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# taz.de -- Marktbericht 2023 des BBU: Neuer Streit um Mieten
> Wegen hoher Kosten fordert der Verband Berlin-Brandenburgischer
> Wohnungsunternehmen deutlich höhere Mieten. Mieterverein und Grüne
> widersprechen.
Bild: Kämpft für höhere Mieten: BBU-Vorständin Maren Kern
Berlin taz | Berlins Mieterinnen und Mieter müssen sich auf höhere Kosten
einstellen. Das kündigte zumindest der Verband Berlin-Brandenburgischer
Wohnungsunternehmen BBU am Dienstag an. „Angesichts des enormen Preisdrucks
werden Mieterhöhungen unumgänglich“, sagte [1][BBU-Vorständin Maren Kern
bei der Vorstellung des Marktberichts 2023]. Nur so würden die Vermieter in
der Lage sein, „weiterhin in die Zukunft zu investieren“.
Wie jedes Jahr hat der BBU, dessen Mitgliedsunternehmen etwa 45 Prozent der
Berliner Mietwohnungen bewirtschaften, die Mietentwicklung untersucht.
[2][Demnach erhöhten sich die Bestandsmieten in Berlin um 1,4 Prozent auf
nunmehr 6,59 Euro pro Quadratmeter nettokalt.] Bei den Neuvermietungen
betrug die Steigerung sogar nur 0,9 Prozent. Sie liegen nun bei 8,03 Euro
pro Quadratmeter.
„Diese Zahlen werfen ein ganz anderes Licht auf die Realität, als wenn man
nur die Mieten in den Onlineportalen auswertet“, sagte Kern. Was für Mieter
gut ist, sei allerdings für die Vermieter ein Problem. Denn die
Mietentwicklung blieb 2023 deutlich hinter den Preissteigerungen zurück. So
stiegen die Baupreise für Neubau im gleichen Zeitraum um 8,4 Prozent, die
für Instandhaltungen sogar um 11,2 Prozent.
Ein ähnliches Bild ergibt sich in Brandenburg. In Potsdam sind die
Neuvermietungsmieten 2023 sogar um 5,8 Prozent auf 7,54 Euro pro
Quadratmeter gefallen. „Mit einer so schwachen Entwicklung der Mieten ist
es nicht möglich, die anstehenden größeren Investitionen in Neubau,
barrierefreies Wohnen oder energetische Modernisierung ausreichend zu
refinanzieren“, sagte Kern „Wir brauchen hier auch mehr staatliche
Unterstützung.“ Ohne eine solche Unterstützung, so der BBU, würden die
Mieten im Neubau 16 bis 20 Euro betragen müssen.
## Grüne kritisieren „Kehrtwende“
Die Reaktion der Opposition kam prompt. [3][Von einer Kehrtwende sprach die
mietenpolitische Sprecherin der Grünern, Katrin Schmidberger], und
erinnerte daran, dass sich der BBU bislang für die moderaten Mieten seiner
Mitgliedsunternehmen gerühmt habe. Auch hätte der BBU im Bündnis für Neubau
und bezahlbares Wohnen zugestimmt, die Mieten innerhalb von drei Jahren nur
11 Prozent zu erhöhen. Rechtlich zulässig seien 15 Prozent. „Vom Senat
erwarten wir eine klare Absage an die Forderungen des BBU und klare
Parteinahme für die Mieter*innen“, so Schmidberger.
Widerspruch gab es auch vom Berliner Mieterverein. Er moniert, dass der BBU
die Mietentwicklung nicht gesondert ausweist. [4][„Die Mieten bei den
privaten Wohnungskonzernen liegen deutlich über denen der Landeseigenen“,
sagt Geschäftsführerin Ulrike Hamann-Onnertz]. Wenn trotz dieser großen
Unterschiede die Mietsteigerung 4,8 Prozent seit 2020 betrage, „muss der
Anteil der privaten Wohnungswirtschaft an den Mietsteigerungen sehr hoch
sein“. Beim BBU sind sowohl die sechs landeseigenen Gesellschaften als auch
Private wie die Vonovia organisiert.
5 Mar 2024
## LINKS
[1] https://bbu.de/presse-medien/pressemitteilungen?r=%2Freader%2Fajax%2F51613
[2] https://bbu.de/sites/default/files/press-releases/mm_2023_praesentation_0.p…
[3] https://gruene-fraktion.berlin/pressemitteilungen/der-bbu-marktmonitor-ist-…
[4] https://www.berliner-mieterverein.de/presse/pressearchiv/bmv-zum-marktmonit…
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Wohnungsbau
Mietenpolitik
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Bauen
SPD Berlin
Brandenburg
Deutsche Wohnen & Co enteignen
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