Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Migranten im Mittelmeer: Zypern bittet EU um Hilfe
> Allein diese Woche sind auf dem kleinen Zypern fast 800 Migranten
> angekommen, vor allem aus Syrien. Der zypriotische Präsident ist
> überfordert.
Bild: Geflüchtete aus Syrien in einem Camp nahe der Hauptstadt Nikosia
Berlin taz | Zypern hat wegen der großen Zahl einreisender Migranten die
Europäische Union um Hilfe angerufen. Präsident Nikos Christodoulidis bat
in einem Telefongespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
um eine EU-Intervention bei der Regierung des Libanon. Von dort startet ein
Großteil der Boote mit Migranten in die etwa 260 Kilometer entfernte
Inselrepublik.
Allein in dieser Woche erreichten 14 Migranten-Schiffe Zyperns Südküste.
Insgesamt waren 761 Menschen an Bord, nach Angaben der zypriotischen
Behörden [1][größtenteils syrische Männer], aber auch eine Reihe von
Minderjährigen. Zehn Personen seien wegen des Verdachts, die Boote
gesteuert zu haben, festgenommen worden.
## Flüchtlingslager überfüllt
Auf Zypern leben nur etwa 1,2 Millionen Menschen. Schon seit einigen Jahren
gilt die Republik als der EU-Staat mit der Aufnahme der meisten nicht legal
einreisenden Migranten im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. In den ersten
drei Monaten des Jahres erreichten 2.448 irreguläre Migranten Zypern
[2][über den Seeweg]. Die Zahl der Einreisenden über die Demarkationslinie
zum türkisch kontrollierten Nordzypern ist dagegen in jüngerer Zeit
zurückgegangen.
Ein Großteil der Migranten kommt nach ihrer Ankunft in das Aufnahmelager
Pournara westlich der Hauptstadt Nikosia. [3][Das Lager ist derzeit wegen
der vielen Einreisenden überfüllt]. „Ein Land wie Zypern kann so nicht
weitermachen“, sagte Regierungssprecher Konstantinos Letymbiotis. Präsident
Christodoulidis sprach von einer Krise.
Christodoulidis bat von der Leyen, bei der libanesischen Regierung Druck zu
machen, um die Abfahrt der Boote zu verhindern. „Wie Sie wissen, stellt die
EU dem Libanon erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung“, sagte
Christodoulidis. Zudem gebe es den politischen Willen, diese Mittel noch zu
erhöhen. Libanon sollte im Gegenzug Migranten nicht erlauben, das Land zu
verlassen und nach Zypern zu kommen. Ein Abkommen solcher Art hat die EU im
Februar mit Ägypten geschlossen. Kairo erhält von der Gemeinschaft dabei
Finanzhilfen in Höhe von 7,4 Milliarden Euro.
4 Apr 2024
## LINKS
[1] /Abschiebungen-aus-dem-Libanon/!5995243
[2] /Flucht-ueber-das-Mittelmeer-im-Jahr-2023/!5963191
[3] /Gefluechtet-und-gestrandet-auf-Zypern/!5982018
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Mittelmeerroute
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Flucht
Ursula von der Leyen
GNS
Zypern
Libanon
Zypern
Zypern
Tunesien
Westafrika
Abdel Fattah al-Sisi
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zyperns Außenminister Kombos: „Die Teilung überwinden“
Seit 50 Jahren ist Zypern zweigeteilt. Außenminister Konstantinos Kombos
über Ansätze zur Konfliktlösung und Zyperns Rolle in einer explosiven
Region.
Flucht und Migration in die EU: Zypern macht dicht
Zypern setzt die Bearbeitung von Asylanträgen von Syrern aus. Grund ist die
gestiegene Zahl von Neuankömmlingen. Nun soll ein Deal mit Libanon her.
Tausende Flüchtende in Tunesien: Schutzlos im Olivenhain
Seit einem EU-Deal kommen weniger Flüchtlinge von Tunesien nach Europa.
Rund 70.000 Menschen harren stattdessen in provisorischen Camps aus.
Flüchtlingsdeals der EU: Kein Durchkommen
Die Länder der Europäischen Union bezahlen Tunesien, Mauretanien und
Ägypten dafür, Migration zu stoppen. Das lassen sie sich einiges kosten.
EU-Ägypten-Abkommen: Europas neuer Lieblings-Diktator Sisi
Die EU und Ägypten unterschreiben ein neues Abkommen: Eine gut gefüllte
Finanzspritze für Herrscher al-Sisi und vielleicht weniger Migranten für
die EU.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.