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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Verstärkte Offensive in Gaza
> Das israelische Militär verstärkt seine Offensive gegen die Hamas im
> südlichen Gaza. Die UN schätzen, dass es 50.000 Schwangere im umkämpften
> Gazastreifen gibt.
Bild: Ein israelischer Panzer an der Grenze zum Gazastreifen am 24. Dezember 20…
## ☛ Netanjahu: Krieg fordert „sehr hohen Preis“
## ☛ Verstärkte Offensive in Gaza
## ☛ BKA zählt 2.600 politische Straftaten seit dem 7. Oktober
## ☛ Biden fordert Netanjahu zum Schutz der Zivilbevölkerung
## ☛ UN-Resolution für Hilfslieferungen nach Gaza
##
## UN-Schätzungen: Rund 50.000 Schwangere im umkämpften Gazastreifen
Im umkämpften Gazastreifen leben nach UN-Schätzungen gegenwärtig rund
50.000 Schwangere. Es gebe jeden Tag mehr als 180 Geburten, teilte
UN-Hochkommissar für Flüchtlinge Filippo Grandi mit. „Ärzte und Hebammen
unternehmen alles Mögliche, um sich in sieben (von 22) noch einsatzfähigen
UNRWA-Gesundheitszentren um Wöchnerinnen und Hochrisiko-Schwangere zu
kümmern“, hieß es weiter.
Die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist vielerorts sehr schlimm.
Menschen kampieren in provisorischen Zeltlagern oder im Freien, bei
zunehmend schlechtem Wetter. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros sind im
Gazastreifen inzwischen mehr als 1,9 Millionen Menschen Binnenflüchtlinge,
also etwa 85 Prozent der Bevölkerung. Viele davon haben in überfüllten
UNRWA-Einrichtungen Schutz gesucht.
Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom
Ghebreyesus, schrieb auf X: „Die Dezimierung des Gesundheitssystems in Gaza
ist eine Tragödie.“ Angesichts der ständigen Unsicherheit und der Ankunft
neuer Verletzter setzten sich Ärzte, Krankenschwestern und
Krankenwagenfahrer aber weiter dafür ein, Leben zu retten.
Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, forderte am Sonntag
erneut eine humanitäre Feuerpause. Dies sei die einzige Möglichkeit, um
Notleidende in dem blockierten Küstenstreifen zu erreichen, eine
Freilassung der Geiseln zu erreichen sowie eine weitere Vertreibung und vor
allem weiteren Verlust menschlichen Lebens zu verhindern, schrieb er auf X.
„Krieg widerspricht der Logik und Menschlichkeit und bereitet eine Zukunft
von mehr Hass, weniger Frieden, vor.“ (afp)
## Neuer Beschuss an Libanons Grenze zu Israel
An Israels Grenze zum Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigem
Beschuss gekommen. Es seien mehrere Geschosse vom Libanon aus auf Israel
abgefeuert worden, teilte die israelische Armee mit. Das Militär habe mit
Artillerie- und Panzerfeuer auf die Orte reagiert, von denen aus geschossen
worden sei. Zuvor habe ein israelischer Kampfjet Infrastruktur der
libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Die Hisbollah teilte
mit, sie habe Stellungen der israelischen Armee beschossen.
Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7.
Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und
militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen
Grenzregion. Dabei gibt es auf beiden Seiten immer wieder Tote. Es ist die
schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Sie nährt die
Sorge vor einem neuen, größeren Krieg zwischen Israel und der Hisbollah.
(dpa)
## Israel weist Berichte über Armee-Gräueltaten als Lügen zurück
Israel hat Berichte über Gräueltaten israelischer Soldaten bei einem
Krankenhaus im Gazastreifen als Lügen zurückgewiesen. Die Armee (IDF) habe
nichts mit Leichen zu tun, die beim Kamal Adwan-Krankenhaus in Dschabalia
im Norden des Gazastreifens entdeckt worden seien, stand in einer
Mitteilung vom Sonntag.
Unter anderem sei in sozialen Medien ein Video verbreitet worden, in dem
ein roter Bulldozer angeblich Menschen bei einem Krankenhaus unter sich
begräbt, hieß es weiter. Dies hatte auch ein Faktencheck der dpa ergeben.
Demnach wurde das Video vor mehr als zehn Jahren bei Youtube hochgeladen
und zeigt den Angaben zufolge die Niederschlagung eines Protests in der
ägyptischen Hauptstadt Kairo. Die sonstigen Angaben beider Seiten ließen
sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Bereits vor einer Woche hatte der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtet,
Israels Armee habe mit einem Bulldozer im Hof des Krankenhauses Zelte von
Vertriebenen zerstört und dabei auch etwa 20 Menschen getötet. Der
US-Sender CNN berichtete am Samstag dann erneut über Angaben
palästinensischer Augenzeugen, israelische Soldaten hätten bei dem
Krankenhaus mit einem Bulldozer die Leichen bereits begrabener Opfer wieder
freigelegt und zusammengeschoben.
Zudem hätten sie mehrere Ärzte angeschossen, obwohl sie diese bereits auf
Terroraktivitäten überprüft hatten, einen Hund des Militärs sich in einem
Mann im Rollstuhl verbeißen lassen und sich über Opfer auch noch lustig
gemacht, lauteten weitere Vorwürfe. Die in dem Krankenhaus verbliebenen
Patienten hätten nicht mehr versorgt werden können, weil es kein
Trinkwasser, Essen oder Medikamente gegeben habe. Ein Teil des
Krankenhauses sei durch Beschuss zerstört worden, Kinder und andere
Patienten gestorben. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht
unabhängig überprüfen.
Die Armee wies die Anschuldigungen zurück. Die IDF tue alles, um
Unbeteiligten keinen Schaden zuzufügen. Das Krankenhaus sei von der Hamas
für Terroraktivitäten missbraucht worden und habe in der Nähe eines ihrer
Hauptquartiere gelegen. Israelische Soldaten hätten in dem Krankenhaus etwa
90 Hamas-Aktivisten festgenommen. Auf der Säuglingsstation seien in
Brutkästen versteckte Waffen und andere militärische Ausrüstung gefunden
worden. Zudem hätten die Soldaten die Evakuierung von Unbeteiligten und
Verletzten ermöglicht, bevor sie in das Krankenhaus vordrangen. Nur einige
Dutzend Zivilisten hätten sich trotz Warnungen der IDF, dass ein Angriff
bevorstehe, geweigert, das Gelände zu verlassen. (dpa)
## Netanjahu: Krieg im Gazastreifen fordert „sehr hohen Preis“
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat eingeräumt, dass der
Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen von seinem Land „einen
sehr hohen Preis“ fordere. „Das ist ein sehr schwieriger Morgen nach einem
sehr schwierigen Tag der Kämpfe in Gaza“, erklärte Netanjahu am Sonntag.
Doch habe Israel „keine andere Wahl, als weiter zu kämpfen“.
Zuvor hatte die israelische Armee mitgeteilt, dass seit Freitag 14 ihrer
Soldaten im Gazastreifen getötet worden seien. Zehn von ihnen seien am
Samstag gefallen – eine der höchsten Zahlen von an einem Tag getöteten
Soldaten seit dem Beginn des israelischen Bodeneinsatzes in dem
Palästinensergebiet am 27. Oktober. Insgesamt wurden den israelischen
Angaben zufolge seit Kriegsbeginn 153 Soldaten im Gazastreifen getötet.
Netanjahu teilte weiter mit, es werde ein „langer Krieg“ sein, bis die
radikalislamische Hamas „eliminiert“ sei. Israel werde „mit voller Kraft
bis zum Ende weitermachen, bis zum Sieg, bis wir alle unsere Ziele erreicht
haben“. (afp)
## Israels Armee verstärkt Offensive gegen Hamas im südlichen Gazastreifen
Die israelische Armee verstärkt eigenen Angaben zufolge am Sonntag ihre
Offensive gegen die radikalislamische Hamas im südlichen Gazastreifen. Nach
der Stadt Gaza „schwenken wir nach Süden und wir konzentrieren unsere
Hauptoperationen auf eine andere Bastion der Hamas, Chan Junis“, sagte der
israelische Militärsprecher Jonathan Conricus dem US-Sender Fox News. Die
Kämpfe im Norden würden weitergehen, „vielleicht mit einer geringeren
Intensität“.
Die islamistische Hamas meldete am Sonntag neue Angriffe. Dabei seien
Dschabalija und die Stadt Gaza im Norden sowie Chan Junis im Süden
getroffen worden. (afp)
## USA – Iran trifft mit Drohne Tanker im Indischen Ozean
Der Iran hat nach US-Angaben einen Frachter mit Drohnen angegriffen. „Das
Motorschiff ‚Chem Pluto‘, ein unter liberianischer Flagge fahrender, von
Niederländern betriebener Chemikalien-Tanker in japanischem Besitz wurde
heute gegen 10.00 Ortszeit im Indischen Ozean getroffen“, sagte ein
Sprecher des US-Verteidigungsministeriums am Samstag (Ortszeit) Reuters.
Der Angriff sei 200 Seemeilen vor der Küste Indiens mit einer aus dem Iran
abgefeuerten Drohne erfolgt. Es handele sich um den siebten iranische
Angriff auf ein Handelsschiff seit 2021.
Bereits am Samstag europäischer Zeit hatte die britische Firma für
Schifffahrtssicherheit Ambrey berichtet, durch den Drohnen-Angriff sei ein
Feuer auf dem Schiff ausgebrochen, das von der Besatzung gelöscht werden
konnte. In den Frachter sei Wasser eingedrungen. Eine Stellungnahme vom
iranischer Seite lag zunächst nicht vor.
Die US-Armee habe am Samstag vier Drohnen abgeschossen, die auf einen
US-Zerstörer im Roten Meer zusteuerten, gab die für den Nahen Osten
zuständige Leitstelle des US-Militärs Centcom bekannt. Die Flugkörper seien
von Gebieten im Jemen gestartet worden, die von den aufständischen Huthi
kontrolliert würden. Die mit dem Iran verbündeten Huthis greifen seit
Wochen Handelsschiffe in der Straße von Bab al-Mandab am südlichen Ende des
Roten Meeres an. Sie wollen damit die Palästinenser im Gazakrieg
unterstützen.
Nach Centcom-Angaben gaben am Samstag zwei Frachter Notrufe ab. Ein unter
norwegischer Flagge fahrender Tanker meldete einen folgenlosen
Drohnen-Angriff. Ein unter indischer Flagge fahrender Rohöltanker teilte
mit, von einer Drohne getroffen worden zu sein. Zudem seien zwei
Anti-Schiffs-Raketen von den Huthi-Gebieten aus in Richtung Rotes Meer
abgefeuert worden. Es gebe aber keine Meldungen von Treffern. Die britische
Agentur Maritime Trade Operations berichtete, ein unbemanntes Flugsystem
sei in der Nähe eines Schiffes in der Straße von Bab al-Mandab, explodiert.
Zum Schutz der Schifffahrt in den für den Welthandel wichtigen Seewege
haben die USA vor drei Tagen den Einsatz Prosperity Guardian
(Wohlstands-Wächter) gestartet. Nach US-Angaben sind über ein Dutzend
Länder bereit, sich daran zu beteiligen. Geplant sind Patrouillen im Roten
Meer vor Jemen. Deutschland hat noch nicht entschieden, ob sich die
Bundeswehr an dem Einsatz beteiligen wird. (rtr)
## BKA zählt bisher 2.600 politisch motivierte Straftaten in Deutschland zu
Gazakrieg
Das Bundeskriminalamt hat deutschlandweit bislang rund 2600 politisch
motivierte Straftaten mit Bezug zum Gazakrieg registriert. Davon wurden
mehr als 1100 Straftaten als antisemitisch motiviert eingestuft, wie das
BKA den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben) mitteilte. Es
geht demnach vor allem um Sachbeschädigungen und Volksverhetzung.
Islamfeindliche Straftaten mit Bezug zum Krieg zwischen Israel und der
islamistischen Palästinenserorganisation Hamas wurden dem BKA demnach seit
dem 7. Oktober im mittleren zweistelligen Bereich gemeldet. Dabei handelte
es sich laut Polizei in der Mehrzahl ebenfalls um Sachbeschädigungen und
Delikte der Volksverhetzung. Die Fallzahlen zur politisch motivierten
Kriminalität werden dem BKA über den Kriminalpolizeilichen Meldedienst von
den Polizeibehörden in den Bundesländern mitgeteilt.
Die Entwicklungen in Israel seien dazu geeignet, „eine hohe
Gefährdungsrelevanz auf die Sicherheitslage in Deutschland zu entfalten“,
erklärte das BKA gegenüber den Funke-Zeitungen mit Blick auf die
Gefährdungslage vor den Feiertagen. Im Zuge dieses Konfliktes, aber
insbesondere bei einer Lageverschärfung, könnten „gerade Einzelpersonen in
Deutschland und Europa die Entwicklung für sich als tatauslösende und
subjektiv empfundene Ermutigung für einen Anschlag sehen“.(afp/rtr)
## Biden fordert Netanjahu erneut zu Schutz der Zivilbevölkerung im
Gazastreifen auf
US-Präsident Joe Biden hat den israelischen Regierungschef Benjamin
Netanjahu erneut zu einem Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen
aufgerufen. Biden habe in einem Gespräch mit Netanjahu die „Notwendigkeit“
hervorgehoben, die Zivilbevölkerung zu schützen und den Menschen zu
erlauben, sich vor Kampfhandlungen in Schutz zu bringen, erklärte das Weiße
Haus am Samstag. Es müssten auch jene geschützt werden, die an humanitärer
Hilfe für das Palästinensergebiet beteiligt seien.
Biden hatte zuvor zu Journalisten gesagt, er habe ein langes „privates
Gespräch“ mit Netanjahu geführt. Auf Nachfrage sagte der US-Präsident, er
habe den israelischen Regierungschef dabei nicht zu einer Waffenruhe
aufgerufen. (afp)
## UN-Resolution für Hilfslieferungen nach Gaza
Der UN-Sicherheitsrat hatte am Freitag in einer Resolution zum Gazakrieg
gefordert, eine „sichere und ungehinderte Lieferung von humanitärer Hilfe
in großem Umfang“ zu ermöglichen. Ein direkter Aufruf zu einer Feuerpause
fehlt in dem Text, über den tagelang intensiv verhandelt worden war.
Vielmehr heißt es in der Resolution lediglich, es müssten „mit aller
Dringlichkeit“ die Bedingungen geschaffen werden, die „eine nachhaltige
Einstellung der Kampfhandlungen“ ermöglichen.
Für die Resolution stimmten 13 der 15 Mitgliedstaaten des mächtigsten
UN-Gremiums. Die Veto-Staaten USA – ein wichtiger Verbündeter Israels – und
Russland enthielten sich. Israel setzte seine massiven Angriffe auf Ziele
im Gazastreifen auch nach der Resolution des UN-Sicherheitsrats fort. (afp)
## Über 20.000 Tote seit dem 7. Oktober 2023
Ausgelöst wurde der Krieg durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7.
Oktober. 2023 Hunderte Kämpfer der von EU und den USA als
Terrororganisation eingestuften Hamas waren in israelische Orte
eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen
Angaben zufolge wurden rund 1.140 Menschen getötet und etwa 250 Menschen
als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Israel führt seither massive Angriffe in dem Palästinensergebiet – mit dem
erklärten Ziel, die Hamas zu vernichten. Dabei wurden nach Angaben des von
der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig
überprüft werden können, bislang mehr als 20.250 Menschen getötet. (afp)
24 Dec 2023
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