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# taz.de -- Protest von Sozialarbeiter:innen: Nicht auf Kosten der Kinder
> Vor dem Abgeordnetenhaus protestieren am Donnerstag Sozialarbeiter:innen,
> Kinder und Jugendliche aus Mitte gegen die vom Senat geplanten Kürzungen.
Bild: In Mitte könnte es für Kids bald heißen: Bespaßt euch doch selber
Berlin taz | Sparen? Nicht auf Kosten von Kindern und Jugendlichen, finden
die Protestierenden, die sich am Donnerstagmittag vor dem Abgeordnetenhaus
versammelt haben. „Unkürzbar“, ruft die bunte Menge wiederholt in
Sprechchören, darunter auch einige Kinder und Jugendliche. Ein Bündnis aus
sozialen Einrichtungen und Trägern aus Mitte hatte zum gemeinsamen Protest
aufgerufen.
Anlass sind die [1][vom Senat vorgegebenen Sparmaßnahmen] an den Bezirk. 13
Millionen soll Mitte insgesamt einsparen, davon 2,7 Millionen für den
Bereich Kinder, Jugend und Gesundheit. Konkret würde das das Aus für
insgesamt 53 Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen bedeuten sowie die
Abwanderung zahlreicher qualifizierter und erfahrener Fachkräfte aus fast
100 Einrichtungen. Das geht aus einem Offenen Protestbrief des Bündnisses
hervor.
„Jahrelang aufgebaute Netzwerke und soziale Infrastruktur werden
unwiderruflich wegbrechen“, sagt Karolin Kroggel, Sozialpädagogin an einer
Schule in Moabit. „Das ist absolut fatal“, klagt sie. Und eine
Schulsozialarbeiterin aus Wedding sagt: „Diejenigen, deren Stellen bleiben,
werden zukünftig nur noch [2][im dauerhaften Krisenmodus arbeiten].“ Sie
ist persönlich betroffen, doch weniger um ihren Arbeitsplatz macht sie sich
Sorgen, sondern vielmehr um ihre Schützlinge und Kolleg:innen.
„Müssen erst wieder Busse angezündet werden?“, heißt es von einem der
Redner, er verweist auf die [3][Gipfel gegen Jugendgewalt] nach der
Silvesternacht 2022/23. Die Erkenntnis von damals war eigentlich, die
Jugend- und Familienarbeit zu stärken. Und nun soll besonders hier gekürzt
werden. Ein Absurdum, finden die Anwesenden.
## Für den sozialen Frieden
Der Protest ist laut. Es ist kalt, und so mancher klagt bereits über nasse
Füße. Doch die Protestierenden finden Gehör. Aus den Reihen der
oppositionellen Fraktionen im Senat haben sich Abgeordnete von Grünen und
Linke unter die Protestierenden gemischt. Für die Koalitionsparteien
sprechen die SPD-Abgeordneten Maja Lasić und Mathias Schulz vor den
Versammelten. Sie sagen zu, das Anliegen ins Parlament zu tragen, und
bieten Gespräche an.
Lasić sagt der taz, dass Verhandlungen zwischen dem Finanzsenator und dem
Bezirk vorgesehen seien. Auch Christoph Keller (Linke), Bezirksstadtrat für
Jugend und Gesundheit in Mitte, ist vor Ort. Er fordert vom Senat vor allem
mehr Flexibilität bezüglich der Verteilung von Kürzungen, sagt er der taz.
Aufgeben kommt für die Protestierenden nicht in Frage. Von den
verantwortlichen Politiker:innen fordern sie, die Angebote
uneingeschränkt sicherzustellen und sich „perspektivisch für einen Ausbau“
einzusetzen. Solidarität gibt es auch aus anderen Bezirken: schließlich
könnten sie die nächsten sein. Letztlich ginge es bei den Protesten der
Sozialarbeiter:innen um die Zukunft aller und um den sozialen
Frieden der Stadt.
Am Dienstag will das Bündnis weiter protestieren, diesmal in der
Frankfurter Allee vor dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, wo der Senat
im Zuge seiner Bezirkstour zu Gast sein wird.
18 Jan 2024
## LINKS
[1] /Berliner-Doppelhaushalt/!5976306
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[3] /Reaktion-auf-Randale-an-Silvester/!5905124
## AUTOREN
Luise Bartsch
## TAGS
Berliner Bezirke
Haushaltsgesetz
Soziales
Sozialarbeit
Kürzungen
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Silvesterknallerei
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