# taz.de -- Gender-Verbot an Unis und Behörden: Keine Sternchen in Bayern | |
> Im Dezember kündigte Ministerpräsident Söder Schritte gegen Gendersprache | |
> in Bayern an. Nun haben Minister*innen die Änderung einer Verordnung | |
> beschlossen. | |
Bild: Die bayrischen Genderpolizisten im Einsatz | |
MÜNCHEN dpa | In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden ist die | |
Verwendung von [1][geschlechtersensibler Gendersprache] ausdrücklich | |
verboten. Das Kabinett beschloss am Dienstag in seiner Sitzung in München | |
die dafür notwendige Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung für die | |
Behörden des Freistaates Bayern (AGO). Die AGO verpflichtete die | |
staatlichen Behörden und damit auch die Schulen zwar bereits jetzt, die | |
amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung im dienstlichen | |
Schriftverkehr anzuwenden, diese Regelung sei nun aber nochmals | |
„klarstellend ergänzt“ worden, hieß es weiter. | |
„Für uns ist die klare Botschaft, Sprache muss klar und verständlich sein�… | |
sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU). Es gehe mit dem Verbot aber | |
auch darum, die „Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft | |
offenzuhalten“. Eine ideologisch geprägte Sprache etwa beim Gendern habe | |
dagegen eine exkludierende Wirkung. In bestimmten gesellschaftlichen | |
Milieus gebe es zudem viele missionarische Nutzer bei der Verwendung der | |
Sprache, die nicht mit einer offenen Gesellschaft vereinbar seien. | |
Demnach seien mehrgeschlechtliche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie | |
Gender-Gap, Genderstern, Doppelpunkt oder Mediopunkt ausdrücklich | |
unzulässig. „Das gilt unabhängig von etwaigen künftigen Entscheidungen des | |
Rates für deutsche Rechtschreibung zu der Frage der Verwendung von | |
Sonderzeichen“, teilte die Staatskanzlei weiter mit. | |
„Klar ist, dass Lehrkräfte sich daran halten müssen“, betonte Herrmann. Im | |
gesamten dienstlichen Schriftverkehr, also auch bei Schreiben für Eltern | |
und der kompletten internen Kommunikation und auch im Unterricht. Das sei | |
eine klare und konsequente Linie, „die wir mit Augenmaß verfolgen“. | |
Besonders wichtig sei es der Staatsregierung, dass niemand benachteiligt | |
werde, wenn er oder sie auf [2][geschlechtersensible Sprache] verzichte. | |
## Der Rat empfehlt, nicht zu gendern | |
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die Verwendung von Sonderzeichen | |
im Wortinneren zuletzt mit Beschluss vom 15. Dezember 2023 nicht empfohlen | |
und darauf hingewiesen, dass es sich um Eingriffe in Wortbildung, Grammatik | |
und Orthografie handelt, die die Verständlichkeit von Texten | |
beeinträchtigen können. | |
Die amtliche Regelung der Rechtschreibung ist auch Grundlage des | |
Unterrichts an den bayerischen Schulen. Daher werde das Kultusministerium | |
die Schulen über die auch für sie neu geltenden präzisierten Vorgaben zum | |
Gebrauch von Gendersprache in Schule und Unterricht informieren. | |
20 Mar 2024 | |
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