| # taz.de -- Rudolf Steiners Rassismus: Er glaubte an weiße Vorherrschaft | |
| > Rudolf Steiner war rassistisch. „Schule ohne Rassismus“-Plaketten an | |
| > Waldorfschulen bleiben Selbstbeschwörung. | |
| Bild: Rudolf Steiner: War er fehlbares „Kind seiner Zeit“ oder hat er Wahrh… | |
| Diese Kolumne heißt [1][Exit Waldorf]. Aber man kann nicht einfach | |
| aussteigen. Es ist ein Prozess. Für mich kam der wichtigste Wendepunkt, als | |
| in der Pandemie Waldorfs mit Faschos gemeinsam auf die Straße gingen und | |
| ich mich als ehemaliges Waldorfkind endlich ernsthaft mit Anthroposophie | |
| auseinandersetze. | |
| Ich hatte bis dahin den stetig wiederholten Floskeln geglaubt: [2][Rudolf | |
| Steiner] sei „Kind seiner Zeit“ und sein Werk enthielte daher nur | |
| „vereinzelt Formulierungen, die von einer rassistisch diskriminierenden | |
| Haltung der damaligen Zeit mitgeprägt“ seien. Aber je mehr ich Steiner las, | |
| desto klarer wurde mir: [3][Egal wie man es formuliert – es ist und bleibt | |
| rassistisch]. Zudem muss man sich entscheiden, ob Rudolf Steiner fehlbares | |
| „Kind seiner Zeit“ war oder ob er Wahrheiten in „höheren Welten“ gesch… | |
| hat. | |
| Nach eigenen Aussagen konnte Steiner als „Geistesforscher“ in der | |
| Akasha-Chronik, dem „geistigen Weltgedächtnis“, lesen und wusste daher, wie | |
| die Menschheitsgeschichte „wirklich“ war. Laut ihm gab es im „lemurischen | |
| Zeitalter“, vor 2.500 Millionen Jahren, die erste irdische Verkörperung des | |
| Menschen – weich und gedankenlesend. Im „atlantischen Zeitalter“ wurde der | |
| Körper dann knorpeliger und erst nach der Überflutung von Atlantis 7227 v. | |
| Chr. sah der Mensch schließlich so aus wie heute. Ab da verlief die | |
| Entwicklung dann über die „alten Hochkulturen“ der Inder, Perser, Ägypter, | |
| Griechen, Römer und Angelsachsen. „Der Mensch“ wurde immer vollkommener – | |
| und immer weißer. Im Jahr 7893, in ferner Zukunft, wird es laut Steiner | |
| einen „Krieg aller gegen alle“ geben, den nur ein kleines Häuflein von | |
| Menschen, „die das spirituelle Leben verstanden haben“, überstehen wird. | |
| ## Und wer wird das am Ende wohl sein? | |
| Steiner postuliert, die weißen Europäer seien diejenigen, die „am Geiste | |
| schaffen“, die „das Menschliche in sich entwickeln“ und denen die Zukunft | |
| gehöre. Alle anderen Menschen seien weniger entwickelt oder laut Steiner | |
| sogar „dekadent“ geworden. Manche nur bis „zur Wildheit“ (Indigene), an… | |
| bis hin „zur Stufe der Tierheit“ (Affen). Blonden Menschen attestiert er | |
| Gescheitheit, dunkelhaarigen dagegen jedoch einen Hang zum Materialismus. | |
| Steiner konzipiert in seinen Schriften also eine deutliche Hierarchie von | |
| ethnischen Gruppen. | |
| Ich wusste das nicht. Anthroposophische Theorie wird nicht unterrichtet. | |
| Aber als ich realisierte, dass mein Geschichtsunterricht genau diese „alten | |
| Hochkulturen“ in genau der Reihenfolge behandelt hatte, konnte ich die | |
| Zusammenhänge einfach nicht mehr leugnen. Und inzwischen weiß ich, dass es | |
| sich nicht auf die Geschichtsepochen beschränkt. Der ganze Aufbau des | |
| Lehrplans und die Annahmen über die kindliche Entwicklung basieren auf | |
| diesem Menschenbild. Die Waldorfpädagogik geht davon aus, dass alle Kinder | |
| die „Menschheitsentwicklung“ individuell nachvollziehen – und ein zentral… | |
| Anliegen ist es, ihnen dabei optimal zu helfen. | |
| Wenn man nun versuchen würde, die White Supremacy aus dem inneren | |
| Zusammenhang des Waldorflehrplans zu entfernen, was bliebe dann noch übrig? | |
| Was sind „Stuttgarter Erklärung“, „Frankfurter Memorandum“ und „Schu… | |
| Rassismus“-Plaketten an Waldorfschulen mehr als Selbstbeschwörung, wenn | |
| Waldorfpädagogik auf einer im Kern menschenverachtenden Weltanschauung | |
| basiert? | |
| 20 May 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Kolumne-Exit-Waldorf/!t5959103 | |
| [2] /Rudolf-Steiners-Vermaechtnis/!5125903 | |
| [3] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110702729-020/html?lang=… | |
| ## AUTOREN | |
| Frau Lea | |
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