# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Das Gaza-Bombardement geht wei… | |
> Israel warnt Teheran vor Rache wegen eines in Syrien getöteten iranischen | |
> Generals. Premier Netanjahu: Gazastreifen nicht an Autonomiebehörde | |
> übergeben. | |
Bild: Rauch steigt nach einem israelischen Bombardement über dem Gazastreifen … | |
Nach Tod iranischen Generals: Israel warnt Hisbollah | |
Nach dem Tod eines iranischen Generals bei einem mutmaßlich israelischen | |
Luftangriff in Syrien hat Israel eine scharfe Warnung an die mit dem Iran | |
verbündete Hisbollah im Libanon gerichtet. „Wir treffen die Hisbollah sehr | |
hart – sie hat rund 150 Kämpfer verloren, ihre Infrastruktur ist | |
beschädigt, sie wurde weit von der Grenze zurückgedrängt und die | |
(israelische) Luftwaffe fliegt ungehindert über dem Libanon. Wir werden | |
unsere Anstrengungen verstärken“, sagte Israels Verteidigungsminister Joav | |
Gallant am Montagabend. | |
Zuvor war das ranghohe Mitglied der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), | |
General Sejed-Rasi Mussawi, bei einer Explosion in einem Vorort der | |
syrischen Hauptstadt Damaskus getötet worden. Die Revolutionsgarden | |
schworen Israel daraufhin Rache. „Das zionistische Regime (Israel) wird | |
definitiv für den Märtyrertod unseres langjährigen Militärberaters | |
bezahlen“, hieß es auf dem IRGC-Webportal in einer Presseerklärung. | |
Israel attackiert regelmäßig Ziele in Syrien um zu verhindern, dass der | |
Iran dort seinen militärischen Einfluss mit Hilfe von Milizen ausbaut. Vom | |
israelischen Militär hieß es am Montagabend, man kommentiere keine | |
ausländischen Medienberichte. | |
Die Hisbollah im Libanon verurteilte den Angriff auf Mussawi scharf. „Wir | |
betrachten dieses Attentat als eklatante und dreiste Aggression“, teilte | |
die Schiitenorganisation mit. Israel habe damit eine Grenze überschritten. | |
Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. | |
Oktober kommt es fast täglich zu gegenseitigem Beschuss zwischen Israels | |
Armee und der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. (dpa) | |
Netanjahu stellt Bedingungen | |
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat erneut Bedingungen für einen | |
Frieden im Gazastreifen gestellt. „Die Hamas muss zerstört werden“, schrieb | |
Netanjahu in einem am Montag im Wall Street Journal veröffentlichten | |
Gastbeitrag. „Gaza muss demilitarisiert werden, und die palästinensische | |
Gesellschaft muss deradikalisiert werden.“ Dies seien die „drei | |
Vorbedingungen für einen Frieden zwischen Israel und seinen | |
palästinensischen Nachbarn in Gaza“. | |
Der Gazastreifen müsse demilitarisiert werden, um sicherzustellen, dass von | |
dort aus nie wieder Angriffe gegen Israel verübt würden, schrieb Netanjahu | |
weiter. So müsse eine „temporäre Sicherheitszone“ an der Grenze zu dem | |
Palästinensergebiet geschaffen werden. Nötig sei außerdem ein | |
„Inspektionsmechanismus“ an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und | |
Ägypten. Damit solle ein Schmuggel von Waffen in das Gebiet verhindert | |
werden. | |
Der Palästinensischen Autonomiebehörde die Verantwortung für den | |
Gazastreifen zu übertragen, lehnte der Regierungschef ab. Die | |
Autonomiebehörde werde niemals den Gazastreifen demilitarisieren, sie | |
finanziere und verherrliche Terrorismus im Westjordanland und erziehe | |
Kinder mit dem Ziel, Israel zu zerstören, schrieb Netanjahu. „In absehbarer | |
Zukunft wird Israel eine vorrangige Sicherheitsverantwortung für Gaza | |
behalten müssen.“ | |
Netanjahu hatte es bereits zuvor abgelehnt, dass die Autonomiebehörde unter | |
Führung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nach dem Krieg zwischen | |
Israel und der Hamas den Gazastreifen regiert. US-Außenminister Antony | |
Blinken hatte sich Ende Oktober dafür ausgesprochen, dass die | |
Palästinensische Autonomiebehörde langfristig wieder die Kontrolle über den | |
Gazastreifen übernimmt. (dpa) | |
Israel setzt Bombardement im Gazastreifen fort | |
Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen | |
fortgesetzt. Dabei gab es nach Angaben der von der islamistischen Hamas | |
kontrollierten Gesundheitsbehörde des Küstenstreifens mindestens 52 Tote. | |
Nach Angaben der Armee vom Dienstagmorgen griffen Dutzende Kampfflugzeuge | |
im Verbund mit Bodentruppen erneut mehr als 100 Ziele an. Es seien unter | |
anderem Tunnelschächte der islamistischen Hamas und Militäranlagen | |
attackiert worden. | |
In der Nacht sei eine Terrorzelle in Dschabalia im Norden des Gazastreifens | |
ausgeschaltet worden, die versucht habe, Sprengstoff nahe eines | |
israelischen Panzers zu platzieren. Die Truppen hätten die Terroristen | |
bekämpft. Ein Kampfflugzeug habe sie dann getötet. Am Vortag seien auch in | |
der südlichen Stadt Chan Junis Hamas-Terroristen getötet worden, teilte die | |
Armee weiter mit. | |
Die Hamas-Gesundheitsbehörde teilte mit, insgesamt 52 Tote seien in | |
Krankenhäuser in Rafah, Chan Junis und Deir al-Balah gebracht worden. Die | |
im Gazastreifen trotz der mehr als elf Wochen Krieg mit israelischen | |
Luftangriffen und dem Einsatz von Bodentruppen noch arbeitenden | |
Krankenhäuser sind sehr überlastet. Die Angaben der Armee und aus dem | |
Gazastreifen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa) | |
Israelische Armee: Beweise von Hamas-Verbindung zu Klinik | |
Die israelische Armee hat am Montag neue Beweise für die Nutzung ziviler | |
Einrichtungen durch die radikalislamische Hamas vorgelegt. Im indonesischen | |
Krankenhaus im Norden des Gazastreifens sei das Auto einer getöteten Geisel | |
gefunden worden, teilte die Armee mit. Der Fund bringe das Krankenhaus | |
„direkt mit den brutalen Ereignissen vom 7. Oktober in Verbindung“. | |
Der Toyota mit israelischem Kennzeichen gehört nach Angaben der Armee der | |
Familie von Samer El-Talalka, eine von drei versehentlich von israelischen | |
Soldaten getöteten Geiseln. Die drei Männer im Alter zwischen 25 und 28 | |
Jahren waren Mitte Dezember im Gazastreifen getötet worden, obwohl sie eine | |
weiße Fahne trugen und auf Hebräisch um Hilfe riefen. | |
„In dem Fahrzeug wurden Reste einer Panzerfaust und Blutspuren gefunden, | |
die als die einer anderen Geisel identifiziert wurden“, erklärte die Armee. | |
Weitere Angaben zu der anderen Geisel machte die Armee zunächst nicht. | |
Die die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig bestätigt werden, auch | |
die von Indonesien finanzierte Klinik äußerte sich zunächst nicht. Israel | |
wird wegen seiner Angriffe auf Krankenhäuser international massiv | |
kritisiert. Die Armee begründet ihr Vorgehen damit, dass die islamistische | |
Hamas zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser für ihre militärische | |
Infrastruktur missbrauche. | |
Auch beim indonesischen Krankenhaus im Stadtteil Dschabalija vermutet | |
Israel eine unterirdische Kommandozentrale der Hamas, was diese bestreitet. | |
Die Armee legte Satellitenfotos vor, die einen Raketenabschussplatz der | |
Hamas etwa 75 Meter vom Krankenhaus entfernt zeigen sollen. Anfang November | |
hatte Indonesien israelische Angaben zurückgewiesen, das Krankenhaus liege | |
über einem Netz von Hamas-Tunneln. (afp) | |
USA greifen pro-iranische Milizen im Irak an | |
Nach einer Attacke auf einen Stützpunkt im Irak mit drei verletzten | |
US-Soldaten haben die USA in dem Land pro-iranische Milizen angegriffen. | |
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte am Montag, die | |
US-Streitkräfte hätten „notwendige und angemessene“ Angriffe auf drei | |
Einrichtungen ausgeführt, die von der paramilitärischen Kataeb Hisbollah | |
und der Miliz nahestehenden Gruppen genutzt worden seien. | |
„Diese Präzisionsangriffe sind eine Antwort auf eine Reihe von Attacken | |
gegen US-Soldaten im Irak und in Syrien durch vom Iran unterstützte | |
Milizen“, erklärte Austin. Er verwies insbesondere auf einen Angriff auf | |
den Luftwaffenstützpunkt in Erbil in der kurdischen Autonomieregion im | |
Norden des Irak am Montag. Dabei waren nach US-Angaben drei US-Soldaten | |
verletzt worden, einer von ihnen schwer. | |
Aus irakischen Sicherheitskreisen verlautete am Dienstag, mindestens ein | |
Mitglied einer pro-iranischen Gruppe sei bei Angriffen getötet worden. 24 | |
weitere wurden demnach bei insgesamt drei Angriffen auf Standorte | |
pro-iranischer Kräfte im Irak verletzt. Ein Vertreter des Innenministeriums | |
erklärte, die Angriffe hätten einem Standort des | |
Hasched-al-Schaabi-Netzwerks in der Stadt Hilla in der Provinz Babylon | |
gegolten. Ein weiterer Angriff sei in der südlichen Provinz Wassit erfolgt. | |
Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen | |
Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober haben die Angriffe auf von | |
der US-Armee genutzte Stützpunkte im Irak und in Syrien stark zugenommen. | |
Das US-Militär hat seit Mitte Oktober mehr als 100 solcher Angriffe | |
registriert. Der Islamische Widerstand verurteilt die Unterstützung der USA | |
für Israel im Krieg gegen die Hamas. Im Irak sind rund 2500 US-Soldaten | |
stationiert, in Syrien 900. (afp) | |
BKA beklagt hohe Zahl antisemitischer Straftaten | |
Der Präsident des Bundeskriminalamts hat einen drastischen Anstieg | |
antisemitischer Straftaten beklagt. „Die Dimension im Bereich dieser | |
Straftaten ist neu“, sagte Holger Münch der Neuen Zürcher Zeitung. Er | |
betonte, dass Antisemitismus sowohl im linken als auch im rechten Spektrum | |
zugenommen habe, aber auch importiert sei. | |
Diesen aus dem Ausland importierten Antisemitismus müsse man benennen und | |
dagegen vorgehen. Deshalb sei es wichtig, dass auch Zugewanderte sich mit | |
der deutschen Geschichte sowie deutschen Haltungen und Werten | |
beschäftigten, sagte Münch. „Wir müssen noch klarer sein, was unsere | |
Erwartungshaltung an alle hier in Deutschland lebenden Menschen ist.“ Es | |
müsse klar sein, dass bestimmte Werte, die insbesondere auf der deutschen | |
Geschichte beruhten, unantastbar seien. Als Beispiele nannte Münch das | |
Existenzrecht Israels sowie die Sicherheit von Jüdinnen und Juden in | |
Deutschland. | |
Die deutschen Behörden haben Münch zufolge seit dem Hamas-Angriff auf | |
Israel am 7. Oktober mehr als 4700 Straftaten in Zusammenhang mit den | |
Terrorangriffen auf Israel registriert. Häufig handele es sich um | |
antisemitische Straftaten wie Sachbeschädigung, Propaganda oder | |
Volksverhetzung. (dpa) | |
UN-Nothilfebüro: „Blutbad“ in Gaza-Krankenhaus | |
Eine Mitarbeiterin des UN-Nothilfebüros OCHA hat von erneut erschütternden | |
Szenen in einem Krankenhaus im Gazastreifen berichtet. „Was ich im | |
Al-Aqsa-Krankenhaus in Deir al-Balah gesehen habe, war ein absolutes | |
Blutbad“, sagte Gemma Connell dem britischen Sender BBC. Es gebe viele | |
Verletzte mit „extrem schweren Wunden, die aber nicht behandelt werden | |
können, weil so viele Menschen vor ihnen in der Schlange für eine Operation | |
stehen und das Krankenhaus völlig überlastet ist“, schilderte Connell nach | |
ihrem Besuch am Montag. Sie habe dabei mit ansehen müssen, „wie ein | |
neunjähriger Junge mit einer verheerenden Kopfverletzung starb“, wurde sie | |
am Dienstag zitiert. | |
Nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde wurden bisher mehr als 20 600 | |
Menschen getötet. Angesichts der hohen Zahl auch ziviler Todesopfer in dem | |
Küstenstreifen ist der israelische Militäreinsatz international stark | |
kritisiert worden. | |
26 Dec 2023 | |
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