# taz.de -- ECOWAS lockert Sanktionen in Niger: Geopolitischer Spielball | |
> Es ist tragisch zu sehen, wie die Sahelstaaten erneut zum geopolitischen | |
> Spielball werden. | |
Bild: Der senegalesische Präsident Macky Sall, der ECOWAS-Präsidenten Omar Al… | |
Niger hat die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS [1][erneut | |
vorgeführt]. Seit dem Staatsstreich im Juli 2023 hat die Junta unter | |
Abdourahamane Tiani nichts unternommen, um wie gefordert | |
Präsidentschaftswahlen vorzubereiten oder zumindest den Weg dorthin | |
einzuschlagen. Stattdessen hat sie ausgeharrt und wieder einen Erfolg | |
verbucht: [2][Die Sanktionen werden gelockert]. Das dürfte Niger ebenso | |
freuen wie auch das südliche Nachbarland Benin. Über den Hafen in Cotonou | |
wurden seit knapp sieben Monaten keine Waren mehr in Richtung Niger | |
transportiert. Auch die lokale Wirtschaft im Norden litt unter den | |
Grenzschließung. | |
Von Seiten der ECOWAS ist es eine große Beschwichtigungsgeste, um Niger, | |
aber auch Mali und Burkina Faso [3][doch noch im Staatenbund zu halten]. | |
Ende Januar hatten sie ihren Austritt angekündigt. Doch mit ihrer | |
ablehnenden Haltung gegenüber Gesprächen betonen alle drei Länder | |
Desinteresse wie Selbstsicherheit. Ohne die Einmischung der ECOWAS und | |
damit auch des globalen Nordens – so lautet zumindest die Unterstellung –, | |
wird es den drei Ländern zukünftig besser gehen, schätzen sie. | |
Nutznießer ist Russland, das nicht nur militärische Kooperationen | |
ankündigt, sondern Medienberichten zufolge beispielsweise Burkina Faso | |
kürzlich mit 25.000 Tonnen Weizen beliefert und Ende Dezember nach 31 | |
Jahren wieder eine Botschaft in der Hauptstadt Ouagadougou eröffnet hat. | |
Es ist fast tragisch zu sehen, wie die Sahelstaaten erneut zum | |
geopolitischen Spielball werden. Russische Kooperationen verbessern nicht | |
die Lebensbedingungen in den ärmsten Ländern der Welt, in denen sich der | |
Zugang zu Nahrungsmittel, Bildung und medizinischer Versorgung weiter | |
verschlechtern. Die Länder verfügen über begehrte Rohstoffe wie Uran und | |
Gold. Vor allem gelingt es Russland, ein strategisch wichtiges Netzwerk | |
aufzubauen. Die Aufhebung der Sanktionen gegen Niger, ohne dass sich das | |
Land in Richtung Präsidentschaftswahl oder Freilassung des abgesetzten | |
Präsidenten Mohamed Bazoum bewegt, ist somit auch ein Punktsieg für | |
Russland. | |
26 Feb 2024 | |
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## AUTOREN | |
Katrin Gänsler | |
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