Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Meduza-Auswahl, 7. bis 13. März: Cyber-Attacke vor Putins Wiederwa…
> Kurz vor der Wahl wird das russische Exilmedium Meduza Opfer von
> Cyberangriffen. Der Nawalny-Mitarbeiter Leonid Wolkow wurde in Litauen
> brutal attackiert.
Bild: Polizisten am Tatort im litauischen Vilnius, wo Leonid Wolkow angegriffen…
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Woche vom 7. bis zum 13. März 2024 zeigte sich Meduza alarmiert: Das
unabhängige Exilmedium wurde Opfer von gezielten Cyberangriffen. Eine Mail
der Meduza-Redaktion erreichte uns:
„Liebe taz Panter Stiftung,
ich schreibe euch, um euch einige alarmierende Nachrichten über einen
gezielten Cyberangriff auf Meduza mitzuteilen, den wir gerade erleben.
Damit hatten wir bereits gerechnet und waren darauf vorbereitet. Bisher
haben wir alles unter Kontrolle.
Aber die Situation ist beunruhigend, denn es ist bereits offensichtlich,
dass es sich: 1) um einen Angriff speziell auf uns handelt und 2) die
Regierung viel Geld dafür ausgibt. Das bedeutet; Wir wissen nicht, was das
Putin-Regime als Nächstes zu tun wagen wird. Aber wir arbeiten weiter.“
## Nach Nawalny-Mord begannen die Cyber-Attacken
In diesem Beitrag fasst Meduza [6][die Chronologie der Cyberangriffe
zusammen] (englischer Text): Im Februar 2024 starteten die russischen
Behörden eine intensivere Serie von Cyberattacken gegen Meduza als je
zuvor. Die Angriffe im Februar begannen zum Zeitpunkt des Todes des
russischen Oppositionspolitikers Alexei Nawalny am 16. Februar – etwa einen
Monat vor den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, die in Russland vom
15. bis zum 17. März stattfinden.
Google hat bereits mehrfach vor Hacking-Versuchen durch russische
Staats-Hacker gewarnt. Die Meduza-Journalist*innen erleben gerade unter
anderem: direkte Drohungen, Phishing-Versuche, das Zurücksetzen von
Passwörtern und Spam-Attacken. Meduza-Mitarbeiter*innen berichten, dass
Tausende von Mails die Mailkonten der Journalist*innen überfluten, um
deren Server lahmzulegen.
Direkte Beweise liegen der Meduza-Redaktion nicht vor, sie ist jedoch fest
davon überzeugt, dass es sich bei den Angriffen um einen Versuch handelt,
das Exilmedium vollständig auszuschalten. „Die Behörden, die mit ihnen
verbundenen Organisationen und die Hacker sind bereit, eine enorme Menge an
Ressourcen aufzuwenden, um unsere Infrastruktur zu zerstören“, schreibt
Meduza [7][in diesem Beitrag] (russischer Text).
Um den Cyberangriffen entgegenzutreten, ruft Meduza um weitere Spenden und
Unterstützung auf. „Das ist der einfachste Weg, uns im Kampf für die
Meinungsfreiheit und ein freies Russland zu unterstützen“, schreibt die
Exilredaktion.
Ihren Leser*innen und Unterstützer geben sie folgende Tipps: Die
Meduza-App herunterladen und regelmäßig aktualisieren, die Telegram- und
Instagram-Kanäle des Mediums abonnieren und Meduza auch auf weiteren
Social-Media-Plattformen folgen (etwa auf Twitter, YouTube und Facebook).
Darüber hinaus hat Meduza [8][den SOS-Newsletter eingerichtet] – mit dem
Ziel, sich auf einen Internet-Blackout vorzubereiten. In den letzten
Monaten haben die russischen Behörden neue Technologien zur „Filterung“ und
Einschränkung des Internets getestet. Und Meduza vermutet, dass die
Einschränkungen in den kommenden Tagen – zumindest für die Dauer der Wahl
oder unmittelbar danach – noch schlimmer werden könnte. Die beliebtesten
Messenger – Telegram und WhatsApp – wurden abgeschaltet. Zielscheibe des
Kremls sind etwa die VPN-Dienste, die Zugriffe auf sonst gesperrte Seiten
ermöglichen. (russischer Text).
## Brutaler Angriff auf Nawalny-Mitarbeiter Leonid Wolkow
Der Mitarbeiter von Alexei Nawalny, Leonid Wolkow, wurde am Abend des 12.
März in der litauischen Hauptstadt Vilnius überfallen. Nawalnys
Pressesprecherin Kira Jarmysch [9][berichtet Meduza] (russischer Text):
Unbekannte hätten das Fenster von Wolkows Auto „mit einem Hammer
eingeschlagen und ihm Gas in die Augen gesprüht“. Wolkow habe versucht,
sich mithilfe der Autotür und mit Tritten zu wehren. „Also schlugen sie ihn
dort, wo sie ihn trafen – auf seine Beine“, sagte Jarmysch. Wolkow wurde
ins Krankenhaus gebracht.
Wenige Stunden vor dem Anschlag [10][sprach Wolkow in einem Interview mit
Meduza] über die Bedrohungen, denen Nawalnys Team weiterhin ausgesetzt ist
(russischer Text). „Das Hauptrisiko besteht darin, dass wir alle getötet
werden sollen. Das ist doch ganz offensichtlich“, so Wolkow gegenüber
Meduza.
„Sie wollten aus mir ein Stück Holz machen“, meldet er sich am Mittwoch aus
dem Krankenhaus zu Wort. Den Angriff auf seine Person in Vilnius nennt er
„einen Banditengruß von Putin aus dem Banditen-St. Petersburg“
Die Antiterrorabteilung der litauischen Polizei hat die Ermittlungen
aufgenommen. Bisher wurden keine Verdächtigen festgenommen, [11][schreibt
Meduza] (russischer Text).
13 Mar 2024
## LINKS
[1] https://meduza.io/
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992
[5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
[6] https://meduza.io/en/feature/2024/03/12/meduza-is-facing-the-most-intense-c…
[7] https://meduza.io/feature/2024/03/11/rossiyskie-vlasti-nachali-bespretseden…
[8] https://meduza.io/feature/2024/03/12/sos-rassylka-meduzy-gotovimsya-k-otkly…
[9] https://meduza.io/feature/2024/03/12/napadenie-na-leonida-volkova-soratnika…
[10] https://meduza.io/news/2024/03/13/klyuchevoy-risk-nas-vseh-poubivayut-leon…
[11] https://meduza.io/feature/2024/03/13/iz-menya-hoteli-sdelat-otbivnuyu-leon…
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
Tigran Petrosyan
## TAGS
Russland
Unser Fenster nach Russland
taz Panter Stiftung
Wladimir Putin
Cybersicherheit
Cyberkriminalität
Cybersicherheit
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Unser Fenster nach Russland
Unser Fenster nach Russland
Unser Fenster nach Russland
Schwerpunkt Klimawandel
Unser Fenster nach Russland
Unser Fenster nach Russland
Unser Fenster nach Russland
## ARTIKEL ZUM THEMA
Einsatz von illegaler Schadsoftware: Razzien gegen Cyberkriminalität
Einem Team aus internationalen Ermittler*innen ist ein großer Schlag
gegen weltweite Internetkriminalität gelungen. Sie konfiszierten über 100
Server.
Hackerangriff aus Russland?: Auswärtiges Amt aktiviert
2023 griffen Hacker E-Mail-Konten der SPD an. Baerbock macht Russland dafür
verantwortlich. Das Außenamt hat den Geschäftsträger der russischen
Botschaft einbestellt.
Schadsoftware „Kapeka“: Hintertür für Russland
Finnische Sicherheitsforscher*innen haben eine gefährliche Hintertür
für Windows-Systeme gefunden. Die Schadsoftware tarnt sich als Add-In.
Meduza-Auswahl 28. März – 3. April: Putins Cartoon: der neue Mr. Burns
Kritische Cartoons zeichnen den russischen Präsidenten in seiner fünften
Amtszeit: „Part Z“. Auch über Antiabtreibungspolitik berichtet das
Exilmedium.
Meduza-Auswahl 22. – 27. März: Putins gescheiterte Antiterrorpolitik
Die meisten Strafverfahren wegen Terrorismus in Russland stehen in
Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg. Was bedeutet das für die Sicherheit des
Landes?
Meduza-Auswahl 14. – 21. März: Wie war das nochmal mit Prigoschin?
Das Exilmedium Meduza veröffentlicht ein Buch über die Söldnergruppe Wagner
und fragt: Welche Verbindungen hatte sie zu den Protesten in der Ukraine
2014?
Herausforderungen für die Grünen: Der Lieblingsfeind
Wir sind im Krieg. Und im Klimawandel. In der Kritik sind als Verbots- und
Kriegstreiber-Partei in beiden Fällen die Grünen. Zu Unrecht natürlich.
Meduza-Auswahl 29. Februar – 6. März: Zur Wahl gehen? Lieber nicht!
Am 15. März wählt Russland seinen Präsidenten, die Beteiligung soll
historisch niedrig ausfallen. Wie der Kreml versucht gegenzusteuern. Texte
aus dem Exil.
Meduza-Auswahl 22. – 28. Februar: Täglich sterben 120 russische Soldaten
Letzten Sommer veröffentlichten unabhängige Medien die Zahl der Gefallenen
der russischen Armee im Ukraine-Krieg. Nun hat Meduza die Zahlen
aktualisiert.
Meduza-Auswahl 15. – 21. Februar: Er war „der russische Mandela“
Seit Jahren berichtete das Exilmedium Meduza über Alexei Nawalny. Auch über
seinen Tod hinaus bleibt er eine Ikone.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.