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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Musik für Unschlüssige
> Auf „Under the Sun“ verdichtet Maya Shenfeld Oboe und Blockflöte mit
> elektronischen Klängen. Und erweitert dabei ihre besondere Art der
> Drone-Musik.
Bild: Dehnt die Frequenzen: Die Musikerin Maya Shenfeld
Es gibt Drone-Musik, und es gibt Drone-Musik. Was die in Berlin lebende
israelische Komponistin Maya Shenfeld auf ihrem aktuellen Album „Under the
Sun“ bietet, fällt in die zweite Kategorie. Die zu bestimmen wäre als
Arbeiten mit ausgedehnten Frequenzen, ohne den großen Brumm zum Fetisch zu
machen oder als fluffiges Flächenspiel im Hintergrund schwingen zu lassen.
[1][Maya Shenfeld], die zunächst in Jerusalem klassische Gitarre studierte,
bevor sie zum Kompositionsstudium an die UdK [2][nach Berlin] ging,
arbeitet viel mit elektronischen Klängen. Diese setzt sie in einer Weise
ein, die, auch wenn sie gern liegende Töne verwendet, sich in sich selbst
stets verändern, so als würde ihre Farbe allmählich stärker zu leuchten
beginnen. Aufdringlich wirkt das nicht, bei ihr insistieren die
Instrumente, neben den elektronischen sind das in diesem Fall Oboe,
Blockflöte und einmal auch ein Jugendchor, auf eine höflich einnehmende
Weise.
„Under the Sun“, das seinen Titel einem Bibelzitat entlehnt („Es gibt
nichts Neues unter der Sonne“), klingt dabei weniger optimistisch als
nachdenklich-skeptisch. Im erstem Stück, [3][„A Guide for the Perplexed“],
spielt Shenfeld auf das Hauptwerk des mittelalterlichen Philosophen
Maimonides an, das Buch „Führer der Unschlüssigen“, mit fast statischen
Gesten, die trotzdem voll innerer Bewegung sind.
Musik, die etwas selbstverständlich Selbstbewusstes hat. Shenfeld
übertrifft damit ihr schon sehr bemerkenswertes Debütalbum „In Free Fall“
von 2022 noch einmal.
10 Feb 2024
## LINKS
[1] /!5594198/
[2] /!5594200/
[3] https://mayashenfeld.bandcamp.com/album/under-the-sun
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
## TAGS
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