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# taz.de -- Meduza-Auswahl 30. November–6. Dezember: „Ihr seid nicht allein…
> Wie werden sich LGBTQ-Initiativen in Russland durch das neu beschlossene
> Wirkungsverbot verändern? Viele geben sich kämpferisch.
Bild: Kein Ende der Regenbogenfahne
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März unter
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Woche vom 30. November bis zum 6. Dezember 2023 berichtete Meduza
unter anderem über folgende Themen:
## Trotz LGBTQ-Verbot: Weitermachen!
Seit dem 30. November gilt die LGBTQ-Bewegung in Russland als
„extremistische Organisation“ und ist damit verboten. Für Hilfesuchende,
die sich an LGBTQ-Initiativen im Land wenden wollen, wird dies so
schwieriger als bisher.
Ganz aussichtslos ist die Lage aber nicht, daran glaubt jedenfalls Meduza
und gibt [6][in diesem Beitrag] (russischer Text) Einblicke in russische
Organisationen, die weitermachen wollen. Das Portal Parin Plus äußert sich
etwa kämpferisch über die neue Lage: „Wir werden noch wütender und uns noch
aktiver für eine Antikriegs- und Oppositionsagenda einsetzen.“ Eine klare
Botschaft an Russlands LGBTQ-Community haben alle Initiativen: „Ihr seid
nicht allein“. Auch kostenlose Beratungen bieten die meisten Organisationen
weiterhin an.
## Instrumentalisierte Migration an Finnlands Grenze
Finnland hat seine Grenzübergänge nach Russland komplett dicht gemacht.
Grund dafür ist der Anstieg von Asylsuchenden aus Nahost und Afrika in den
letzten Wochen. Wie bereits im Jahr 2021 an der polnisch-belarussischen
Grenze, wird nun der russischen Regierung eine Instrumentalisierung von
Migration in die EU vorgeworfen.
Meduza fasst [7][in diesem Beitrag] die jüngsten Entwicklungen zusammen
(englischer Text) und bezieht sich dabei auf veröffentlichte Nachrichten
aus Chat-Gruppen, die Asylsuchende eine Weiterreise nach Finnland anbieten.
In den Chats wird häufig von „Vermittlern“ gesprochen, die den Migranten
helfen, nach Europa zu gelangen.
Für rund 2.000 bis 3.000 Euro erhalten Menschen aus dem Nahen Osten und
Afrika eine Einladung für ein russisches Visum, ein Flugticket nach Minsk
oder Moskau, die Reise nach St. Petersburg und den Transport an die Grenze.
Ein Fahrrad, um die Grenze zu überqueren, sowie die Kosten für das
russische Visum sind nicht im Preis dieses „Pakets“ enthalten. Viele der
„Reise“-Organisationen haben ihren Sitz in der Türkei.
Mehr als 150 Menschen wurden zwischen dem 15. und 21. November in der
Grenzrepublik Karelien ohne gültige Papiere von der Polizei festgenommen.
Das russische Außenministerium wies Behauptungen, wonach Moskau an der
Entsendung von Flüchtlingen an die finnische Grenze beteiligt sein könnte,
zurück.
## Nicht nur die Regierung setzt auf Repression
Immer mehr Menschen sind in Russland von Repressionen betroffen, fast alles
kann mittlerweile zu einer strafrechtlichen Verfolgung führen. Mit
verschiedenen Mechanismen der Repression und der Beteiligung von Russlands
Regierung sowie privater Einrichtungen beschäftigt sich dieser
[8][Meduza-Beitrag] (englischer Text).
Das Exilmedium sprach dazu mit der Soziologieprofessorin, die 20 Jahre lang
in diesem Gebiet geforscht hat. Das Gespräch führte die
Meduza-Korrespodentin Margarita Liutova, die auch [9][für die taz
geschrieben hat]. „Demokratien verfügen über ein hohes Maß an repressiven
Kapazitäten“, erklärt die Professorin im Gespräch. Als wichtige Indikatoren
der Repression erwähnt sie nicht nur die Investitionen ins Militär und in
die Polizei, sondern auch die in digitale Kontroll- und
Überwachungstechnologien.
Auf die Frage, ob Desinformationskampagnen effektiver sind als herkömmliche
Zensur, erklärt sie: „Desinformationskampagnen profitieren von einem
gewissen Maß an Zensur“.
## Auf der Suche nach Gold
Nur wenige Kilometer von Kirgistans größter Mine entfernt hat ein
pensionierter Sportlehrer die Kunst des Schürfens im kleinen Rahmen
erlernt. Sein Name ist Murat Duisheev und er wurde bereits 2017 von dem
Fotografen Danil Usmanov begleitet. Nun ist Usmanov nach Kirgistan und zu
Duisheev zurückgekehrt. Meduza [10][veröffentlicht] die Fotos von Usmanov,
begleitet von kontextualisierenden Beschreibungen (englischer Text).
Nach dem Zusammenbruch der UdSSR begannen viele Männer in der Region nach
Gold zu schürfen. Es war damals nicht ungewöhnlich, regelmäßig Hunderte
Menschen auf Goldsuche beobachten zu können. Dieser lokale Goldrausch ging
jedoch in den 1990er Jahren zu Ende. Auch für Duisheev, der dann
Sportlehrer in einer Schule wurde. Inzwischen ist er im Rentenalter – und
schürft wieder.
6 Dec 2023
## LINKS
[1] https://meduza.io/
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992
[5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
[6] https://meduza.io/feature/2023/12/01/ne-day-ublyudkam-tebya-dokonat
[7] https://meduza.io/en/feature/2023/11/28/weaponized-migration
[8] https://meduza.io/en/feature/2023/11/30/controlling-reality
[9] /Wirtschaftssanktionen-gegen-Russland/!5951104
[10] https://meduza.io/en/feature/2023/11/03/going-for-gold
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
Tigran Petrosyan
## TAGS
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Migration
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