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# taz.de -- Reederei-Investments in Hafenterminals: Afrikas Terminals sind beli…
> Häfen sind begehrte Übernahmeziele, wie eine Studie der Beratungsfirma
> PwC zeigt. Dabei geht es auch um die Kontrolle globaler Handelsrouten.
Bild: Mit Häfen lässt sich weltweit viel Geld verdienen
Hamburg taz | Die Beteiligung von MSC am [1][Hafenbetreiber HHLA] bleibt in
Hamburg umstritten. Die Schweizer Reederei soll künftig bis zu 49,9 Prozent
an dem teilstaatlichen Unternehmen erhalten, das drei Containerterminals in
der Hansestadt betreibt und auf das der Großteil des Umschlags an der Elbe
entfällt. Der „Fall MSC“ ist kein Einzelfall, wie eine Studie zeigt, die
das Beratungsunternehmen PwC am Dienstag veröffentlichte. Im vergangenen
Jahr gab es demnach weltweit 16 ähnliche Deals im Wert von 4,2 Milliarden
US-Dollar (3,9 Milliarden Euro).
Käufe und Verkäufe im Bereich der Hafeninfrastruktur erleben seit 2015
einen deutlichen Anstieg. Das Transaktionsvolumen summiert sich insgesamt
auf rund 100 Milliarden US-Dollar. 2023 ist der Wert der Übernahmen zwar
zurückgegangen, aber noch immer vergleichsweise hoch.
„Die aktuelle Verunsicherung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Häfen
und Terminals weltweit in den strategischen Fokus gerückt sind – und das
auf lange Sicht“, sagt André Wortmann, Leiter des Maritimen
Kompetenzzentrums bei PwC in Hamburg. „Wer wichtige Häfen und Seewege
kontrolliert, hat bedeutsamen Einfluss auf den internationalen Handel.“
Die Flut an Übernahmen wurde begünstigt durch steigende Frachtraten. Nach
dem Ende des Corona-Lockdowns sorgte der Aufschwung der Weltwirtschaft für
astronomische Raten: So kostete der Transport eines Containers von
Schanghai nach Hamburg statt 2.000 nun über 12.000 Dollar. Die
verschwiegene MSC-Reederei soll allein 2022 nach Expertenschätzung 36
Milliarden Euro Rekordgewinn eingefahren haben.
## Reedereien investieren Milliarden
Auch andere Reederei-Riesen wie Maersk oder Hapag-Lloyd investieren
Milliarden in den Kauf von Terminals in aller Welt. Das Eindringen der
finanzstarken Reedereien in den Hafenumschlag betrachten Logistikkonzerne
wie Kühne und DHL mit Sorge. Anderseits hofft beispielsweise der Verein
Bremer Spediteure auf mehr Umschlag in seinem Revier.
Wortmann beobachtet nun eine Verschiebung: Zwischen 2015 und 2023 zielten
zwei Drittel der 184 Deals noch auf Häfen in Asien und Ozeanien ab.
Wenngleich auch Ziele in Europa attraktiv blieben, wie der Einstieg von MSC
bei HHLA zeigt. Aktuell gewinnen aber Investitionen ausländischer
Reedereien in Terminals in [2][Afrika] an Bedeutung.
Der Grund dafür sei nicht allein die zunehmende Bedeutung als Lieferant
wichtiger Rohstoffe, sondern auch die strategische Lage des Kontinents
entlang der [3][globalen Handelsrouten] der Zukunft. Dort finde aktuell ein
Wettstreit zwischen China und der EU statt, so PwC. Mit im Rennen ist MSC,
das über 70 Containerterminals in 30 Ländern betreibt.
24 Jan 2024
## LINKS
[1] /Teilprivatisierung-des-Hamburger-Hafens/!5971451
[2] /Konkurrenz-um-Rohstoffe-in-Afrika/!5975175
[3] /Wegen-Huthi-Angriffen/!5986903
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
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