# taz.de -- Kabinett beschließt neues Rentenpaket: Nach den Boomern kommt das … | |
> Die Ampelkoalition einigt sich auf das zweite Rentenpaket. Damit wird die | |
> Mindesthöhe der Rente gesichert – und die Beiträge steigen kräftig. | |
Bild: So schnell wie die Boomer ins Rentnerleben eintreten, so schnell wird sic… | |
Nach der Reform ist vor der Reform. Auch das aktuell beschlossene | |
Rentenpaket II wird nicht der letzte Versuch zur Stabilisierung der | |
Rentenfinanzen bleiben. An Vorschlägen dafür mangelt es nicht. Im Gespräch | |
sind die Anhebung des Rentenalters, ein Ende der abschlagsfreien Rente nach | |
45 Berufsjahren oder der teilweise Umstieg auf die Finanzierung über | |
Aktienanlagen. | |
Kein Vorschlag alleine löst das Grundproblem des Rentensystems dauerhaft. | |
Es besteht ein wachsendes Missverhältnis zwischen Arbeitnehmern und | |
Rentnern. Dadurch droht eine hohe Belastung der Beitragszahlenden, | |
insbesondere der jüngeren Versicherten und der Arbeitgeber. Die große Frage | |
ist, wie eine Überlastung vermieden werden kann. | |
Das nun beschlossene [1][Rentenpaket] ist dazu nur bedingt geeignet. Es | |
sichert auch künftigen Rentnern ein gewisses Mindestniveau ihrer Ansprüche. | |
Damit verteuert es das System tendenziell noch. Entlastung soll das | |
aktienbasierte Generationenkapital bringen. | |
Von einem großen Wurf kann hier jedoch nicht die Rede sein. Es soll ab | |
Mitte der 30er Jahre jährlich 10 Milliarden Euro einbringen. Angesichts von | |
Ausgaben der Rentenkasse in Höhe von fast 375 Milliarden Euro im | |
vergangenen Jahr ist die Entlastung minimal. So rechnet auch die | |
Bundesregierung mit einem kräftig ansteigenden Beitragssatz ab dem Jahr | |
2028. Dann geht es von 18,6 Prozent des Bruttolohnes auf 22,3 Prozent im | |
Jahr 2040 hoch. Bei einem Bruttolohn von 4.000 Euro müssen | |
Arbeitnehmerinnen wie auch die Arbeitgeber dann 74 Euro mehr im Monat | |
bezahlen. | |
## Babyboomer haben ausgeboomt | |
Im Vergleich zu den Spitzenbeiträgen von über 20 Prozent, die die | |
Boomergeneration früher mal entrichtet hat, sind es 40 Euro Mehrbelastung. | |
Der Vorwurf, die Rentenpolitik gehe einseitig zulasten der jüngeren | |
Generation, stimmt daher nur bedingt. | |
Auch steht es um die Aussichten junger Leute mit Blick auf die eigene | |
Rentenerwartung gar nicht schlecht. So schnell wie die Boomer ins | |
Rentnerleben eintreten, so schnell wird sich ihre Anzahl Mitte der 50er | |
verringern, was zu sinkenden Rentenausgaben bei hohen Einnahmen führt. Für | |
die danach in den Ruhestand gehenden Generationen sieht es also nach einer | |
guten Rente aus. Wer heute 30 Jahre alt oder jünger ist, kann daher eher | |
optimistisch sein. | |
So bleibt die Frage nach der Belastungsgrenze. Sie kann heute nicht | |
abschließend beantwortet werden. Die Höhe der Rentenbeiträge hängt vom | |
Arbeitsmarkt, der [2][Lohnentwicklung] und der Wettbewerbsfähigkeit der | |
Wirtschaft ab. Insofern sind langfristige Prognosen von erheblichen | |
Unsicherheiten geprägt. Bisher jedoch konnte noch jede Schieflage [3][durch | |
Reformen] vermieden werden. | |
29 May 2024 | |
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## AUTOREN | |
Wolfgang Mulke | |
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