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# taz.de -- Viktoria Schimanski über Post-UdSSR-Film: „Wie vielfältig diese…
> Blick Richtung Russland: Das „Kinoforum Kinohafen“ im Hamburger
> Metropolis präsentiert vier Tage lang Filme aus dem postsowjetischen
> Raum.
Bild: Raum für besondere Filme: das Hamburger kommunale Kino Metropolis
taz: Viktoria Schimanski, ist es heute ein Problem, Filme aus Russland zu
zeigen, wie Sie es unter anderem tun?
Viktoria Schimanski: Unsere 2010 gegründete Veranstaltungsreihe hieß zwar
mal „deutsch-russisches Kinoforum“, und das ist nun mal unsere
Vergangenheit. Aber wir zeigen Filme aus [1][verschiedenen Ländern des
postsowjetischen Raums]. Und in diesem Jahr haben wir Filme im Programm, in
denen Jakutisch, Tschetschenisch, Kasachisch, Estnisch und Ukrainisch
gesprochen wird. Schon vor 2022 waren wir nicht auf die russische Sprache
und russische Kultur fixiert.
Sondern?
Wir haben immer versucht, die Regionalsprachen auch innerhalb von Russland
zu vermitteln. In dem letzten Jahren wurden viel mehr Filme in diesen
Sprachen gedreht, und zwar nicht nur Dokumentationen, sondern auch
Spielfilme. Und so bietet das „Kinoforum“ eine gute Möglichkeit zu zeigen,
wie vielfältig diese Länder sind.
Was ist die Philosophie hinter „Kinoforum Kinohafen“?
Wir verstehen uns als ein lokales Filmfestival, das ein Forum für den
Austausch zwischen den unterschiedlichen Kulturen des osteuropäischen oder
postsowjetischen Raums sein soll. Unser Publikum kommt aus Deutschland und
unterschiedlichen Communitys. Viele interessieren sich für Filme, die aus
ihrem Herkunftsland kommen, aber alle sind Filmliebhaber*innen, denn wir
zeigen keine Mainstream-Filme, sondern besondere Produktionen, die nicht im
Fernsehen laufen, sondern auf Festivals gezeigt werden.
In den vergangenen beiden Jahren fiel das Festival aus und wird jetzt in
kleinerer Form fortgesetzt: an vier statt fünf Tagen und ohne
Kurzfilmwettbewerb. Welche Schwierigkeiten bedeutet bei der Organisation
der [2][Krieg in der Ukraine]?
Es ist eine Herausforderung. So konnten einige Gästen nicht kommen, weil es
für sie zu gefährlich wäre, an einem Festival im westlichen Ausland
teilzunehmen. Viele von den Gästen, die dennoch kommen, sind mittlerweile
ausgewandert und leben in Deutschland. Wir würden gerne das Forum so
machen, dass es nur um die Kunst geht – aber wir müssen uns auch Gedanken
darüber machen, dass alle sich wohlfühlen können.
Gab es auch Filme, die Sie nicht zeigen können, obwohl Sie es gewollt
hätten?
Ja, ein paar. Jeder und jede konnte für sich entscheiden, wer teilnehmen
wollte, und die politischen Umstände sind nun mal so.
Sie haben anlässlich des [3][Todes von Alexej Nawalny] kurzfristig einen
Film ins Programm genommen. Was hat es damit auf sich?
Das ist der [4][Film „The Term“] aus dem Jahr 2014, den haben wir damals
schon auf dem Forum gezeigt. Regisseur Antoine Cattin ist eigentlich zu
Gast, weil er seinen Film „Holiday“ vorstellen wird, den er 2022, noch vor
dem Krieg, gedreht hat. Darin zeigt er, wie in Russland Feiertage gefeiert
werden. Aber Cattin war eben auch einer der Regisseure von „The Term“ –
genauso wie Alexander Rastorguev, mit dem das Forum 2010 sogar angefangen
hat. In ihrem Film geht es um die letzten großen öffentlichen Proteste in
Russland im Jahr 2012, und er ist auch deshalb interessant, weil in ihm
gezeigt wird, wer Alexej Nawalny gewesen ist. Man kann da sehen, wie
gesund, munter und voller Kraft er in dieser Zeit war und wie er damals
Massen auf die Straßen gebracht hat.
2 Mar 2024
## LINKS
[1] /Postsowjet-Identitaet-und-Ukraine-Krieg/!5922190
[2] /Rede-an-die-Nation/!5995473
[3] /Umgang-des-Kremls-mit-Nawalnys-Tod/!5990214
[4] https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/the-term
## AUTOREN
Wilfried Hippen
## TAGS
UdSSR
Kino
Hamburg
Filmreihe
Transnistrien
Kinogeschichte
Migration
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