| # taz.de -- Sanktionen gegen Niger aufgehoben: Ecowas will nicht schrumpfen | |
| > Westafrikas Regionalorganisation hebt die Sanktionen gegen Nigers | |
| > Putschregime auf. Man hofft, dass Niger, Mali und Burkina Faso nicht | |
| > austreten. | |
| Bild: Alassane Ouattara (Elfenbeinküste) und Bola Tinubu (Nigeria) schäkern b… | |
| Cotonou taz | Null Toleranz für einen verfassungswidrigen | |
| Regierungswechsel: Während des zweiten außerordentlichen Treffens der | |
| Staats- und Regierungschefs der [1][Westafrikanischen | |
| Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas)] in diesem Monat bemüht sich | |
| Ecowas-Kommissionspräsident Omar Alieu Touray in Nigerias Hauptstadt Abuja | |
| um deutliche Worte. Seit dem Staatsstreich in Niger Ende Juli 2023 hat dort | |
| eine Militärregierung unter Abdourahamane Tiani das Sagen. | |
| Und sie zeigt [2][keinerlei Anzeichen, einen Zeitplan für Wahlen zu | |
| erstellen]. Auch befindet sich der abgesetzte Präsident [3][Mohamed Bazoum] | |
| weiter in Gewahrsam, viel länger als die anderen gestürzten Präsidenten – | |
| Ibrahim Boubacar Keïta, der 2020 in Mali weggeputscht wurde, oder Roch Marc | |
| Christian Kaboré, den Burkinas Militär 2022 absetzte. | |
| Trotzdem werden die Ecowas-Sanktionen gegen Niger nun weitgehend und mit | |
| sofortiger Wirkung aufgehoben. Dazu gehören die Schließung der Land- und | |
| Luftgrenzen, das Einfrieren von Zentralbank- und Staatsvermögen, die | |
| Aussetzung von Handelstransaktionen und die Reiseverbote für | |
| Regierungsmitglieder und deren Angehörige. | |
| Aus humanitären Gründen habe man sich dafür entschieden, so Touray. Eine | |
| religiöse Begründung gibt es gleich dazu: Der muslimische Fastenmonat | |
| Ramadan stehe vor der Tür. Christ:innen würden sich bereits in der | |
| Fastenzeit befinden. | |
| ## Mali, Niger und Burkina Faso gegen den Rest | |
| Sorge macht der Ecowas vor allem eins: Die drei Putschländer haben | |
| [4][angekündigt, das Staatenbündnis zu verlassen]. Sie sehen es aus dem | |
| Globalen Norden kontrolliert, vor allem von ihrer Ex-Kolonialmacht | |
| Frankreich, und empfinden Kritik als Einmischung. Die Folgen des | |
| angekündigten Austritts wären für beide Seiten gravierend und noch längst | |
| nicht alle vorhersehbar. | |
| Der gemeinsame Wirtschaftsraum schrumpft. Möglicherweise sind Visa | |
| notwendig, die gemeinsame Währung könnte auseinanderfallen. Auch | |
| Personenfreizügigkeit gilt für die Bürger:innen der drei Staaten dann | |
| nicht mehr. Dabei findet Migration in Westafrika vor allem innerhalb der | |
| Region statt, und die Reisefreiheit gilt als größte Errungenschaft der | |
| Ecowas. | |
| Omar Alieu Touray macht deshalb Werbung für den Verbleib und bietet | |
| Gespräche an. Die Vorzüge seien für die drei Länder enorm. 2019 haben sie | |
| für den Kampf gegen Terrorismus 100 Millionen US-Dollar erhalten. Als | |
| Ecowas-Staaten nehmen sie an gemeinsamen entwicklungspolitischen Programmen | |
| teil. Allein würden sie auf internationaler Ebene keine Lobby mehr durch | |
| die Ecowas oder die Afrikanische Union haben. | |
| ## Noch immer kein Wahltermin in Senegal | |
| Weitaus weniger Beachtung hat derweil die Lage in Senegal erhalten, das | |
| fest zum westlichen Lager in der Ecowas gezählt wird und wo eigentlich am | |
| Sonntag ein neuer Präsident hätte gewählt werden sollen. Vor drei Wochen | |
| [5][sagte Präsident Macky Sall überraschend den Wahltermin ab], was die | |
| Opposition als „Staatsstreich“ bezeichnete, und das Parlament verschob die | |
| Wahlen auf den 15. Dezember. | |
| Vor zehn Tagen [6][hob das Verfassungsgericht dies wieder auf] und stellte | |
| klar, dass Salls Amtszeit wie vorgesehen am 2. April endet und der neue | |
| Staatschef vor diesem Datum feststehen muss. | |
| Seit mehr als einer Woche wartet Senegal nun also auf einen neuen | |
| Wahltermin. Doch Sall äußert sich nicht und will stattdessen Gespräche | |
| führen, die 16 der 19 Kandidat:innen allerdings ablehnen. | |
| Am Wochenende gab es in der Hauptstadt Dakar erneut Demonstrationen. Am | |
| Sonntag posteten zahlreiche Senegales:innen Fotos von sich und ihren | |
| Wahlkarten vor verschlossenen Wahllokalen. | |
| 25 Feb 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Katrin Gänsler | |
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