| # taz.de -- Neues Dekret in Belarus: Lukaschenko erlaubt Schüsse | |
| > Belarussische Soldat*innen nutzen seit Jahren Waffen gegen Proteste. | |
| > Nun dürfen sie das ganz offiziell auch gegen die Zivilbevölkerung. | |
| Bild: Sein Regime geht auch gegen Widerstände im Militär vor: Alexander Lukas… | |
| Berlin taz | Feuer frei in Belarus: Angehörigen des Militärs ist es künftig | |
| offiziell erlaubt, scharf auf Zivilist*innen zu schießen. Ein | |
| entsprechendes Dekret hatte der belarussische Staatschef Alexander | |
| Lukaschenko am vergangenen Donnerstag unterzeichnet, zwei Tage später wurde | |
| es veröffentlicht. | |
| Laut dem Dokument, aus dem das Webportal Nastojaschee vremja zitiert, | |
| können Militärangehörige „bei der Erfüllung der ihnen übertragenen Aufga… | |
| körperliche Gewalt anwenden sowie besondere Mittel, Kampf- und | |
| Spezialausrüstung und Waffen einsetzen“. Dabei gelte es die aktuelle | |
| Situation, die Art der Straftat sowie die Persönlichkeit der Täter*innen | |
| zu berücksichtigen. | |
| Des Weiteren ist dem Dekret zu entnehmen, dass ein Soldat, der das Feuer | |
| auf eine Zivilperson eröffnet hat, nicht für gesundheitliche Schäden des | |
| Verwundeten haftet, „wenn der Einsatz oder die Verwendung von Waffen in | |
| Übereinstimmung mit den Anforderungen der allgemeinen Militärvorschriften | |
| erfolgt ist“. | |
| In den vergangenen Jahren hatten [1][belarussische Sicherheitskräfte und | |
| Militärangehörige wiederholt] von ihren Waffen gegen die Zivilbevölkerung | |
| Gebrauch gemacht – vor allem im Zuge der Massenproteste gegen die | |
| gefälschte Präsidentenwahl 2020. So erinnert Nastojaschee vremja an den | |
| Fall eines 44-jährigen Mannes aus Brest, der im August 2020 während einer | |
| regimekritischen Kundgebung von einem Soldaten angeschossen worden war und | |
| kurz darauf seinen schweren Verletzungen in einem Krankenhaus erlag. | |
| ## Todesstrafe gegen Militärs | |
| Unterdessen macht Lukaschenkos autoritäres Regime auch mit widerständigen | |
| Angehörigen des Militärs kurzen Prozess. In der kommenden Woche steht der | |
| Offizier Anton Tscheramnych in Minsk vor Gericht. Das berichtet die | |
| belarussische Menschenrechtsorganisation Vjasna (Frühling). Die Anklage | |
| lautet auf Hochverrat und „Anstachelung zu sozialem Hass“. Im Falle einer | |
| Verurteilung drohen dem 40-Jährigen zwischen 10 und 20 Jahren Haft. | |
| Unter Verweis auf Berichte anderer Medien zitiert die ukrainische Webseite | |
| focus.ua Kameraden von Tscheramnych. Ihnen zufolge habe der Angeklagte 2020 | |
| einen alternativen Präsidentschaftskandidaten unterstützt und aus seiner | |
| Ablehnung von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine kein Hehl gemacht. | |
| Ein entsprechendes Gesetz über [2][Hochverrat war im März vergangenen | |
| Jahres in Kraft getreten]. Es sieht für Militärangehörige und | |
| Staatsbedienstete, die sich dieser Straftat „schuldig“ gemacht haben, die | |
| Todesstrafe vor. Belarus ist das einzige Land in Europa, in dem | |
| Todesurteile vollstreckt werden. | |
| 7 Feb 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Barbara Oertel | |
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