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# taz.de -- Studie der Bertelsmann Stiftung: Junge vertrauen der Demokratie
> Junge Menschen in Deutschland haben mehr Vertrauen in die Regierung als
> in anderen EU-Ländern. Gleichzeitig haben viele Angst vor der Zukunft.
Bild: Demokratie ist geil: Zahlreiche Menschen demonstrierten am Wochenende in …
Gütersloh dpa | Das Vertrauen junger Menschen in Deutschland in die
Demokratie unter jungen Deutschen ist vergleichsweise gut ausgeprägt. Wie
eine am Dienstag vorgestellte Studie der Bertelsmann Stiftung mit
Umfragedaten aus dem Vorjahr zeigt, setzen mit 59 Prozent der befragten 18-
bis 30-Jährigen zwar mehr Menschen Vertrauen in die Demokratie als im
Durchschnitt von neun anderen europäischen Ländern, wo es 50 Prozent sind.
Dennoch misstrauen viele junge Menschen Regierung und Parlament. Jeder
zweite befragte junge Erwachsene aus Deutschland gab an, der Regierung
nicht zu vertrauen, 45 Prozent misstrauen dem Parlament.
In Kombination mit einem vergleichsweise ausgeprägten Zukunftspessimismus
sehen die Experten darin ein Warnsignal. Es komme nun darauf an, das
Demokratievertrauen nicht zu verspielen, heißt es von der Bertelsmann
Stiftung. Dazu brauche es gezielte Maßnahmen, um den Glauben an die
Problemlösungsfähigkeit von Politik wieder zu stärken, mahnen die Autoren
mit Blick auf Deutschland. „Es besteht die Gefahr, dass sich sonst junge
Menschen denjenigen, die zu einfache Lösungen versprechen, zuwenden und
damit offen werden für radikales Gedankengut“, sagte Regina von Görtz,
Jugendexpertin bei der Bertelsmann Stiftung.
Bereits im vergangenen Frühjahr hatte das niederländische
Marktforschungsinstitut Glocalities im Auftrag der Bertelsmann Stiftung
2.248 Menschen aus Deutschland in einer repräsentativen Umfrage zu ihren
Haltungen befragt, darunter mehr als 500 Menschen zwischen 18 und 30
Jahren. Anschließend wurden die Ergebnisse mit Befragungsdaten aus
identischen Umfragen in Belgien, Frankreich, Italien, den Niederlanden,
Polen, Rumänien, Spanien, Schweden und Großbritannien abgeglichen.
Um das Vertrauen in politische Prozesse zu stärken, empfehlen die Autoren
eine vorausschauende Politik, die gezielt auf die Bedürfnisse junger
Menschen und ihre Anliegen eingeht. Hier liefert die Studie Ansatzpunkte:
Laut Umfrage gehören Menschenrechtsverletzungen (genannt von 51 Prozent der
jüngeren Befragten), Klimawandel (46 Prozent) sowie die Themen sexuelle
Belästigung und Missbrauch (45 Prozent) und Kindesmissbrauch (42 Prozent)
zu den Aspekten, die der jungen Generation am meisten Anlass zur Sorge
geben. Angst vor mentalen Gesundheitsproblemen treibt dabei auffällig
häufiger Erwachsene unter 31 Jahren (41 Prozent) um als die ältere
Generation. Nur 26 Prozent der 31- bis 70-Jährigen nennen dies als
Sorgenthema.
Unabhängig von ihrem Alter blicken die Befragten eher besorgt in die
Zukunft: Demnach erwarteten 36 Prozent der jüngeren und sogar 42 Prozent
der älteren Menschen eine Verschlechterung der Dinge – darunter waren
Faktoren wie der Klimawandel, Lebensstandard oder Einkommensungleichheit
abgefragt worden. Die Erkenntnisse deuten laut Studie darauf hin, dass
sowohl die junge als auch die ältere Generation wenig Vertrauen in die
politische Bewältigung künftiger Herausforderungen hat, so die Bertelsmann
Stiftung. Junge Erwachsene in Deutschland sind dabei im Schnitt
pessimistischer als ihre Altersgenossen in den anderen Ländern.
6 Feb 2024
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