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# taz.de -- Bergbau bedroht Schimpansen: Gefährdete Menschenaffen
> Kupfer, Lithium, Kobalt und Seltene Erden: Der Bergbau in Afrika boomt –
> und gefährdet mehr als ein Drittel der Menschenaffen auf dem Kontinent.
Bild: Die Bedrohung dieser 180.000 Schimpansen, Bonobos und Gorillas werde bisl…
Halle dpa | Mehr als ein Drittel der Menschenaffenpopulation in Afrika wird
laut einer Studie durch Bergbau gefährdet. Die Bedrohung dieser 180.000
Schimpansen, Bonobos und Gorillas werde bislang unterschätzt, schreiben
[1][Wissenschaftler:innen des Deutschen Zentrums für integrative
Biodiversitätsforschung (iDiv) im Fachjournal Science Advances].
Die steigende Nachfrage nach wichtigen Mineralien wie Kupfer, Lithium,
Kobalt und Seltenen Erden, die für den großangelegten Umstieg auf saubere
Energien benötigt würden, ließen den [2][Bergbau in Afrika] boomen, heißt
es. Dies führe unter anderem zur Abholzung von tropischem Regenwald. Hinzu
kämen weitere direkte und indirekte Auswirkungen, wie der Bau von Straßen,
die Ansiedlung von Menschen in bislang nicht bewohnten Gebieten, Jagd und
die mögliche Übertragung von Krankheiten.
Das Forschungsteam unter Leitung von Wissenschaftler:innen des iDiv
Halle-Jena-Leipzig nutzte für die Studie Daten zu Abbaustätten in 17
afrikanischen Ländern, die entweder bereits in Betrieb genommen worden oder
derzeit erschlossen werden. Dabei glich es die Orte dieser Bergbaustätten
mit den Lebensräumen von Menschenaffenpopulationen ab, wobei sie davon
ausgingen, dass Tiere in einem Umkreis von 10 Kilometern direkt betroffen
seien, in einem Umkreis von 50 Kilometern indirekt.
Die stärksten Überlappungen fanden die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler in den westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone,
Mali und [3][Guinea]. Besonders stark überlappe sich der Lebensraum von
Schimpansen und Bergbau in Guinea. Dort könnten der Untersuchung zufolge
mehr als 23.000 Schimpansen oder bis zu 83 Prozent der Affenpopulation
direkt oder indirekt von Bergbauaktivitäten betroffen sein.
„Die Abkehr von fossilen Brennstoffen ist für das Klima richtig und
wichtig“, sagt die Co-Autorin von der Umweltorganisation Re:wild. Sie müsse
aber in einer Art und Weise erfolgen, die die Artenvielfalt nicht aufs
Spiel setze. „Unternehmen, Kreditgeber und Staaten müssen anerkennen, dass
es manchmal für die Eindämmung des Klimawandels und die Vermeidung
zukünftiger Epidemien von größerem Nutzen sein kann, einige Gebiete
unangetastet zu lassen.“
4 Apr 2024
## LINKS
[1] https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adl0335
[2] /Konkurrenz-um-Rohstoffe-in-Afrika/!5975175
[3] /Bergbau-in-Guinea/!5743136
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Biodiversität
Bergbau
Afrika
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Transformation
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