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# taz.de -- Arbeitsteilung im Alltag: Frauen sind stets „on the job“
> Addiert man unbezahlte und bezahlte Arbeit, sind Frauen etwas fleißiger
> als Männer. Das ergab eine Studie zur Zeitverwendung in Haushalten.
Bild: Unbezahlte Arbeit: Abwaschen
Berlin taz | Frauen sollen mehr in Wirtschaft und öffentlichem Dienst
arbeiten, um den Personalmangel allerorten auszugleichen – aber wie sieht
es dann mit der Gesamtbilanz aus, wenn man die unbezahlte Arbeit in
Haushalt und Familie mit der vergüteten Tätigkeit zusammenrechnet? Bei der
Addition von bezahlter und unbezahlter Arbeit sind Frauen durchschnittlich
45,5 Stunden pro Woche tätig. Damit liegen sie vor den Männern, die auf
knapp 44 Stunden vergütete und unentgeltliche Arbeit in der Woche kommen.
Der Unterschied fällt höher aus als noch vor zehn Jahren. Damals hatten
Frauen eine Stunde länger in der Woche unbezahlte und bezahlte Arbeit
geleistet als die Männer. Die Zahlen ergeben sich aus einer neuen Studie
zur Zeitverwendung, die das [1][Statistische Bundesamt] am Mittwoch
vorstellte. Für die Analyse führten 20.000 Personen ab zehn Jahren im Jahre
2022 sogenannte Zeittagebücher und benutzten dabei auch eine App.
Betrachtet man nur die „unbezahlte Arbeit“, haben die Frauen im Jahre 2022
in der Woche im Durchschnitt neun Stunden mehr unbezahlte Arbeit geleistet
als Männer. Dieser sogenannte [2][„gender care gap“] ist im Vergleich zu
vor zehn Jahren nur um rund eine Stunde kleiner geworden.
„Die Lücke zwischen Frauen und Männern bei der unbezahlten Arbeit wurde im
Zeitvergleich kleiner, sie ist aber nach wie vor beträchtlich“, erklärte
die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand. Unter
„unbezahlter Arbeit“ verstehen die Statistiker:innen unter anderem
Aktivitäten wie Kochen, Küchenarbeit, Betreuung, Pflege, sowie Gartenarbeit
und Einkaufen.
## Müttern droht Mehrbelastung
Männer leisteten rund siebeneinhalb Stunden mehr bezahlte Erwerbsarbeit als
die Frauen. Vor zehn Jahren hatten sie noch etwa neun Stunden länger in der
Woche vergütet gearbeitet als die Frauen.
Der Arbeitsaufwand steigt deutlich, wenn Kinder da sind: Werden allein
Eltern und ihre Zeitaufteilung betrachtet, so arbeiten diese – bezahlt und
unbezahlt – insgesamt elf Stunden mehr in der Woche als Erwachsene ohne
Kinder, errechneten die Statistiker:innen. Väter mit minderjährigen Kindern
waren pro Woche viereinhalb Stunden länger erwerbstätig als Männer ohne
Kinder.
In der jetzigen Situation würde die von der Politik geforderte höhere
Erwerbsbeteiligung der Frauen „zu weiterer Mehrarbeit und zusätzlicher
Belastung von Frauen, insbesondere Müttern, führen“, sagte die Direktorin
des gewerkschaftsnahmen [3][WSI-Instituts,] Bettina Kohlrausch. Eltern,
insbesondere Mütter würden auch unter der unzuverlässigen
Betreuungssituation in Kitas aufgrund des Personalmangels leiden.
28 Feb 2024
## LINKS
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/02/PD24_073_63991…
[2] /Gender-Care-Gap-in-Deutschland/!5915908/
[3] https://www.wsi.de/de/pressemitteilungen-15991-auch-erwerbstaetige-muetter-…
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
## TAGS
Statistisches Bundesamt
Care-Arbeit
Mütter
Gleichstellung
Feminismus
GNS
Gender Pay Gap
Kolumne Alles getürkt
Ausgehen und Rumstehen
Gleichberechtigung
Elterngeld
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