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# taz.de -- Mit Reichsflagge und Hitlergruß: Ausgelassener Herrentag in Sachsen
> Die sächsische Polizei verzeichnet viele rechte Straftaten zu Himmelfahrt
> in Dresden, Zwickau und anderen Orten Sachsens.
Bild: Ein Streifenwagen patrouilliert am Königsufer in Dresden am Herrentag
Dresden epd/taz | Die sächsische Polizei hat zu Christi Himmelfahrt in
Dresden und den angrenzenden Landkreisen Meißen und Sächsische
Schweiz-Osterzgebirge eine hohe Anzahl an rechten Straftaten registriert.
Über den Donnerstag hinweg sei die Polizei zu insgesamt 448 Einsätzen
ausgerückt, wovon 84 im Zusammenhang mit dem Feiertag standen, bilanzierte
die Polizeidirektion Dresden am Freitag in der sächsischen
Landeshauptstadt. Dabei registrierten die Beamten knapp 50 Straftaten.
Einen hohen Anteil hätten Verstöße gegen das Verbot des Verwendens von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gebildet, so die Polizei.
Darüber hinaus seien mehrere Körperverletzungsdelikte, Sachbeschädigungen
und Trunkenheitsfahrten festgestellt worden.
Unter anderem ermittle die Polizeidirektion Dresden gegen neun Deutsche im
Alter von 27 bis 58 Jahren wegen des Verwendens von Kennzeichen
verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung. Die Gruppe sei am
Donnerstag mit einem älteren Militärfahrzeug durch Dresden gefahren und
habe eine Reichsflagge am Fahrzeug befestigt. Während der Fahrt hätten sie
rechte Parolen skandiert und wiederholt den Hitlergruß gezeigt.
Alarmierte Polizeibeamte hätten das Fahrzeug auf der Leipziger Straße im
Dresdner Stadtteil Pieschen gestoppt und die Identitäten der neun Insassen
festgestellt. Die Polizei suche Zeugen, die die neunköpfige Gruppe
beobachtet haben oder von weiteren entsprechenden Straftaten am
Himmelfahrtstag berichten könnten. Die Ermittlungen führt der polizeiliche
Staatsschutz.
## Musik und Parolen
Auch im Vogtlandkreis und im Landkreis Zwickau hatte die Polizei kräftig zu
tun. Zwischen Donnerstagvormittag und dem frühen Freitagmorgen musste sie
zu insgesamt 170 Polizeieinsätzen ausrücken. Laut Polizeimeldung sei es
„verstärkt zu Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Trunkenheitsfahrten,
Ruhestörungen und verbalen Streitigkeiten“ gekommen. Insgesamt wurden 37
Straftaten registriert.
So meldete in Zwickau eine Zeugin am Donnerstagmittag eine Gruppe von
Menschen, die verfassungsfeindliche Parolen rufen und rechtsradikale Musik
hören würden. Die Einsatzkräfte erstatteten eine entsprechende Anzeige. Zur
Unterbindung weiterer strafbarer Handlungen stellten sie außerdem zwei
Musikboxen sicher.
Auch in Zwickau wurden am Donnerstagabend in großem Maßstab an mehreren
Orten Wahlplakate diverser Parteien zerstört – insgesamt knapp 100. Dabei
wurde eine Gruppe von zehn deutschen Teenagern im Alter zwischen 15 und 19
Jahren, die am Bahnhof Plakate der Linken und der Wählervereinigung „Bürger
für Zwickau“ heruntergerissen hatten, geschnappt.
In Crimmitschau rief eine Gruppe am Donnerstagabend ebenfalls lautstark
verbotene und ausländerfeindliche Parolen. Außerdem warf sie eine Flasche
gegen eine Hauseingangstür. Die deutschen Staatsangehörigen im Alter
zwischen 16 und 37 Jahren müssten sich nun wegen Sachbeschädigung und wegen
des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen
verantworten, so die Polizei.
10 May 2024
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