, die
deren Arbeitsprozesse – oder „klangliche Gedanken“, wie die
interdisziplinär arbeitende Künstlerin sie nennt – nachvollziehbar machen.
Im Zentrum des Raumes steht eine Soundmaschineninstallation, für die zwei
selbstspielende Klangapparate kollaborieren. Das „Ele Meta Phone“ von
Daniel Dorsch animiert eine Gruppe von Sonor Klangstäben, auf die sich
immer wieder die Drumsticks hinabsenken. Daneben schmiegt sich eine
Metallharfe, die Simon Bauer und Camille O ursprünglich für Hans Unsterns
Bühnenprojekt „Diven“ gebaut haben. Der Schaltplatz, der neben der Harfe
steht, kann scheinbar unbesetzt bleiben, denn das autarke Spiel ist bereits
programmiert.
Und so ereignet sich das Maschinenspiel sogar jeden Abend auf der Straße,
wenn es um 19 Uhr für eine Stunde durch die nach außen positionieren
Lautsprecher klonkt und klingelt, darunter Bassgeräusche und dumpfes
Schnarren, das sanft eine elektronischen Nacht heraufbeschwört.
An den Wänden des Kunstraums erscheint die Note dann als visuelles Symbol
für einen anzuspielenden Ton, als Notiz für Klangbewegungen. Als das, was
wir auf den Klaviertasten antizipieren, wie sie da von einer weitere
Soundbox umrahmt werden, Johannes Marx’ „Stepper Sequencer Prototyp“
nämlich.
Auch Gregor Hildebrandt, der mit dem Inneren von Video- und Audiokassetten
arbeitet und auch schon mal Schallplatten für seine Skulpturen
dekonstruiert, hat hier seinem Kassettentape über das Changieren im
Farbverlauf der Bänder einen abstrakten Rhythmus beigeben, den man gleich
wieder in Töne übersetzen will. Bernhard Paul arbeitet in die umgekehrte
Richtung: auf seinen grün und lila schimmernden Ölgemälden scheinen die
Linien einer unhörbaren Musik gefolgt zu sein, wie sie sich hier in kurzen
Schwungbewegungen aus der Reihe wagen, um dann wieder mit ihr
zusammenzutreten.
Auch die hypnotisierende Wandarbeit „The Shift (Song of the Earth)“, eine
Gruppe sich wiederholender Ditone-Prints, auf der Jorinde Voigt für eine
Kollaboration mit Zeitkratzer unzählige Bewegungen, Zeichen und Kommentare
in Tusche und Tinte notiert hat, ist in seiner ganzen Fülle und Breite am
besten ein zweites Mal von der Straße aus zu betrachten. In der
unmittelbaren Nähe wie im Gesamtbild von außen, treten unterschiedlichen
Farbverläufe und dichten Gedanken hervor. Ein Fest für die Augen, die hier
auch Ohren sind.
15 Jun 2024
## LINKS
[1] https://dasarty.com/events/note-mechanismen-der-soundvisualisierung/
[2] /sieben-sachen/!5835694/
## AUTOREN
Noemi Molitor
## TAGS
taz Plan
Kunst Berlin
Klangkunst
Zeitgenössische Malerei
Klanginstallation
Zeichnung
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