# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Hamas verweigert Frieden | |
> Kassam-Brigaden und Islamischer Dschihad kämpfen weiter heftig gegen die | |
> israelische Armee. Israels Kabinett berät einen Friedensvorschlag | |
> Ägyptens. | |
Bild: 25. Dezember 2023: Israelische Soldaten kehren von einem Einsatz im Gaza-… | |
## Hamas und Dschihad wollen Kampf gegen Israel fortsetzen | |
Die militanten Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad | |
im Gazastreifen wollen den Kampf gegen Israel fortsetzen. Der Hamas-Chef im | |
Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, schrieb nach Angaben der Organisation vom | |
Montag in einem Brief an den Vorsitzenden des Hamas-Politbüros, Ismail | |
Hanija, sowie andere Mitglieder des Gremiums: „Die Kassam-Brigaden (der | |
bewaffnete Arm der Hamas) führen einen erbitterten, brutalen und | |
beispiellosen Kampf gegen die israelischen Besatzungstruppen.“ Auch der | |
Islamische Dschihad teilte nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Dschasira | |
am Montag mit, man werde als Reaktion auf das Blutvergießen im Gazastreifen | |
weiterkämpfen. | |
Sinwar behauptete, man habe der israelischen Armee schwere Verluste an | |
Leben und Ausrüstung zugefügt. Die Kassam-Brigaden hätten mindestens 5.000 | |
israelische Soldaten angegriffen und davon ein Drittel getötet, ein | |
weiteres Drittel schwer verletzt und ein weiteres Drittel dauerhaft außer | |
Gefecht gesetzt. Diese Zahlen widersprechen eindeutig den Angaben der | |
israelischen Armee, die von mehr als 150 im Gazastreifen getöteten | |
israelischen Soldaten berichtet. | |
Sinwar schrieb außerdem, 750 israelische Militärfahrzeuge seien vollständig | |
oder teilweise zerstört worden. Auch diese Angaben scheinen aufgebläht. Die | |
israelische Armee macht dazu keine Angaben. | |
Der Gaza-Chef der Hamas behauptete abschließend, die Kassam-Brigaden hätten | |
die israelischen Truppen „zerschlagen“ und seien dabei, sie zu | |
zerschmettern. Auch diese Darstellung widerspricht der Lage. Sinwar | |
schrieb, der bewaffnete Hamas-Arm werde sich den israelischen Bedingungen | |
nicht unterwerfen. | |
Sinwar reagierte damit möglicherweise auf Berichte über einen ägyptischen | |
Vorschlag, den Gaza-Krieg zu beenden. Hanija war zuletzt mit einer | |
Delegation zu Gesprächen in Ägypten gewesen. Er gilt als Auslandschef der | |
Hamas und lebt in Katar. | |
Berichten zufolge soll die im Exil lebende politische Hamas-Führung bereits | |
hinter dem Rücken der beiden Hamas-Anführer im Gazastreifen, Sinwar und | |
Mohammed Deif, Gespräche führen, wie der Gazastreifen und das | |
Westjordanland nach Ende des Krieges regiert werden. Israel will Sinwar und | |
Deif, die als Drahtzieher des Terroranschlags am 7. Oktober gelten, gezielt | |
töten. Es wird vermutet, dass sie sich im unterirdischen Tunnelnetzwerk im | |
Süden des Gazastreifens verstecken. | |
Während der israelischen Offensive wurden weite Teile des Gazastreifens | |
zerstört. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten | |
Gesundheitsministeriums wurden mehr als 20 400 Menschen getötet. Etwa vier | |
von fünf der 2,2 Millionen Einwohner des Küstenstreifens wurden nach | |
UN-Angaben während des Krieges aus ihren Wohnorten vertrieben. | |
UN-Hilfsorganisationen zeichnen ein Bild von Zerstörung, Verzweiflung, | |
Hunger, Not und Leid. | |
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben rund 8.000 Hamas-Terroristen | |
getötet. Diese Angabe lässt sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. | |
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Montag nach | |
einem Besuch bei Truppen im Gazastreifen, Israel werde „den Kampf in den | |
kommenden Tagen vertiefen“. Er sprach von einem langen Kampf gegen die | |
Hamas, dessen Ende nicht kurz bevorstehe. (dpa) | |
## Bericht: Israels Kabinett berät Friedensvorschlag Ägyptens | |
Israels Kriegskabinett will nach einem Medienbericht an diesem Montag über | |
einen Vorschlag Ägyptens zur Beendigung des Gaza-Krieges beraten. Das | |
berichtete die Jerusalem Post am späten Sonntagabend. Israelische Beamte | |
bestätigten laut der Zeitung Times of Israel zuvor, dass Ägypten einen | |
neuen Vorschlag für eine Feuerpause und die Freilassung weiterer | |
israelischer Geiseln im Gazastreifen unterbreitet habe. | |
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte allerdings am | |
Sonntag, man werde bis zum vollständigen Sieg über die islamistische Hamas | |
weiterkämpfen. Das sei der einzige Weg, um die Hamas zu eliminieren, alle | |
Geiseln zurückzubringen und sicherzustellen, dass der Gazastreifen keine | |
Bedrohung mehr für Israel darstellt. Der saudische TV-Kanal Aschark News | |
hatte am selben Tag unter Berufung auf informierte Quellen berichtet, | |
Ägyptens Vorschlag sehe eine Beendigung des Krieges in mehreren Stufen vor. | |
In der ersten Phase würde es demnach darum gehen, eine mindestens zwei | |
Wochen andauernde Feuerpause durchzusetzen. In dieser Zeit sollten 40 | |
Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug würde Israel 120 palästinensische | |
Gefangene freilassen. Danach würde es um einen innerpalästinensischen | |
Dialog unter der Schirmherrschaft Ägyptens gehen. Eine dritte Phase sehe | |
dann einen vollständigen Waffenstillstand und ein umfassendes Abkommen zum | |
Austausch von Geiseln und Gefangenen vor. In einem letzten Schritt würde | |
Israel seine Armee abziehen, während alle Vertriebenen zu ihren Wohnorten | |
zurückkehren könnten. (dpa) | |
## Angriffe auf Gazastreifen auch an Weihnachten | |
Die israelische Armee hat auch an [1][Weihnachten ihre Angriffe auf Ziele | |
im Gazastreifen] fortgesetzt. Das von der islamistischen Hamas | |
kontrollierte Gesundheitsministerium erklärte, in der Nacht auf Montag | |
seien bei einem Angriff auf das Dorf Al-Sawaida im Zentrum des | |
Palästinensergebiets zwölf Menschen getötet worden. Mindestens 18 Menschen | |
seien bei einem Angriff auf die Stadt Chan Junes im Süden des Gazastreifens | |
getötet worden. | |
Insgesamt sollten laut palästinensischer Angaben mindestens 78 Menschen bei | |
israelischen Luftangriffen getötet worden. Mindestens 70 Menschen seien bei | |
einem Luftangriff auf Maghasi im Zentrum des Gazastreifens getötet worden, | |
teilte die von der radikal-islamischen Hamas kontrollierte | |
Gesundheitsbehörde mit. Viele der Opfer seien Frauen und Kinder. Die | |
israelische Armee erklärte, sie überprüfe die Angaben und sei bemüht, | |
Zivilisten zu verschonen. Die Hamas bestritt erneut den israelischen | |
Vorwurf, sie benutze Zivilisten als menschliche Schutzschilde. | |
Sanitäter berichteten, dass bei einem Luftangriff auf Chan Junis im Süden | |
des Gazastreifens acht Palästinenser getötet wurden. Der palästinensische | |
Rote Halbmond veröffentlichte Aufnahmen von Verletzten, die in | |
Krankenhäuser transportiert wurden. Die Organisation erklärte, | |
Kampfflugzeuge würden Hauptstraßen bombardieren und damit Fahrten von | |
Krankenwagen behindern. | |
Die Zahlen lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen. Das | |
Ministerium erklärte weiter, es habe im Zentrum des Gazastreifens rund 50 | |
israelische Angriffe gegeben. Am Vorabend hatte das Gesundheitsministerium | |
erklärt, bei einem Luftangriff auf das Flüchtlingslager al-Maghasi im | |
Zentrum des Gazastreifens seien mindestens 70 Menschen getötet worden. Nach | |
UN-Angaben leben in Al-Maghasi mehr als 33 000 Menschen auf einem Gebiet | |
von 0,6 Quadratkilometer. Israels Armee teilte mit, sie untersuche die | |
Berichte über die Angriffe in dem Viertel. (afp/dpa/rtr) | |
## Israelische Armee: Leichen von Geiseln geborgen | |
Nach Angaben der israelischen Armee wurden die Leichen von fünf Geiseln aus | |
einem Tunnelnetzwerk im nördlichen Gazastreifen geborgen. Die sterblichen | |
Überreste der am 7. Oktober aus Israel verschleppten Männer und Frauen | |
seien in einem sehr weitreichenden und tiefen Tunnelsystem im Bereich des | |
Flüchtlingsviertels Dschabalia gefunden worden, hieß es. In solchen Tunneln | |
verstecken sich laut Israel etliche Terroristen der Hamas und halten dort | |
auch noch weitere Geiseln aus Israel fest. Die [2][Terroristen nutzen die | |
unterirdischen Wege] zugleich, um aus dem Nichts aufzutauchen und | |
hinterrücks anzugreifen. (dpa) | |
## Papst bei Christmette: „Unser Herz ist heute in Bethlehem“ | |
Vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen | |
Hamas hat Papst Franziskus zum Frieden aufgerufen. „Unser Herz ist heute | |
Abend in Bethlehem, wo der Friedensfürst noch immer von der zum Scheitern | |
verurteilten Logik des Krieges zurückgewiesen wird, vom Lärm der Waffen, | |
der ihn auch heute daran hindert, in der Welt eine Herberge zu finden“, | |
sagte der Papst am Sonntag in der Christmette im Petersdom. | |
In seiner Predigt vor rund 6.500 Gläubigen erwähnte das 87-jährige | |
[3][Oberhaupt der katholischen Kirche weder Israel noch den Gazastreifen.] | |
Doch machte er zahlreiche Anspielungen auf Gewalt und Krieg. Gott breche | |
nicht „mit grenzenloser Macht herein“, er bezwinge das „Unrecht nicht von | |
oben herab mit Gewalt, sondern von unten her mit Liebe“, sagte Franziskus. | |
In seiner wöchentlichen Angelus-Gebet hatte er zuvor betont, „dass wir | |
unseren Brüdern und Schwestern nahestehen, die unter Krieg leiden – wir | |
denken an Palästina, an Israel, an die Ukraine“. Am Montagmittag verkündet | |
Franziskus seine Weihnachtsbotschaft, in der er normalerweise auf die | |
Konflikte in der Welt eingeht. Von der Loggia des Petersdoms spendet er den | |
feierlichen Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis). (afp) | |
## Bericht: Israels Armee erleidet zunehmende Verluste | |
Einem Medienbericht zufolge erleiden Israels Bodentruppen mit einem | |
Übergang der Hamas zu Guerilla-Taktiken zunehmende Verluste. Dies zeige, | |
wie schwierig es für Israel sei, die Hamas wie beabsichtigt zu eliminieren, | |
berichtete das Wall Street Journal am Sonntag. Allein am | |
Weihnachtswochenende waren 14 israelische Soldaten gefallen. | |
Seit Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober seien bisher 156 israelische | |
Soldaten getötet worden, berichtete die Times of Israel. Die steigende Zahl | |
gefallener israelischer Soldaten habe intern zu Kritik geführt, Israel | |
gefährde seine Soldaten, indem es als Reaktion auf die Forderung der USA, | |
die Zahl ziviler Opfer zu begrenzen, seine Gewaltanwendung zurückschraube, | |
schreibt das Wall Street Journal. Israelische Sicherheitsbeamte und | |
Ministerpräsident Netanjahu bestritten eine Änderung der Taktik. | |
Israel will im Gaza-Krieg einer Schätzung des Militärs zufolge wiederum | |
[4][bisher rund 7.860 Terroristen getötet] haben. Sollte die Schätzung | |
zutreffen, entspräche die Zahl der getöteten islamistischen Kämpfer knapp | |
40 Prozent der bisher im Gazastreifen insgesamt registrierten Todesopfer. | |
Die Angaben des Militärs konnten zunächst nicht unabhängig überprüft | |
werden. (dpa) | |
25 Dec 2023 | |
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