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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Weite Felder, die bespielt werden
> Es ist eine Woche der Jubiläen: Vor 10 Jahren entschied sich Berlin gegen
> eine Bebauung des Tempelhofer Felds, das Grundgesetz wird 75. Und gekickt
> wird auch.
Bild: Diese Weite. Vor zehn Jahren haben sich die Berliner dafür entschieden, …
Es ist eine Woche, in der durchaus der hohe Ton angebracht ist, wenn
Grundlegendes gefeiert wird. Es geht um Massen. Und halt auch immer wieder
um die alte leidige Frage, wem die Stadt gehört.
Am Mittwochabend eröffnet im Werkbundarchiv – Museum der Dinge eine neue
Ausstellung, und wer da nach alter Gewohnheit Richtung Kreuzberger
Oranienstraße losmarschieren will, läuft damit wenigstens in Bezug auf die
Austellung in eine Sackgasse. Weil: Dinge ändern sich. Das Werkbundarchiv –
Museum der Dinge befindet sich nun nämlich in Mitte in der Leipziger Straße
54. Und weil sich Dinge aus Gründen ändern, heißt die erste Ausstellung an
der neuen Adresse auch [1][„Profitopolis oder der Zustand der Stadt“]. Die
Gründe: Das Museum wollte ja gar nicht raus aus den alten Räumen, sondern
wurde gekündigt von einem Immobilienfonds aus Luxemburg. Der damit
erzwungene Standortwechsel ist so der Anlass, in einer ersten
Sonderausstellung (sie läuft dann bis Februar des nächsten Jahres) die
Stadt und die Begehrlichkeiten zum Thema zu machen.
Und wenn man jetzt zwischendurch ein paar Zeilen lang wirklich
staatstragend werden muss, hat das durchaus seinen guten Grund. Kann man
mal reinlesen, fängt wirklich gut an: „Die Würde des Menschen ist
unantastbar“, heißt es im ersten Artikel, und weiter, noch besser: „Sie zu
achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Das
Grundgesetz. Feiert diese Woche sein 75. Jubiläum. Am Donnerstag gibt es
dazu einen Staatsakt, von Freitag bis Sonntag findet rund um das
Bundeskanzleramt und den Deutschen Bundestag [2][ein Demokratiefest] statt
mit einem prallen Programm mit Talks, Diskussionen und Sonstigem von einer
Insektenverkostung bis zur „waffenlosen Selbstverteidigung“.
## Die Weite des Tempelhofer Felds
Demokratie: Das hieß zum Beispiel, dass sich damals am 25. Mai 2014 stolze
64,3 Prozent der Teilnehmenden beim [3][Volksentscheid zum Tempelhofer
Feld] gegen eine Bebauung dort entschieden haben. Am Samstag jährt sich
diese bürgerliche Entscheidung für ein weites freies Feld inmitten der
Stadt also zum zehnten Mal.
Ein Jubiläum, bei dem die Stimmung nur deswegen getrübt ist, weil
mittlerweile wieder deutlicher die Begehrlichkeiten für eine Bebauung
ausgesprochen werden.
Am Samstag aber gehört die Stadt auch ein wenig denen, die da in ihren
Trikots – die einen in den roten, die anderen rot-schwarz – nach Berlin
gefahren sind mit dem Ziel Olympiastadion. Das Finale des DFB-Pokals.
Kaiserslautern kickt gegen Bayer Leverkusen. Danach wird gefeiert in der
Stadt, rot oder rot-schwarz.
Und noch ein Jubiläum, gleichfalls das zehnjährige, auch am Samstag. Mit
massenhaft Musik. Ungefähr tausend Musizierende werden es wohl sein, die
sich um 15.30 Uhr auf die Piazza der Mall of Berlin zu einem [4][„Symphonic
Mob“] treffen, um als riesenhaftes Spontanorchester zusammen mit
Mitgliedern des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin zu spielen und zu
singen. Auf dem Programm stehen unter anderem das Trinklied aus Verdis „La
Travviata“ und „Halleluja“ aus Händels „Messias“.
Teilhabe. Und wer da nicht mitspielen kann, hört halt einfach mal zu.
21 May 2024
## LINKS
[1] https://museumderdinge.de/ausstellungen/profitopolis/
[2] https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/75-jahre-grundgesetz/demokrat…
[3] https://www.thf100.de/
[4] https://www.symphonic-mob.de/
## AUTOREN
Thomas Mauch
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