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# taz.de -- Versorgungslage in der Kindermedizin: Schon wieder knappe Medikamen…
> In der Kindermedizin verschärfen sich wieder die Engpässe. Dabei ist die
> Infektionslage noch vergleichsweise moderat.
Bild: Die Impfung auch nicht vorerkrankter Kinder gegen Influenza empfiehlt Mic…
Mal wieder sind Kindermedikamente bedenklich knapp, hieß es am Dienstag vom
Bundesverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ). Deren Präsident,
Michael Hubmann befürchtet zudem eine Verschärfung der Versorgungslage
durch eine noch bevorstehende, massivere Grippewelle und empfiehlt die
Impfung auch nicht vorerkrankter Kinder gegen Influenza.
Nachdem im letzten Herbst/Winter bereits Kinderantibiotika und Fiebersaft
knapp wurden, sind diesmal laut BVKJ vor allem Penicillin und Salbutamol
betroffen. Bei beiden Medikamente gilt dies als kritisch: Penicillin, weil
ein Ersatz durch Breitbandantibiotika Resistenzen erzeugen kann. Und
Salbutamol, weil es für das Akutmedikament zur Erweiterung der Atemwege bei
Asthma und schwerer Bronchitis keine adäquate Alternative gibt.
Das für die Erfassung von Lieferengpässen zuständige Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bewertet die Versorgung mit
Antibiotika, darunter Penicillin, noch als „grundsätzlich stabil“. Für
Salbutamol-haltige Medikamente hatte das Bundesgesundheitsministerium indes
bereits im Dezember [1][den Versorgungsengpass erklärt.] Damit wird der
Import von nicht für den deutschen Markt produzierten Medikamenten
ermöglicht.
Noch sei die Situation „deutlich besser als im letzten Jahr“, so der
Sprecher des BVKJ, Jakob Maske, zur taz. Das liege vor allem an der –
vergleichsweise – noch moderaten Infektionslage. Man sehe zwar
wintertypisch vermehrt Infekte, aber noch keine schlimme Welle. „Eine große
Krankheitswelle darf nicht noch kommen, darauf ist das System nicht
vorbereitet“, so Maske. In den Kinderkrankenhäusern beispielsweise gebe es
in dieser Saison [2][noch weniger belegbare Betten als im vergangenen
Jahr.]
Grippeimpfung für alle?
Tatsächlich scheint die Situation auch in den Krankenhäusern regional
wieder deutlich angespannt. „Wir haben uns schon daran gewöhnt, regelmäßig
Kinder von München nach Garmisch zu transportieren, weil es in München kein
freies Bett mehr gibt“, berichtet BVKJ-Präsident Hubmann. Er rechnet noch
mit einer massiven Grippewelle, „möglicherweise mit einem zweiten Höhepunkt
Ende Februar“ und empfiehlt daher die Impfung auch für nicht vorerkrankte
Kinder und Jugendliche. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind
von der aktuellen Grippewelle [3][besonders Schulkinder und junge
Erwachsene betroffen].
Die Grippeimpfung wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) bislang
[4][nur für Personen ab 60 Jahren und Risikogruppen empfohlen]. „Wir halten
uns an die Empfehlung der Stiko, aber wir diskutieren, ob eine Ausweitung
sinnvoll ist“, sagte Maske, selbst niedergelassener Kinderarzt in Berlin.
Schwere Verläufe bei Kindern seien sehr selten, aber sie können Überträger
zu gefährdeten Gruppen sein. Daher, so Maske, sei es im Grunde sinnvoller,
alle gefährdeten Erwachsenen ließen sich tatsächlich impfen. Leider
funktioniere das seit Jahren nicht. (mit afp, dpa)
9 Jan 2024
## LINKS
[1] https://www.bundesanzeiger.de/pub/publication/H1aWsThpahcCabCRfQ1?0
[2] /Ueberlastete-Kinderkliniken/!5904378
[3] https://influenza.rki.de/Wochenberichte/2023_2024/2023-52.pdf
[4] https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/FAQ_Liste_Impfempfehlung…
## AUTOREN
Manuela Heim
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