| # taz.de -- Ausbau der Rüstungsindustrie: Mehr eigene Waffen | |
| > Europa besinnt sich bei der Beschaffung von Waffen auf sich selbst und | |
| > pumpt Geld in die Waffenindustrie. Es wird an anderen Stellen fehlen. | |
| Bild: Die Zeichen stehen also auf „Europe first“ | |
| Bei europäischen Rüstungsfirmen dürften derzeit die Sektkorken knallen. Die | |
| EU will sich mehr Waffen „Made in Europe“ beschaffen, baut die eigene | |
| Rüstungsproduktion massiv aus und pampert ganz bewusst die heimischen | |
| Unternehmen mit Steuerbegünstigungen und Subventionen. Die Waffenindustrie | |
| läuft also auf Hochtouren innerhalb der EU-Länder. | |
| Überraschend ist das natürlich nicht, sondern vielmehr eine bittere | |
| Erkenntnis aus dem [1][russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine]. Und | |
| eine logische Folge aus der sich spätestens seit 2022 veränderten | |
| Verteidigungspolitik in Europa. Die Landesverteidigung rutscht in etlichen | |
| Staaten wieder nach ganz oben auf die Agenda. Wehretats werden entsprechend | |
| angepasst und aufgestockt. In Deutschland wie in Polen, in den baltischen | |
| Staaten oder im Norden Europas. | |
| Bei der [2][Waffenhilfe für die Ukraine] gegen den russischen Aggressor | |
| hat sich die EU, allen voran EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der | |
| Leyen, an die Spitze gehievt. Hinzu kommen mit Finnland und Schweden neue | |
| Nato-Bündnisstaaten ins Spiel. Auf die USA mag man sich unter einer | |
| drohenden Regierung Donald Trumps nicht mehr verlassen. | |
| Die Zeichen stehen also auf „Europe first“. Konkret auf gemeinsame | |
| Beschaffung, gemeinsame Investitionen, bessere Koordination, mehr Effizienz | |
| statt Kleinstaaterei. Das mag in einer bedrohlichen Situation, verursacht | |
| durch einen gemeinsamen Gegner – den russischen Präsidenten – und einem | |
| Krieg, dessen Ende sich nicht abzeichnet, sinnvoll sein. Nach jahrelangen | |
| Versäumnissen wird nun also hektisch agiert und alles auf eine Karte | |
| gesetzt. | |
| Ausgespart wird bisher und erneut die Frage, welche [3][sozial- oder auch | |
| klimapolitischen Vorhaben] der Aufrüstung zum Opfer fallen werden. In | |
| wirtschaftlich schwierigen Zeiten in nahezu allen EU-Staaten wird es | |
| Abstriche geben müssen. Keine Frage. Aber eine ehrliche Debatte über | |
| Gewinner und Verlierer der Rüstungsinvestitionen fehlt bisher. Von einer | |
| Diskussion über den Charakter der EU als einem friedensorientierten | |
| Projekt ganz zu schweigen. | |
| 5 Mar 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tanja Tricarico | |
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