| # taz.de -- Ägyptens Friedensplan für Nahost: Frieden nur auf dem Papier | |
| > Nach dem Vorstoß aus Washington legt nun auch Kairo einen Plan für die | |
| > Palästinensergebiete vor. Realistisch ist weder der eine noch der andere. | |
| Bild: Der Druck auf die israelische Regierung wächst. Die Angehörigen der Gei… | |
| An guten Ideen für die Zukunft des Heiligen Landes mangelt es in diesen | |
| unheiligen Tagen nicht. Nach dem Vorstoß von US-Präsident Joe Biden, die | |
| Zweistaatenlösung zu reanimieren und der Palästinensischen Autonomiebehörde | |
| mit Präsident Mahmud Abbas an der Spitze neuen Ruhm und Macht zu | |
| verschaffen, meldet sich nun auch Ägypten mit einem [1][Vorschlag]. | |
| Eine stufenweise Freilassung der [2][Geiseln] im Gegenzug für weitere | |
| palästinensische Häftlinge steht in dem Plan – und die Übernahme der | |
| Verwaltung von Westjordanland und Gazastreifen durch ein ExpertInnenteam. | |
| Rosige Perspektiven, wenn es nur nicht so schwierig wäre, die beiden | |
| Konfliktparteien davon zu überzeugen. Papier ist geduldig. Es stört sich | |
| nicht daran, dass Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu am 1. | |
| Weihnachtstag im [3][Wall Street Journal] seine Vorstellungen kundtat, die | |
| ganz anders aussehen. | |
| Drei Bedingungen schweben ihm vor: Die Hamas muss zerstört werden, der | |
| Gazastreifen entmilitarisiert und die Bevölkerung dort deradikalisiert. | |
| Damit bleibt wenig Spielraum mit der gegnerischen Seite, die sich offenbar | |
| so wenig begeistert wie die israelische über die Vorschläge aus Kairo und | |
| Washington zeigte, in Verhandlungen zu treten. | |
| Die Hamas hat ihr Hauptziel schon am 7. Oktober erreicht: [4][Terror zu | |
| verbreiten], puren Schrecken und Verunsicherung der israelischen | |
| Bevölkerung, die das Vertrauen in die Armee verlor. Jahia Sinwar, Chef der | |
| Hamas im Gazastreifen und der Kopf hinter dem Massaker, das den Krieg | |
| auslöste, ist erbarmungslos – auch den eigenen Landsleuten gegenüber, deren | |
| Leid ihn nicht kümmert. Sinwar war einst zuständig für die Hinrichtung | |
| palästinensischer Kollaborateure. | |
| ## Die Geiseln zuerst | |
| Die Legende sagt, dass er einen Mann dazu zwang, seinen Bruder lebendig zu | |
| begraben. Die noch gut 100 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln dienen | |
| Sinwar als wertvolle Verhandlungsmasse, wenn es darum geht, den eigenen | |
| Kopf zu retten. Mit jeder weiteren von den Terroristen ermordeten oder | |
| schlimmer: [5][versehentlich von israelischen Soldaten erschossenen] Geisel | |
| wächst der Druck der israelischen Bevölkerung auf die eigene Regierung, | |
| neue Verhandlungen für die Freilassung der entführten Menschen aufzunehmen. | |
| Das dunkelste Szenarium am Ende des Krieges wäre für Israel der Tod der | |
| Geiseln und das Überleben der Hamas. Die Islamisten bis zum letzten Mann | |
| auszulöschen, wie es Netanjahu propagiert, dürften indes Illusion bleiben. | |
| Er täte gut daran, allen voran die noch lebenden Geiseln aus ihrer | |
| Gefangenschaft zu befreien. Was dann kommt, ist zweitrangig. | |
| 26 Dec 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.newarab.com/news/egypt-floats-ambitious-plan-end-gaza-war | |
| [2] /Israelische-Geiseln/!5980359 | |
| [3] https://www.wsj.com/articles/benjamin-netanyahu-our-three-prerequisites-for… | |
| [4] /Essay-zum-Angriff-der-Hamas/!5967960 | |
| [5] /-Nachrichten-im-Nahost-Krieg-/!5980552 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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