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# taz.de -- US-Notenbankchef Jerome Powell: Zinssenkungen sind in Aussicht
> Um die Inflation zu beschränken, hält die US-Notenbank Federal Reserve
> den Leitzins oben. Bald soll er aber wieder fallen, so Fed-Chef Jerome
> Powell.
Bild: Händler:innen lauschen US-Notenbankchef Jerome Powell, der den Leitzins …
Washington dpa | Die [1][US-Notenbank Fed] stellt weiterhin Zinssenkungen
in diesem Jahr in Aussicht – hält sich aber beim Zeitplan alle Optionen
offen. Die Notenbank beließ ihren Leitzins am Mittwoch auf hohem Niveau in
der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent. Zu diesem Satz können sich
Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Der Leitzins bleibt damit so hoch
wie seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr. Angesichts der hartnäckigen
Inflation legte sich Fed-Chef Jerome Powell in seiner Pressekonferenz nicht
darauf fest, wann der richtige Zeitpunkt gekommen sei, um an der
Zinsschraube zu drehen.
„Die Inflation ist deutlich zurückgegangen, während der Arbeitsmarkt stark
geblieben ist, und das sind sehr gute Nachrichten“, sagte Powell. Die
wirtschaftlichen Aussichten seien jedoch ungewiss. Er machte gleichzeitig
deutlich, dass der Leitzins aktuell wohl seinen Höchststand erreicht habe.
Die Entscheider der Fed rechnen für dieses Jahr im Mittel wie bei ihrer
letzten Schätzung im Dezember mit einem Leitzins von 4,6 Prozent. Das
deutet auf drei Zinssenkungen von jeweils 0,25 Prozentpunkten in diesem
Jahr hin.
Powell ließ offen, wann die Fed damit beginnen wird, die Zinsen zu senken.
„Wir treffen unsere Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung“, sagte er. Die
neuen Wirtschaftsdaten der Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt
dürften den Druck auf die Fed mindern, die Zinsen schnell deutlich zu
senken. Denn die Fed sagt nun für dieses Jahr ein deutlich stärkeres
Wirtschaftswachstum für die USA voraus als noch vor drei Monaten
angenommen. Das [2][Bruttoinlandsprodukt (BIP)] wird demnach 2024 um 2,1
Prozent (Dezember: 1,4) wachsen.
Für die Fed ist der Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise ein Balanceakt.
Sie dreht dabei an der Zinsschraube, um die Nachfrage auszubremsen. Steigen
die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben –
oder sie leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen
können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben – und idealerweise sinkt
die Inflationsrate. Bei zu hohen Zinsen besteht die Gefahr einer Rezession.
Seit März 2022 hat die Fed ihren Leitzins in den Anstrengungen gegen
[3][die Inflation] im rekordverdächtigen Tempo um mehr als fünf
Prozentpunkte angehoben – in den vergangenen Monaten die Zinsen aber auf
hohem Niveau belassen. Die Inflationsrate ist deutlich zurückgegangen, die
Preise steigen nun deutlich langsamer an. Die Rate war im Sommer 2022 mit
mehr als 9 Prozent so hoch wie seit rund vier Jahrzehnten nicht mehr. Der
Preisauftrieb in den USA hatte sich zuletzt unerwartet wieder etwas
beschleunigt, die Teuerungsrate lag im Februar bei 3,2 Prozent – die
Inflation erweist sich als hartnäckig. Die Fed strebt 2 Prozent an.
## Inflations-Zielmarke von 2 Prozent noch fern
Die neuen Schätzungen der Fed zur Inflation zeigen, dass diese Zielmarke
nicht allzu bald erreicht sein dürfte. Die US-Notenbank rechnet in diesem
Jahr wie bereits im Dezember mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich
2,4 Prozent. Für das Jahr 2025 geht die Fed von einer Inflationsrate von
2,2 Prozent aus, erst für 2026 prognostiziert sie 2 Prozent.
Die [4][Kerninflation], also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und
Energiepreisen, soll dieses Jahr aber bei 2,6 Prozent (Dezember: 2,4)
liegen. Die Notenbanker schauen in ihrer Analyse besonders auf diesen Wert.
Er gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser
wieder als die Gesamtrate, da schwankungsanfällige Komponenten
herausgerechnet werden.
Die nächste Sitzung der Fed steht in sechs Wochen an. Analysten gehen nicht
davon aus, dass dann bereits eine Zinssenkung anstehen wird. Juni erscheine
nun als frühestmöglicher Termin für eine Zinswende realistisch, schrieb
Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg. „Falls die
Teuerung sich fortlaufend hartnäckiger zeigen sollte als erhofft, kann sich
die Wende aber auch weiter in den Sommer hinein verschieben.“ Es handle
sich um eine „gemischte Botschaft aus Washington“. Als Reaktion auf die
Entscheidungen der Fed erklommen der Dow Jones Industrial und der S&P 500
weitere Bestmarken, der Kurs des Euro legte merklich zu.
21 Mar 2024
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