# taz.de -- Fotofalle schnappt bei Raubtier zu: Goldschakal macht Selfie | |
> Der einst in Asien und auf dem Balkan beheimatete Wildhund breitet sich | |
> in Deutschland aus. Vermutlich dank des Klimawandels. Welche Folgen hat | |
> das? | |
Bild: Eine frühere Aufnahme eines Goldschakals in einer Fotofalle in Bayern | |
GÖTTINGEN taz | In freier Wildbahn sind sie nur selten zu entdecken, doch | |
[1][die Goldschakale sind längst da]. Nach tierischen Rückkehrern wie | |
Wölfen, Luchsen und Bibern sowie [2][von Menschen eingeführten Arten wie | |
Waschbär] und Marderhund breiten sich jetzt auch die Wildhunde in ganz | |
Deutschland aus. | |
Einzelne Nachweise gibt es seit 20 Jahren. In Niedersachsen wurde der erste | |
einzelne freilebende Goldschakal 2015 im Raum Cuxhaven beobachtet. Jetzt | |
tappte ein Tier im Südwesten des Landes, im Kreis Grafschaft Bentheim, in | |
eine Fotofalle. | |
Größenmäßig könne der Goldschakal zwischen Wolf und Fuchs eingeordnet | |
werden, sagt Raoul Reding von der Landesjägerschaft Niedersachsen. Nach | |
Angaben des Deutschen Jagdverbandes erreichen die Beutegreifer ein Gewicht | |
von 15 Kilogramm, eine Schulterhöhe von bis zu 50 und eine Körperlänge von | |
bis zu 90 Zentimetern. Es handele sich um einen „äußerst opportunistischen | |
Allesfresser, der sehr gut an unsere Lebensräume angepasst ist“. Kleine | |
Säugetiere, Amphibien, Vögel und Insekten sowie Obst bilden den | |
Hauptbestandteil seiner Ernährung. Goldschakale können, vor allem wenn sie | |
als Paar oder im Rudel jagen, auch Rehe und Frischlinge erwischen. In | |
Einzelfällen, etwa in Schleswig-Holstein, sollen sie schon Schafe | |
attackiert haben. | |
Menschen dagegen brauchen keine Angst vor Angriffen zu haben. Die | |
Wolfsverwandten sind sehr scheu, meiden Siedlungen und leben in kleinen | |
Territorien. Zudem sind sie vor allem in der Dämmerung und in der Nacht | |
unterwegs. | |
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Goldschakale liegt in Asien und | |
Südosteuropa. Seit einigen Jahren tauchen sie vermehrt in mittel- und | |
nordeuropäischen Ländern auf – außer in Deutschland auch in Österreich, d… | |
Schweiz, den Niederlanden, Dänemark und sogar in Finnland. In all diesen | |
Ländern gelten sie als eingewanderte Art. | |
Die Forschung steht erst am Anfang, aber ein Grund für die Ausbreitung | |
könnte der Klimawandel sein, sagen Experten. Die schneearmen Winter der | |
vergangenen Jahre [3][und die trockenen, heißen Sommer] böten für den | |
Goldschakal gute Bedingungen, um bis nach Nordeuropa vorzudringen. | |
31 Jan 2024 | |
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## AUTOREN | |
Reimar Paul | |
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