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# taz.de -- Bitcoin-ETF und die SEC: Zwischen Mainstream und Manipulation
> Die US-Börsenaufsicht SEC könnte bald die ersten Bitcoin-ETFs genehmigen.
> Für Aufregung sorgt nicht nur das – sondern auch ein Hackerangriff.
Bild: Die US-Börsenaufsicht – hier ihr Siegel am Hauptgebäude – entscheid…
Berlin taz | Blickt man auf die [1][Kursentwicklung], die die Kryptowährung
[2][Bitcoin] in den vergangenen Jahren hingelegt hat – sie würde keine
schlechte Rodelbahn abgeben. Da gibt es die rasanten Abfahrten für die
Risikobereiten, die gemächlichen Anstiege für die Optimisten, es gibt
Rekordspitzen und tiefe Täler.
Die Kryptowährung, das ist offensichtlich, ist mehr Spekulationsobjekt als
konservative Anlageform. Dennoch wird in diesen Tagen eine wegweisende
Entscheidung der US-Börsenaufsicht SEC erwartet, die dem Bitcoin als Teil
des Finanzmarktes eine neue Bedeutung geben könnte: Mehrere große
Vermögensverwalter und ETF-Emittenten wie BlackRock, Fidelity oder Ark
Invest haben bei der SEC Anträge eingereicht, um Bitcoin-ETFs ausgeben zu
können.
Am Dienstag sorgte bereits eine gefälschte Mitteilung auf dem offiziellen
X-Account (ehemals Twitter) der US-Börsenaufsicht für Verwirrung und
Euphorie: Demzufolge sei der Weg für die Zulassung der ETFs frei.
Unmittelbare Folge: Der Kurs der Kryptowährung stieg deutlich an. Bereits
in den vergangenen Wochen war der Kurs in Erwartung einer ETF-Zulassung
immer weiter gestiegen. Wenig später teilte die Behörde mit, die
Ankündigung sei falsch gewesen. Der SEC-Account bei X sei gehackt worden,
der fragliche Post wurde gelöscht.
Doch was ist ein ETF eigentlich?
ETFs – für das englische „Exchange Traded Fund“ – sind Indexfonds. Sie
bilden einen Börsenindex nach, zum Beispiel den Deutschen Aktienindex DAX.
Ein ETF, der den DAX nachbildet, müsste also für die Anleger:innen die
Aktien der darin enthaltenen Unternehmen kaufen. Der ETF folgt dann in
seiner Wertentwicklung dem entsprechenden Index. ETFs gelten daher im
Vergleich zu Einzelaktien als sicherere Anlageform. Der Emittent eines
Bitcoin-ETFs würde dementsprechend in Höhe der angelegten
Kund:innengelder Bitcoin kaufen.
Ein Bitcoin-ETF würde der Kryptowährung den Einzug in den Kanon der
seriösen Anlageformen bieten – sowohl was das Image angeht als auch
praktisch. Denn der reguläre Bitcoin-Kauf ist mit Hürden und Risiken
verbunden. Es gilt, ein spezielles Wallet, eine Art digitale Geldbörse
anzulegen, in der die Bitcoins verwahrt werden; beziehungsweise deren
Teilmengen, ein Bitcoin ist aktuell rund 41.000 Euro wert. Der Schlüssel
zum Wallet muss sicher aufbewahrt werden, damit man den Zugriff nicht
verliert.
Während man sich bei einer Bank im Fall eines Festplattencrashs und
vergessener Passwörter im Zweifelsfall mit dem Ausweis wieder als
legitime:r Nutzer:in identifizieren kann, ist das beim Bitcoin, der
ohne zentrale Instanz auskommt, nicht möglich. Ein Bitcoin-ETF würde also
für Investor:innen die Prozesse vereinfachen. Das könnte dazu führen,
dass viel frisches Geld in den Kryptomarkt fließt.
## Beteiligungsmöglichkeit für institutionelle Anleger
„Ich rechne damit, dass eine Zulassung Bitcoin mehr in den Mainstream
rücken würde“, sagt Hendrik Buhrs, Experte für Börse und Finanzen beim
Verbraucherportal Finanztip. Auch wenn sich die Zulassung nicht direkt auf
Deutschland auswirkt, seien die USA ein wichtiger Markt. Außerdem öffne ein
Bitcoin-ETF auch eine Beteiligungsmöglichkeit für institutionelle Anleger
wie etwa Pensionsfonds an der Kryptowährung.
Für den Bitcoin selbst würde die neue Zielgruppe vermutlich zu steigenden
Kursen führen. Profitieren würden davon vor allem Bitcoin-Inhaber:innen,
die schon vor langer Zeit investiert haben und damit neue Gewinne einfahren
würden. Von der ursprünglichen Idee der Kryptowährung würde sie sich mit
Bitcoin-ETFs aber weiter entfernen.
Eigentlich war Bitcoin einst als Zahlungsmittel gedacht, das international
und losgelöst von zentralen Instanzen wie Staaten und Banken funktioniert
und auch Menschen den Zugang zu digitalen Zahlungsinstrumenten ermöglicht,
die kein Bankkonto haben. [3][Als ernsthaftes Zahlungsmittel lässt sich
Bitcoin jedoch aufgrund der starken Kursschwankungen schon seit Jahren kaum
mehr nutzen].
Reine Bitcoin-ETFs, wie sie jetzt in den USA vor der mutmaßlichen Zulassung
stehen, gibt es in Deutschland nicht – hier ist die rechtliche Situation
eine andere. „Ein börsengehandelter offener Publikumsfonds, der die
Entwicklung eines einzigen Werts – in diesem Fall Bitcoin – abbildet, wäre
sowohl nach unseren nationalen Produktregeln als auch den EU-Regeln für
harmonisierte Wertpapierfonds mit dem Prinzip der Risikomischung – einem
wesentlichen Prinzip der Fondsregulierung – unvereinbar“, so eine
Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Ein
ETF muss hierzulande also immer mehrere unterschiedliche Wertpapiere
enthalten.
Dennoch gibt es ETFs, die die Bezeichnung „Bitcoin“ im Namen tragen. Hier
gilt es, genau hinzuschauen: Darin stecken könnten etwa verschiedene Aktien
aus der Kryptowelt, ein Teil Bitcoins oder abgeleitete Wertpapiere.
Finanztip-Experte Buhrs empfiehlt, Kosten, Inhalt und Kursentwicklung vor
einem eventuellen Kauf genau zu prüfen. Denn der Kurs des Produkts
entwickle sich nicht notwendigerweise analog zum Bitcoin-Kurs.
10 Jan 2024
## LINKS
[1] https://www.finanzen.net/devisen/bitcoin-euro/chart
[2] /Bitcoin/!t5030969
[3] /Aerger-mit-Bitcoin-in-El-Salvador/!5854840
## AUTOREN
Svenja Bergt
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