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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: „Wir werden jeden Tag beschossen“
> Neue russische Luftangriffe fordern zahlreiche Opfer. Ziele waren ein
> Supermarkt, der Stadtpark und eine Druckerei. Die Ukraine schießt zurück.
Bild: In diesem Baumarkt in Charkiw kauften Menschen Materialien zur Reparatur …
Kyjiw taz | Erneut ist die ostukrainische Metropole [1][Charkiw] von
russischen Luftangriffen erschüttert worden. Der Supermarkt „Epizentr“, der
vor allem Baumaterial verkauft, wurde zum Ziel eines russischen
Luftangriffs direkt am Samstagnachmittag zur besten Einkaufszeit. Insgesamt
gerieten bei dem Angriff 10.000 Quadratmeter Fläche in Brand, die schwarzen
Rauchwolken waren noch in weiter Ferne zu sehen.
Zum Zeitpunkt des Angriffs sollen sich, so Charkiws Bürgemeister Ihor
Terechow, 200 Personen im „Epizentr“ aufgehalten haben. „Mit Stand von
heute Morgen wurden bei dem russischen Luftangriff auf das Epizentr zwölf
Menschen getötet“, berichtete der Bürgermeister am Sonntagmorgen auf seinem
Telegram-Kanal. Zehn davon seien immer noch nicht identifiziert. 43
Menschen seien verwundet worden. Am Nachmittag wurde die Zahl der Toten
nach oben auf 14 korrigiert.
Beinahe wäre auch die Psychiaterin Tatjana Swirina von der
Menschenrechtsgruppe Charkiw unter den Opfern gewesen. Sie sei anderthalb
Stunden vor dem Einschlag mit ihrer Tochter im Baumarkt gewesen, berichtete
sie der taz.
Der Angriff auf das „Epizentr“ war nicht der einzige Angriff auf Charkiw am
Samstag. Nur wenige Stunden danach schlug es im bei der Bevölkerung sehr
beliebten Stadtpark im Zentrum ein und traf eine Sportanlage.
## Die russischen Angriffe werden böser
Zwei Tage zuvor, am Donnerstag, hatte ein Angriff auf die Druckerei „Faktor
Druk“ in Charkiw 50.000 Bücher vernichtet. Factor Druk ist eine
Großdruckerei für Bücher, Schreibwaren und Prospekte mit mehr als 450
Mitarbeitern, die von der Druckvorstufe über den Druck bis hin zur
Weiterverarbeitung alles aus einer Hand liefert.
Die russischen Angriffe würden böser, kommentiert die Charkiwer
Journalistin Kseni Necheporenko die jüngsten Angriffe auf ihre Heimatstadt.
Die Menschenrechtlerin Tatjana Swirina kommentiert gegenüber der taz kurz
und knapp: „Jeden Tag werden wir beschossen“.
Auch aus anderen Teilen der Ukraine wurden am Wochenende Luftangriffe
gemeldet. Im südukrainischen Gebiet Cherson seien vierzehn Ortschaften von
Russland aus beschossen worden, berichtet der TV-Kanal „Prjami Kanal“. In
der Region Lwiw im Westen des Landes wurden ein unterirdischer Gasspeicher
und ein Wärmekraftwerk getroffen.
[2][„Wenn die Ukraine über genügend Luftabwehrsysteme und moderne
Kampfflugzeuge verfügen würde, wären solche russischen Angriffe schlichtweg
unmöglich] … Wir brauchen eine deutliche Stärkung der Luftabwehr und
ausreichende Fähigkeiten, um russische Terroristen zu vernichten. Wir
appellieren jeden Tag an die Welt: Gebt uns Luftabwehr, rettet die
Menschen“, kommentierte Präsident Wolodymyr Selenskyj die jüngsten
russischen Angriffe auf Charkiw.
## Gegenangriffe auf das russische Belgorod
[3][Derweil gibt es auch Angriffe in der Gegenrichtung.] Aus dem russischen
Belgorod nahe der ukrainischen Grenze bei Charkiw wurde am Wochenende von
Luftangriffen berichtet. Vier Menschen seien getötet, 18 weitere, darunter
auch Kinder, verletzt worden, berichtet der Gouverneur des Gebietes
Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf seinem Telegram-Kanal. Bei einem
Beschuss des Dorfes Schebekino, so Gladkow, seien in 26 Wohnungen die
Fensterscheiben zersplittert, vier Autos zerstört worden.
Auch am Sonntagnachmittag berichtet er von ukrainischen Drohnenangriffen
auf mehrere Grenzorte im Gebiet Belgorod. „In Belgorod brennen
Reihenhäuser“ kommentiert der ukrainische Telegram-Kanal Charkiw1654 diese
Angriffe. „Zwar nur eine Kleinigkeit, aber eine erfreuliche.“
26 May 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Charkiw
Russland
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