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# taz.de -- LNG aus Russland: Russisches Flüssiggas in der EU
> Mit dem Export fossiler Energien auch nach Europa finanziere der Kreml
> den Krieg gegen die Ukraine, sagen NGOs. Sie fordern strengere
> Sanktionen.
Bild: Protest im Oktober 2023 in Belgien für ein Verbot von russischem Flüssi…
Berlin taz | Den Importstopp von russischem Flüssigerdgas (LNG) in die EU
fordert die [1][Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit 280 weiteren NGOs] in einem
offenen Brief an die G7-Staaten und die Europäische Union. Zum zweijährigen
Jahrestag des russischen Angriffes auf die Ukraine beklagen die
Organisationen, dass Russland mit 127 Milliarden US-Dollar aus dem Export
fossiler Energien seine Militärausgaben 2024 im Vergleich zu 2022
verdoppeln will.
Die im Dezember 2022 von den EU-Staaten beschlossene [2][Preisdeckelung von
russischem Öl] habe Russland 34 Milliarden US-Dollar gekostet, doch um die
Kriegswirtschaft zu schwächen, brauche es stärkere Maßnahmen. In den
vergangenen zwei Jahren habe die EU Russland durch den Import von fossilen
Energien 185 Milliarden US-Dollar eingebracht. Damit werde der Krieg gegen
die Ukraine finanziert, meinen die NGOs.
Die NGOs fordern unter anderem, dass die Preisdeckelung für russisches Öl
an dessen Produktionskosten angepasst werden solle. Durch die Reduzierung
von 30 US-Dollar auf 15 US-Dollar pro Barrel solle Russland weitere 37
Milliarden US-Dollar verlieren. Außerdem solle die EU darauf verzichten,
Treibstoffe aus Drittländern zu importieren, die aus russischem Öl
hergestellt wurden.
Zusätzlich wird das EU-weite Verbot von russischem Flüssigerdgas (LNG)
gefordert. Laut dem Brüsseler Think Tank Bruegel bezog die EU im Januar
2024 fast 20 Prozent ihres LNG aus Russland. Insbesondere Spanien,
Frankreich und Belgien importieren LNG von dort. Über die Hälfte davon
gelange ins europäische Netz, so die DUH.
## LNG aus Russland landet auch in Deutschland
Die Umwelthilfe vermutet, dass ein Teil des in Belgien ankommenden LNG ins
deutsche Netz gespeist wird. Offiziell importiert Deutschland kein
russisches LNG. DUH-Experte Constantin Zerger befürchtet zusätzlich, dass
das LNG-Terminalschiff für Rügen, die EnergosPower, im französischen
Terminal Montoir-de-Bretagne russisches LNG geladen hat. Im Januar kamen
laut dem italienischen Think Tank Crea 83 Prozent des LNG im Terminal aus
Russland. Im Februar seien es 53 Prozent. „Die erste LNG-Lieferung für
Rügen käme dann ausgerechnet aus Russland“, sagte Zerger. Der
Terminalbetreiber in Rügen, die Deutsche ReGas, gab stattdessen an,
norwegisches LNG geladen zu haben.
Bislang gibt es keine Sanktionen gegen den LNG-Handel mit Russland. Diese
sind auch im 13. Sanktionspaket der EU, das die Vertreter der
Mitgliedsländer am Mittwoch beschlossen, nicht vorgesehen.
Ein Fehler, findet die DUH: Der LNG-Ausbau sei „energiewirtschaftlich
überflüssig und klimapolitisch eine Katastrophe. Die Bundesregierung
rechtfertigt die fossilen Pläne ausgerechnet auch mit der Unabhängigkeit
von russischem Erdgas. Dabei sind LNG-Terminals in Europa ganz
offensichtlich Einfallstore für Erdgas aus Russland.“
22 Feb 2024
## LINKS
[1] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/russische-gas…
[2] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-preisdeckel-russisches-oel-101.…
## AUTOREN
Jonas Baur
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