| # taz.de -- Politiker-Comeback in Georgien: Oligarch meldet sich zurück | |
| > Bidzina Iwanischwili ist Gründer der Regierungspartei, Strippenzieher und | |
| > reichster Mann des Landes. Nun will er wieder offiziell in der Politik | |
| > mitmischen. | |
| Bild: Bidsina Iwanischwili während einer Pressekonferenz im Juli 2013 | |
| Berlin taz | Bidzina Iwanischwili, der reichste Mann der | |
| Südkaukasusrepublik Georgien, hat seine Rückkehr in die Politik | |
| angekündigt. Die Delegierten der Regierungspartei Georgischer Traum (GO), | |
| die der heute 67-Jährige 2012 gegründet hatte, wählten Iwanischwili auf | |
| ihrem Parteitag am Samstag zum Ehrenvorsitzenden. | |
| Iwanischwili erklärte, seine Mission sei es nicht, die Partei zu stärken, | |
| sondern ihr starkes Team vor menschlichen Versuchungen zu schützen. Dass | |
| in Georgien keine politische Opposition existiere, könne dazu führen, dass | |
| sich die GO entspanne. Dies könne interne Spaltungen hervorrufen und das | |
| Korruptionsrisiko in der Regierung erhöhen. | |
| Nach dem Sieg der GO bei der Wahl 2012 gegen die Vereinte Nationale | |
| Bewegung (ENM) des derzeit inhaftierten Ex-Präsidenten Michail Saakaschwili | |
| wurde Iwanischwili Regierungschef. Nach einem Jahr gab er den Posten wieder | |
| ab. 2018 wurde er zum Vorsitzenden der GO gewählt, zog sich 2021 aber | |
| erneut zurück, da er „seine Mission erfüllt“ habe. | |
| Den Grundstock für sein Vermögen, das die US-Zeitung Politico unlängst auf | |
| ein Drittel des georgischen BIPs bezifferte, hatte Iwanischwili in den | |
| 1990er Jahren als Geschäftsmann in Moskau gelegt. Was ihn dazu bewogen hat, | |
| wieder offiziell auf die politische Bühne zurückzukehren, bleibt unklar. | |
| Denn diese hat der Oligarch nie wirklich verlassen; vielmehr gilt er als | |
| heimlicher Strippenzieher der Politik. | |
| ## Kurswechsel Richtung Moskau | |
| Kritiker*innen werfen ihm vor, maßgeblich für den Kurswechsel der GO in | |
| Richtung Moskau verantwortlich zu sein. So lehnte die Regierung es ab, sich | |
| Sanktionen gegen Russland anzuschließen, und [1][hob ein Verbot von | |
| Direktflügen zwischen Russland und Georgien auf]. | |
| Auch hat es Versuche gegeben, gegen Staatspräsidentin Salome Surabischwili | |
| ein Amtsenthebungsverfahren wegen nicht genehmigter Reisen in | |
| EU-Hauptstädte einzuleiten. Surabischwili ist zu einer erklärten Gegnerin | |
| der Regierung mutiert. [2][Zudem war ein Gesetz zu „ausländischen Agenten“ | |
| geplant, das im März nur durch Massenproteste verhindert wurde]. | |
| Im Dezember feierten Tausende in Georgien den Status des Landes als | |
| EU-Beitrittskandidat. Auch auf dieses Thema ging Iwanischwili in seiner | |
| Rede am Samstag ein und verband es damit, dass Russland mit den beiden | |
| Regionen Abchasien und Südossetien 20 Prozent des georgischen Territoriums | |
| besetzt hält: „Wir haben die Chance, unsere staatliche Souveränität und | |
| territoriale Integrität vollständig wiederherzustellen […] und Georgien bis | |
| 2030 zu einem Mitglied der EU zu machen“, sagte er. | |
| 1 Jan 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Barbara Oertel | |
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