# taz.de -- Wahlverschiebung in Senegal: Misslicher Schritt | |
> Präsident Macky Sall wird seine Chancen auf einen Wahlsieg mit der | |
> Verschiebung kaum steigern. Im Gegenteil: Unmut und Misstrauen nehmen nur | |
> zu. | |
Bild: Hat es nicht eilig mit den Wahlen: Macky Sall, Senegals Präsident | |
Mit seiner Ankündigung, die Präsidentschaftswahl in Senegal vom 25. Februar | |
auf ein bisher unbekanntes Datum zu verlegen, büßt Amtsinhaber Macky Sall | |
kurz vor Ende seines Mandats an Ansehen ein. Neben den offiziellen Gründen | |
wird dahinter wohl Taktik stecken. Möglicherweise sind es schlechte | |
Prognosen für das Regierungslager oder eine interne Spaltung und | |
Spannungen. Eins ist jedoch sicher: Zu einer Machterhaltung trägt [1][das | |
Manöver] keinesfalls bei. Überall im Land ist die Enttäuschung groß. | |
Die Wähler:innen wollen einen Wandel, aber nicht auf der Straße, sondern | |
durch ihre Stimmabgabe. Diese Möglichkeit ist ihnen zumindest fürs Erste | |
genommen worden. Noch unentschiedene Wähler:innen kann das | |
Regierungslager damit kaum für sich einnehmen. Darunter leidet aber auch | |
das generelle Vertrauen in staatliche Institutionen. Korruptionsvorwürfe | |
und -fälle hat es zwar immer wieder gegeben. Der Staat wird aber anders als | |
in den Nachbarländern nicht generell angezweifelt. | |
Sozialer Friede, zu dem auch die Bruderschaften beitragen, ist ein hohes | |
Gut. Das könnte sich nun ändern, weil es eine solche Situation bisher nicht | |
gegeben hat. Nach aktueller Situation dürfte außerdem ein Machtvakuum | |
entstehen. Salls Mandat läuft am 2. April ab. Was danach passiert, ist | |
unklar. Die Entscheidung schadet der ganzen Region, die aufgrund der | |
Entwicklung im Sahel und dem angekündigten Austritt von Mali, Burkina Faso | |
und Niger aus der [2][Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas] | |
immer instabiler wird und zunehmend auseinanderdriftet. | |
Senegal galt bisher als verlässlich und als Vermittler. Es wundert nicht, | |
wenn Kritik an der Organisation weiter zunimmt und es heißt: Gewählte | |
Staatschefs sind auch nicht besser als das Militär. Letztendlich schadet | |
Sall sich selbst. Er schaffte 2012 einen [3][friedlichen Machtwechsel], der | |
die 3. Amtszeit von Abdoulaye Wade verhinderte. Seitdem hat das Land | |
durchaus Erfolge aufzuweisen. Doch darüber spricht niemand. Jetzt ist Sall | |
nur noch der Präsident, der letztendlich doch an der Macht klebt. | |
4 Feb 2024 | |
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## AUTOREN | |
Katrin Gänsler | |
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