| # taz.de -- Meduza-Auswahl 7. – 13. Dezember: Putin will unbedingt 5. Amtszeit | |
| > Die russische Opposition arbeitet an einer Anti-Putin-Kampagne. Derweil | |
| > verschwindet ihr Star Alexei Nawalny. Texte aus dem Exil. | |
| Bild: Wladimir Putin am 12. Dezember in Moskau | |
| Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den | |
| wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza | |
| in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme | |
| gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März unter | |
| [4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber | |
| Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung] | |
| gefördert. | |
| In der Woche vom 7. Dezember bis zum 13. Dezember 2023 berichtete Meduza | |
| unter anderem über folgende Themen: | |
| ## Nawalny stellt Wahlkampfstrategie vor – und verschwindet | |
| Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexei Nawalny stellte am 7. | |
| Dezember zusammen mit seinem Team deren Strategie für die russischen | |
| Präsidentschaftswahlen vor. Kurz danach verschwand er spurlos. „Der | |
| Wahlkampf ist wichtiger als die Stimmabgabe. Es hat wenig Sinn, zur Wahl zu | |
| gehen, wenn niemand von deiner Stimme weiß“, heißt es in Nawalnys letztem | |
| Beitrag. | |
| Die Verbündeten des Politikers riefen dazu auf, die Zeit vor den Wahlen für | |
| eine Massenagitation gegen Putin zu nutzen. Für die Wahlen selbst, die vom | |
| 15. bis 17. März 2024 stattfinden sollen, legte das Team Nawalnys nahe, für | |
| einen anderen Kandidaten als Wladimir Putin zu stimmen. | |
| Seit langer Zeit wird unter der russischen Opposition diskutiert, wie diese | |
| zu vereinen wäre. In diesem Sinne schlug der Oppositionspolitiker Maxim | |
| Kats vor, alle Kräfte unter einer gemeinsamen Anti-Putin-Kampagne zu | |
| bündeln. [6][Meduza sprach mit Nawalnys Team], um Details über diese | |
| Anti-Putin-Strategie zu erfahren (russischer Text). | |
| ## Putins fünfte Amtszeit als Präsident | |
| Am 8. Dezember kündigte Putin an, dass er zur Wiederwahl im März wieder | |
| antreten wird. Es wäre seine fünfte Amtszeit als Präsident. Die Nachricht | |
| überraschte natürlich niemanden, die Umstände seiner Ankündigung allerdings | |
| schon. | |
| Putin erklärte seine erneute Kandidatur im Rahmen einer Preisverleihung zum | |
| “Tag der Helden des Vaterlandes“. Kurz vor Putins Ansprache trat der | |
| Parlamentssprecher der selbsternannten Republik Donezk (DNR), Artem Zhoga, | |
| auf und bat um eine Kandidatur Putins, “im Namen der Bewohner der | |
| annektierten Gebiete“ und des Militärs. | |
| Als “spontan“ bezeichnete der Kreml im Anschluss die Entscheidung, in | |
| ebendiesem Kontext Putins Kandidatur anzukündigen. | |
| [7][Meduza-Sonderkorrespondent Andrei Perzew] sprach dazu mit kremlnahen | |
| Quellen (englischer Text). Ein Politiker von Putins Partei „Einiges | |
| Russland“ beurteilt den Zeitpunkt der Ankündigung als “logisch“, denn �… | |
| spezielle Militäroperation“ sei das Hauptanliegen des Präsidenten. | |
| ## Antiabtreibungspolitik in Russland zieht an | |
| In einigen Regionen Russlands experimentieren die Behörden mit neuen | |
| Beschränkungen der reproduktiven Gesundheitsfürsorge. Dazu gehört etwa die | |
| Einschränkung von Abtreibungen in Privatkliniken und das Verbot, Frauen zur | |
| Durchführung einer Abtreibung zu „nötigen“. Russland hat zwar (noch) kein | |
| totales Verbot verhängt, doch die Welle der Antiabtreibungspolitik scheint | |
| gerade erst begonnen zu haben. | |
| [8][Meduza hat von kremlnahen Quellen erfahren], dass die meisten Russen | |
| laut internen Umfragen gegen ein totales Abtreibungsverbot sind (englischer | |
| Text). Doch der Druck durch die russisch-orthodoxe Kirche und andere | |
| konservativen Gruppen ist stark. Eine der befragten Quellen erwähnt, dass | |
| die ersten Beschränkungen für Schwangerschaftsabbrüche in Regionen | |
| eingeführt wurden, deren Gouverneure Absolventen der „Gouverneursschule“ | |
| des Kremls sind. | |
| ## Friedensnobelpreisträgerin: Streben nach Gerechtigkeit | |
| Die ukrainische Menschenrechtsanwältin Oleksandra Matviichuk und ihre | |
| Kollegen vom mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Center for Civil | |
| Liberties dokumentieren seit 2014 russische Verbrechen in der Ukraine. Nach | |
| dem Beginn der russischen Invasion wurde das sogar zum Schwerpunkt ihrer | |
| Arbeit. Gemeinsam mit anderen ukrainischen Rechtsgruppen gründeten sie die | |
| Initiative „Tribunal für Putin“, in der inzwischen eine umfangreiche | |
| Datenbank mutmaßlicher Kriegsverbrechen geführt wird. Mehr als 58.900 Fälle | |
| wurden bis jetzt dokumentiert. | |
| Der ukrainische Generalstaatsanwalt Andriy Kostin erklärte im November, | |
| dass die ukrainischen Behörden Beweise für rund 109.000 mutmaßliche | |
| russische Kriegsverbrechen gesammelt haben. Der Redakteur des | |
| Meduza-Newsletters The Beet, Eilish Hart, sprach mit Matviichuk am Rande | |
| des Internationalen Sicherheitsforums in Halifax im vergangenen Monat. Eine | |
| Zusammenfassung [9][wurde nun im Exilmedium veröffentlicht] (englischer | |
| Text). | |
| 13 Dec 2023 | |
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| [6] https://meduza.io/feature/2023/12/09/navalnyy-predlozhil-ispolzovat-vybory-… | |
| [7] https://meduza.io/en/feature/2023/12/11/it-shouldn-t-be-like-this | |
| [8] https://meduza.io/en/feature/2023/12/11/like-something-from-the-middle-ages | |
| [9] https://meduza.io/en/feature/2023/12/08/we-have-to-prove-putin-wrong | |
| ## AUTOREN | |
| Gemma Teres Arilla | |
| Tigran Petrosyan | |
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