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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Kräftig eingekochter Rock
> Mit reduziertem Bass und Schlagzeug und ins Drumkit eingearbeiteten
> Fahrradteilen erzeugen Stumpf auf ihrem neuen Album „Sand“ einen Sog aus
> Klang.
Bild: Ilia Gorovitz und Sun Ra Bullock sind Stumpf
Nach seinem Kunststudium in Jerusalem und Stationen in den USA und Europa
landete der usbekische Schlagzeuger Ilia Gorovitz 2019 in Berlin. Und tat
sich mit dem Bassisten Sun Ra Bullock zusammen, zwecks Gründung des Label
Edelfaul Recordings und zum gemeinsamen Musikmachen. Erstmals jedoch galt
es, sich über all die Lockdowns hinweg bei Laune zu halten – was sie mit
Improv-Sessions taten, notgedrungen zu zweit.
Aus dem Zwang zur Beschränkung machten sie als Duo „Stumpf“ eine Tugend und
grenzten auch den konzeptuellen Rahmen ihrer Musik weiter ein: Nur Bass und
Schlagzeug sind auf ihrem neuen Album „Sand“ zu hören, wenn auch mit
kreativen Schlenkern: Gorovitz etwa integriert das Laufrad eines Fahrrads
in sein Drumkit.
Beackert wird, was auf dem Weg entsteht, in Echtzeit, durch Feedbacks und
dergleichen. Ach ja, und jeder Track sollte mit einem einsilbigen Wort
benannt werden, beginnend mit „S“, inspiriert von einer Fotoserie der
mexikanischen Künstlerin Lina Bailón.
„Stone“, „Sand“, „Surf“ und „Sun“ heißen die wuchtigen Klangbr…
entstanden – wobei jedoch nur der erste Trackname auf dem Album die
Hörer:innen in die richtige Richtung stupst. Denn mit Sonne oder Surf
haben diese dichten, intensiven Klangwelten nun wirklich nix zu tun.
Stattdessen wunderbar regressiver, auf die Basics reduzierter und kräftig
eingekochter Rock, der dann, eingedickt wie er ist, ausgewalzt werden kann,
ohne zu zerfließen: Das verhalten lauernde Intro zum ersten Track „Stone“
lässt sich alle Zeit, einen Sog aufzubauen – bis der Song dann richtig
explodiert, vergehen sechs erstaunlich kurzweilige Minuten.
13 Mar 2024
## AUTOREN
Stephanie Grimm
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Kolumne Berlinmusik
Schlagzeuger
Rockmusik
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Rock
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