# taz.de -- Franziskus mahnt an Ostern zu Frieden: Papst fordert Waffenstillsta… | |
> Krieg, Zerstörung und Leid im Gazastreifen und der Ukraine – dies prägt | |
> die Osterfeierlichkeiten im Vatikan. Der Papst fordert sofortige | |
> Freidenszeichen. | |
Bild: Papst Franziskus lächelt am Ostersonntag von der zentralen Loge des Pete… | |
ROM dpa | Zum Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten hat Papst Franziskus | |
angesichts der Kriege im Gazastreifen und der Ukraine eindringlich zu | |
Frieden gemahnt. „Frieden wird niemals mit Waffen geschaffen, sondern indem | |
man die Hände ausstreckt und die Herzen öffnet“, sagte das Kirchenoberhaupt | |
am Ostersonntag vor 60 000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom. Besonders | |
forderte er einen [1][sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen], wo seit | |
fast sechs Monaten die israelische Armee die islamistische Hamas bekämpft. | |
Ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen sei unerlässlich – allein zum Wohl der | |
Kinder. „Wie viel Leid sehen wir in ihren Augen. Ihre Blicke fragen uns: | |
Warum? Warum so viel Tod? Warum so viel Zerstörung?“, sagte der Pontifex. | |
Krieg sei immer eine Absurdität und eine Niederlage. Papst Franziskus | |
forderte auch einen garantierten Zugang für humanitäre Hilfe in den | |
Gazastreifen, wo viele Menschen hungern. Auch müssten die am 7. Oktober von | |
Hamas-Terroristen und anderen Extremisten aus Israel in den abgeriegelten | |
Küstenstreifen entführten Geiseln freigelassen werden. | |
Die Welt sollte sich nach Franziskus' Worten gegen die stärker werdenden | |
Winde des Krieges über Europa und den Mittelmeerraum wehren. Er warnte | |
davor, der Logik der Waffen und Aufrüstung zu erliegen. | |
Der Papst äußerte sich auch zum mehr als zwei Jahre andauernden russischen | |
Angriffskrieg gegen die Ukraine: „Ich rufe zur Achtung der Grundsätze des | |
Völkerrechts auf und hoffe auf einen umfassenden Austausch aller Gefangenen | |
zwischen Russland und der Ukraine: alle für alle!“ Vor zwei Wochen hatten | |
Interview-Äußerungen des Papstes zum Hissen der „weißen Fahne“ im | |
Ukraine-Krieg weltweit massiven Widerspruch ausgelöst. Dort sagte er: „Wenn | |
man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut | |
haben, zu verhandeln.“ | |
In der Osterbotschaft richtet der Papst üblicherweise den Blick auf | |
Konflikte und Kriege und mahnt zu Frieden und Aussöhnung. In diesem Jahr | |
erinnerte er auch an Konflikte in Syrien, im Libanon sowie zwischen | |
Armenien und Aserbaidschan. Ebenfalls erwähnte er Haiti und Myanmar sowie | |
den afrikanischen Kontinent. Franziskus' Friedensappelle wurden von Applaus | |
der Gläubigen unterbrochen. | |
Die Ostermesse feierte er mit Zehntausenden Pilgern und Touristen. Unter | |
großem Jubel wurde er danach mit dem Papamobil an den Menschenmassen | |
vorbeigefahren – viele Gläubige riefen laut „Viva il Papa!“ (Es lebe der | |
Papst). Bei Temperaturen um die 20 Grad mit starkem Wind war der | |
Petersplatz gut gefüllt. Wie in jedem Jahr war der Platz mit zahlreichen | |
Blumen und Pflanzen geschmückt. | |
Höhepunkt war dann der „Urbi et Orbi“-Segen, also der Stadt und dem | |
Erdkreis. Den Segen spendete Franziskus im Stehen. Zuvor las er seine | |
Osterbotschaft im Sitzen vor. Der 87-Jährige ist seit geraumer Zeit | |
gesundheitlich angeschlagen. Noch immer war seine Stimme etwas heiser und | |
er schien kurzatmig. Im Gegensatz zu vorherigen öffentlichen Auftritten | |
musste aber kein Vatikan-Mitarbeiter seine Ansprache vorlesen. | |
Am Karfreitag war die Sorge um Franziskus erneut groß gewesen: Kurzfristig | |
und überraschend verzichtete er auf die Teilnahme an der Kreuzwegandacht am | |
Kolosseum in Rom. Nur wenige Minuten vor Beginn der „Via Crucis“ am | |
Kolosseum teilte der Heilige Stuhl mit, Franziskus werde die Prozession von | |
seinem Wohnsitz im Vatikan aus verfolgen, um seine Gesundheit zu schonen. | |
Franziskus leidet unter anderem seit Monaten unter den Folgen eines | |
hartnäckigen Atemwegsinfekts. Langes Sprechen fällt ihm erkennbar schwer. | |
Zwar hatte er bereits im vergangenen Jahr die „Via Crucis“ an dem antiken | |
Amphitheater ausfallen lassen. Dennoch sorgte die Absage nur wenige Minuten | |
vor Beginn der Prozession für Aufregung, denn am Gründonnerstag hatte er | |
noch verhältnismäßig erholt und frisch gewirkt. Er wusch und küsste zwölf | |
Insassinnen eines römischen Gefängnisses die Füße – eine Geste, die Demut | |
symbolisieren soll. In der Osternacht am Karsamstag absolvierte er dann | |
wieder einen mehrstündigen Gottesdienst und las eine zehnminütige Predigt | |
vor. | |
In Rom gelten zu Ostern üblicherweise hohe Sicherheitsvorkehrungen. Nach | |
dem islamistischen Terrorangriff bei Moskau waren sie dieses Jahr besonders | |
streng. | |
Auch in Jerusalem haben Christen Ostern gefeiert – im Schatten des | |
Terrorangriffs der Hamas auf Israel vor rund einem halben Jahr und dem | |
folgenden Gaza-Krieg. Patriarch Pierbattista Pizzaballa, der höchste | |
katholische Würdenträger in der Region, feierte am Morgen in der | |
Grabeskirche die Ostermesse. Mit Blick auf den Gaza-Krieg sagte er: „Diese | |
gewaltige Krise hat unser aller Leben geprägt, ohne Unterschied.“ | |
31 Mar 2024 | |
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Kolumne Geraschel | |
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