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# taz.de -- Stockende Verhandlungen im Gaza-Krieg: Erbittertes Ringen um Waffen…
> Eine Bodenoffensive der israelischen Armee auf die Grenzstadt Rafah rückt
> offenbar näher. Die Verhandlungen mit der Hamas stocken.
Bild: Eine Drohnenaufnahme zeigt aus Gaza geflüchtete Palästinenser in Rafah,…
Berlin taz/ap | Die Signale, die in diesen Tagen aus Israel und von der
radikalislamischen Hamas kommen, sind uneindeutig. Die Hamas ließ in einer
Stellungnahme verlauten, dass der derzeitige Vorschlag über einen
Waffenstillstand keiner ihrer Forderungen entspreche. Gleichzeitig erklärte
die Organisation, dass sie den Vorschlag weiter prüfen und den Vermittlern
ihre Antwort übermitteln werde.
[1][Eine weitere indirekte Verhandlungsrunde] zu einem Waffenstillstand und
zur Freilassung der Geiseln zwischen der Hamas und Israel hatte am Montag
in Kairo geendet. Knackpunkt der Verhandlungen scheint nach die Dauer der
Waffenruhe zu sein. Während die Hamas einen vollständigen Waffenstillstand
fordert, war Israel bislang nur zu einer vorläufigen Feuerpause bereit.
Auch in der Frage, ob die palästinensischen Binnenflüchtlinge, die in den
Süden geflohen sind, die Möglichkeit erhalten sollen, in ihre Häuser im
Norden zurückzukehren, gibt es bislang keine Einigkeit unter den
verfeindeten Parteien.
[2][Das israelische Militär hatte am Sonntag einen großen Teil seiner
Bodentruppen aus dem Gazastreifen abgezogen]. Nur eine Brigade verbleibt
noch in dem Küstenstreifen und teilt in einem Korridor weiterhin den
Gazastreifen in ein südliches und ein nördliches Gebiet. Unklar bleibt, ob
der Rückzug als Vorbereitung auf einen möglichen Waffenstillstand zu
verstehen ist oder im Gegenteil als Vorbereitung auf eine Offensive auf die
am südlichen Rand Gazas gelegene Stadt Rafah.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verkündete am
Montagabend in einer Videobotschaft, der Termin für eine Offensive in Rafah
stehe fest. Außerdem gab das israelische Militär an, 40.000 Zelte zu
erwerben, um die Evakuierung von Hunderttausenden von
Palästinenser*innen aus der Grenzstadt nach Ägypten vorzubereiten.
Das israelische Militär vermutet, dass vier Hamas-Bataillone in Rafah
stationiert sind und sich Hamas-Anführer ebenfalls dort versteckt halten.
Möglicherweise werden einige der israelischen Geiseln auch dort
festgehalten.
## Heftiger internationaler Widerstand gegen Israel
Bezüglich der Rafah-Offensive steht Netanjahu von zwei Seiten unter Druck.
Sein rechtsextremer Minister für innere Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, drohte
kurz nach dem Abzug der israelischen Truppen, dass Netanjahu keine
Regierungskoalition mehr haben werde, sollte es keine Offensive in Rafah
geben. Einen Angriff auf Rafah hat Israel allerdings in den vergangenen
Wochen oft angekündigt, bislang jedoch nicht durchgeführt.
Das liegt wohl auch [3][an dem heftigen internationalen Widerstand,] der
den Plänen entgegenbläst, auch aus den USA. In Washington herrschen große
Zweifel daran, dass der israelische Evakuierungsplan durchführbar ist. Rund
eineinhalb Millionen Gazaner sind in die kleine südliche Stadt geflohen und
leben dort unter katastrophalen Zuständen seit Monaten auf engsten Raum
gedrängt.
Der französische Präsident Emmanuel Macron, der ägyptische Präsident Abdel
Fattah al-Sisi sowie der jordanische König Abdullah II. riefen in einem
gemeinsamen Beitrag in der Washington Post am Dienstag zu einem sofortigen
Waffenstillstand auf und warnten vor den „gefährlichen Konsequenzen einer
israelischen Offensive in Rafah“.
Die Türkei schränkt derweil wegen des israelischen Militäreinsatzes im
Gazastreifen die Ausfuhr von Dutzenden Produkten nach Israel ein, darunter
Baumaterialien und chemische Düngemittel. Auch Israel bereite als Reaktion
derweil ein Einfuhrverbot für die Türkei vor, so der israelische
Außenminister Israel Katz.
9 Apr 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Judith Poppe
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