# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahostkrieg +++: Israels Militär tötet iranisc… | |
> Die israelische Armee nimmt Ziele in Syrien und Libanon unter Beschuss. | |
> EU-Außenbeauftragter Borrell will eine Zweistaatenlösung notfalls | |
> herbeizwingen. | |
Bild: Rettungskräfte arbeiten an einem von einem Luftangriff getroffenen Gebä… | |
## Zwei Hamas-Mitglieder von Israel im Libanon getötet | |
Bei einem israelischen Luftangriff auf den Südlibanon sind | |
Sicherheitskreisen zufolge zwei Mitglieder der [1][militant-islamistischen | |
Palästinenser-Gruppe Hamas] getötet worden. Sie seien in einem Auto | |
unterwegs gewesen, als sie von dem Angriff getroffen worden seien, | |
verlautete aus den Sicherheitskreisen im Libanon. | |
Bei den Kämpfen im Gazastreifen sind nach Angaben der dort von der Hamas | |
kontrollierten Gesundheitsbehörde in den vergangenen 24 Stunden 165 | |
Palästinenser getötet worden. 280 Palästinenser seien verletzt worden, | |
teilt die Behörde mit. Insgesamt sind den Angaben zufolge seit Beginn des | |
Gaza-Kriegs nach dem Überfall der militant-islamistischen Hamas auf Israel | |
am 7. Oktober 24.927 Palästinenser getötet und 62.388 verletzt worden. | |
(rtr) | |
## Mehrere Iraner bei israelischem Angriff in Syrien getötet | |
Bei einem mutmaßlich [2][israelischen Luftangriff in der syrischen | |
Hauptstadt Damaskus] sind einem Bericht des iranischen Staatsfernsehens | |
zufolge mindestens vier Berater der iranischen Revolutionsgarde getötet | |
worden. Unter den Toten seien der stellvertretende Geheimdienstchef der | |
Eliteeinheit Al-Kuds-Brigaden der Revolutionsgarde und dessen | |
Stellvertreter, berichtete die Medienorganisation Nur News, die iranischen | |
Geheimdienstkreisen nahestehen soll. Bei dem Angriff soll ein Gebäude der | |
Revolutionsgarde zerstört worden sein. | |
Die oppositionelle Aktivistengruppe Syrische Beobachtungsstelle für | |
Menschenrechte teilte mit, es seien mindestens sechs Menschen bei dem | |
Raketenangriff getötet worden – fünf Iraner und eine Person aus Syrien. | |
(ap) | |
## Hamas-Vertreter erneut zu Gesprächen in Moskau | |
Eine Abordnung der Hamas hat sich nach Angaben der militant-islamistischen | |
Gruppe am Freitag in Moskau mit einem Vertreter der russischen Regierung | |
getroffen, um Möglichkeiten zur Beendigung des Konflikts mit Israel zu | |
erörtern. Die dreiköpfige Delegation wurde demnach von Mussa Abu Marsuk | |
angeführt, dem Leiter des Hamas-Büros für internationale Beziehungen. Auch | |
der hohe Hamas-Funktionär Bassem Naim soll mit nach Moskau gereist sein. | |
Dort sei man mit dem stellvertretenden russischen Außenminister Michail | |
Bogdanow zusammengekommen, hieß es weiter. Es sei um die von der Hamas | |
festgehaltenen Geiseln und ein mögliches Waffenstillstandsabkommen mit | |
Israel gegangen, teilte die Gruppe mit. | |
Es war das zweite Mal seit Beginn des Gaza-Kriegs, dass eine | |
[3][Hamas-Delegation nach Moskau] gereist sein soll. Russland hat den | |
Hamas-Angriff auf den Süden Israels am 7. Oktober, der den Krieg auslöste, | |
verurteilt, aber auch Israel dafür kritisiert, dass das Land bei der | |
Bombardierung des Gazastreifens übermäßige Gewalt anwende. Die russische | |
Regierung ruft seit Ausbruch des Kriegs zu einem sofortigen | |
Waffenstillstand auf. (ap) | |
## Israelische Armee greift weiter Süden des Gazastreifen an | |
Israel hat in der Nacht zu Samstag mehrere Ziele [4][im Norden und Süden | |
des Gazastreifens bombardiert]. Augenzeugen berichteten von verstärkten | |
Angriffen auf die Stadt Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets. | |
Palästinensische Medien meldeten am frühen Samstagmorgen zudem intensiven | |
Beschuss rund um die Flüchtlingssiedlung Dschabalija im Norden. Nach | |
Angaben der von der radikalislamischen Hamas kontrollierten | |
Gesundheitsbehörde wurden bei den nächtlichen Angriffen mindestens 90 | |
Menschen getötet. | |
Chan Junis, die größte Stadt im Süden des Gazastreifens, ist derzeit eines | |
der Hauptziele der israelischen Armee. Ihren Angaben zufolge halten sich | |
dort viele hochrangige Mitglieder der radikalislamischen Hamas versteckt. | |
Jedoch kommt es auch im nördlichen Gazastreifen weiterhin zu vereinzelten | |
Gefechten, obwohl die dortigen Strukturen der Hamas nach israelischen | |
Angaben zerstört wurden. | |
Nach einem einwöchigen fast vollständigen Ausfall von Internet und Telefon | |
meldete der palästinensische Kommunikationsanbieter Paltel am Freitagabend | |
eine „allmähliche Rückkehr“ der Dienste. Seit dem Beginn des mittlerweile | |
mehr als dreimonatigen Krieges kommt es immer wieder zu | |
Kommunikationsausfällen im Gazastreifen, was die Situation der rund 2,4 | |
Millionen Menschen zusätzlich verschlechtert. (afp) | |
## Biden: Zweistaatenlösung mit Netanjahu möglich | |
US-Präsident Joe Biden hält die von Israels Regierungschef abgelehnte | |
[5][Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaates] auch mit Benjamin | |
Netanjahu nach Ende des Gaza-Kriegs für möglich. Auf die Frage von | |
Journalisten, ob eine Zweistaatenlösung unmöglich sei, solange der | |
innenpolitisch angeschlagene Netanjahu im Amt sei, sagte Biden am | |
Freitagnachmittag (Ortszeit): „Nein, ist sie nicht.“ Netanjahu hatte am | |
Vortag eine Zweistaatenlösung, auf die der US-Verbündete drängt, mit den | |
Worten abgelehnt: „Israels Ministerpräsident muss imstande sein, auch | |
„nein“ zu sagen, wenn es nötig ist, selbst zu unseren besten Freunden.“ | |
Unterdessen versammelten sich rund 300 Demonstranten, darunter Dutzende von | |
Familienangehörigen israelischer Geiseln im Gazastreifen, am späten | |
Freitagabend vor einem Haus von Netanjahu in der Stadt Caesarea und | |
forderten die Rückholung der Geiseln, wie israelische Medien berichteten. | |
„Wir haben Sie 105 Tage lang angefleht, und jetzt fordern wir Sie auf, die | |
Hinrichtungen der Geiseln zu stoppen“, zitierte die „Times of Israel“ aus | |
einer an Netanjahu gerichteten Erklärung. Der Vater einer Geisel habe | |
angekündigt, in einen Hungerstreik zu treten. Netanjahu wird vorgeworfen, | |
nicht genügend zu tun, um die zu Beginn des Gaza-Kriegs von Terroristen der | |
islamistischen Hamas verschleppten Geiseln nach Hause zu bringen. (dpa) | |
## Bericht: Spannungen in Israels Kriegskabinett | |
Ex-Generalstabschef Gadi Eisenkot, der Israels Kriegskabinett angehört und | |
dessen Sohn im Gaza-Krieg fiel, warf Netanjahu laut einem Bericht der | |
Washington Post vom Freitag vor, „Illusionen zu verkaufen“, dass die noch | |
mehr als 100 in Gaza festgehaltenen Geiseln durch militärischen Druck | |
befreit werden könnten. „Ich denke, wir müssen feststellen, dass es | |
unmöglich ist, die Geiseln in naher Zukunft lebend zurückzubringen, ohne | |
ein Abkommen zu schließen“, sagte Eisenkot demnach jüngst in einer | |
israelischen Fernsehsendung. | |
In Umfragen hat Netanjahu seit dem 7. Oktober, als Terroristen der Hamas | |
und anderer extremistischer Gruppen ein Massaker in Israel anrichteten und | |
rund 250 Geiseln nach Gaza verschleppten, massiv an Popularität verloren. | |
Kritiker legen dem Rechtspolitiker zur Last, die Vorbereitungen der | |
Sicherheitskräfte auf einen Angriff wie den der Hamas am 7. Oktober | |
vernachlässigt zu haben. Zudem wird Netanjahu, gegen den schon seit | |
längerem ein Korruptionsprozess läuft, vorgeworfen, er zögere das Ende des | |
Krieges im Gazastreifen hinaus, um sich an der Macht zu halten. (dpa) | |
## EU-Außenbeauftragter: Palästinenserstaat von außen aufzwingen | |
Nach Worten des [6][EU-Außenbeauftragten Josep Borrell] sollte die | |
internationale Gemeinschaft die Zweistaatenlösung notfalls auch gegen den | |
Willen Israels „von außen aufzwingen“. Sonst werde sich „die Spirale des | |
Hasses Generation um Generation“ weiterdrehen, sagte Borrell am Freitag bei | |
einer Rede in der Universität von Valladolid in Spanien. Israelis und | |
Palästinenser seien nicht mehr zu einem Kompromiss fähig. Borrell rief die | |
„arabische Welt, Europa, die USA und die gesamten Vereinten Nationen“ auf, | |
die Bildung eines Palästinenserstaates auch gegen den Widerstand Israels | |
anzuerkennen. | |
Zudem warf Borrell Israel vor, den Aufbau der Hamas finanziert zu haben, um | |
die gemäßigtere Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland zu | |
schwächen und dadurch einen Palästinenserstaat zu verhindern. Netanjahu hat | |
diesen auch von einigen seiner Kritiker bereits erhobenen Vorwurf | |
wiederholt zurückgewiesen. Die USA wollen, dass eine reformierte | |
Palästinensische Autonomiebehörde nach dem Ende des Krieges die Kontrolle | |
im Gazastreifen übernimmt. Netanjahu will dagegen, dass Israel auch nach | |
Kriegsende die Sicherheitskontrolle beibehält und fordert eine | |
Entmilitarisierung des Küstengebiets. (dpa) | |
## UN: Frauen und Kinder Hauptleidtragende des Gaza-Kriegs | |
Frauen und Kinder leiden massiv [7][unter den Auswirkungen des | |
Gaza-Kriegs]. Infolge des seit mehr als 100 Tagen andauernden Konflikts | |
seien mindestens 3000 Frauen zu Witwen geworden, hieß es an einem am | |
Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht der UN-Organisation zur | |
Förderung der Gleichstellung der Geschlechter. Mindestens 10 000 Kinder | |
hätten ihre Väter verloren. Jede Stunde stürben statistisch zwei Mütter in | |
der Konfliktregion. | |
UN Women verwies auf die Belastung für Frauen, die mit ihren Kindern vor | |
den Kämpfen fliehen müssten und immer wieder vertrieben würden. Von den 2,3 | |
Millionen Einwohnern des Gazastreifens seien 1,9 Millionen auf der Flucht. | |
Unter ihnen seien „fast eine Million Frauen und Mädchen“, so der Bericht. | |
Die Exekutivdirektorin von UN Women, Sima Bahous, sprach von „einer | |
grausamen Umkehrung“ – in den 15 Jahren vor dem Hamas-Angriff am 7. Oktober | |
seien weniger als 14 Prozent aller im Gazastreifen und im Westjordanland | |
getöteten Zivilisten Frauen gewesen, so Bahous. Sie forderte einen | |
humanitären Waffenstillstand und die sofortige Freilassung aller am 7. | |
Oktober von der Hamas in Israel gefangen genommenen Geiseln. (ap) | |
## Demonstranten in Israel fordern Freilassung der Gaza-Geiseln | |
In Israel haben erneut Hunderte Menschen gegen die Regierung von | |
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert. Rund 300 Demonstranten, | |
darunter Dutzende von Familienangehörigen [8][israelischer Geiseln im | |
Gazastreifen], versammelten sich laut israelischen Medien am späten | |
Freitagabend vor einem Haus von Netanjahu in der Stadt Caesarea. Sie warfen | |
Netanjahu vor, nicht genug zu tun, um die zu Beginn des Gaza-Kriegs von | |
Terroristen der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln nach Hause zu | |
holen. | |
„Wir haben Sie 105 Tage lang angefleht, und jetzt fordern wir Sie auf, die | |
Hinrichtungen der Geiseln zu stoppen“, zitierte die Zeitung „The Times of | |
Israel“ aus einer an Netanjahu gerichteten Erklärung der Angehörigen. Der | |
Vater einer Geisel habe angekündigt, in einen Hungerstreik zu treten. „Wir | |
haben die 100 Tage (seit Kriegsbeginn) überschritten, das war unsere rote | |
Linie. Von hier an werden unsere Maßnahmen zunehmend härter werden“, wurde | |
der Mann zitiert. | |
Netanjahu hat wiederholt erklärt, man werde den Krieg fortsetzen, bis die | |
Hamas zerstört und alle Geiseln zurück seien. Eine wachsende Zahl von | |
Familienangehörigen wehrt sich jedoch gegen diese Haltung und weist darauf | |
hin, dass seit der Wiederaufnahme der Kämpfe durch Israel nach einer | |
Feuerpause Ende November, bei der 105 Geiseln freikamen, keine weiteren | |
mehr freigelassen wurden. Es werden neue Verhandlungen gefordert. „Wir | |
sagten, dass die Kämpfe sie gefährden und töten würden“, wurde eine | |
Angehörige einer Geisel zitiert. (dpa) | |
20 Jan 2024 | |
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