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# taz.de -- Last Christmas und Gema: Keine Gnade für Weihnachtsmärkte
> Jahrelang sollen Weihnachtsmärkte die Gema beschummelt haben, darum
> sollen Gebühren steigen. Hits wie „Last Christmas“ zu spielen wird nun
> richtig teuer.
Bild: Das kostet! Das Knappen Quartett aus Bochum bei der Eröffnung des Weihna…
Weihnachten ist eine besondere Zeit, [1][auch musikalisch]. Spätestens wenn
das erste Mal ‚Last Christmas‘ im Radio ertönt, ist es wieder so weit.
Musik an Weihnachten schafft eine besondere Atmosphäre. Auf
[2][Weihnachtsmärkten] und Weihnachtsfeiern fördert sie die Geselligkeit,
im Handel kurbelt sie das Weihnachtsgeschäft an.“ So schön schreiben
mechanische [3][Lyriker*innen] von der Gema aktuell auf ihrer Homepage
über die für viele Menschen schönste Zeit des Jahres.
Und dieses Jahr hat uns die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und
mechanische Vervielfältigungsrechte, wie die Gema mit vollem Namen heißt,
ein ganz besonderes Geschenk gemacht. Bislang quollen die am letzten
Weihnachtsfest übergebenen Herzen derart aus allen
Weihnachtsmarktlautsprechern, dass man sich schon vor dem zwölften Glühwein
übergeben musste.
Aber in diesem Jahr herrscht himmlische Ruhe. Na ja, nicht ganz. Aber
immerhin Ruhe vor Wham & Co. Chris Rea hat seine Füße auch schon auf dem
heiligen Grund und muss nicht mehr for Christmas homedriven.
Und angesichts der durch den Klimawandel drohenden Extremwetterlagen noch
„White Christmas“ zu grölen und trotzig „Let it snow!“ zu fordern,
verbietet sich eh von selbst.
## Preissteigerung um 1000 Prozent
All überall auf den Tannenspitzen klingen jetzt Klingglöckchen
klingelingeling, für die Kinder wird’s morgen was geben und alles singt von
der stillen, heiligen Nacht und dem lachenden Owi. Und das liegt an der
Gema. Denn die kassiert auch auf den Weihnachtsmärkten für die von ihr
vertretenen Künstler*innen und Labels. Schließlich hat so eine
Verwertungsgesellschaft dafür zu sorgen, dass die Urheber*innen des
weihnachtlichen Liedguts auch was von der Geselligkeit haben und am
angekurbelten Handel beteiligt werden.
Dieses Jahr hat die Gema dabei die Preise drastisch raufgesetzt. Nach
eigenen Angaben auch deshalb, weil die Weihnachtsmärkte bzw. die Stände
dort jahrelang geschummelt haben sollen. Fast überall seien die Angaben zur
beschallten Fläche, nach der sich die Gebühr berechnet, taktisch kleiner
als in der Realität ausgefallen. Was früher ein paar Euro fuffzich kostete,
geht jetzt also in Einzelfällen bis zu 1.000 Prozent rauf.
„Gibt es dann auch ne Gema-Polizei, die für lizenzpflichtige
Weihnachtsliederkennung ausgebildet ist und saftige Strafgebühren
durchsetzen kann“, fragt die Mitbewohnerin. Bestimmt, weshalb
Weihnachtsmärkte landauf, landab die urheberrechtlich geschützten
Christmas-Hits von der Playlist geschmissen haben. Oh du Fröhliche!
Denn der Weihnachtsmarkt geht musikalisch dadurch keinesfalls den Bach
runter. Mit der Gema-freien Musik von Opa Hoppenstedt und dem klassischen
Weihnachtsliedgut macht also keiner was falsch. Und nun jauchzet,
frohlocket, lobpreis-e-he-t die Gema.
30 Nov 2023
## LINKS
[1] /All-I-Want-For-Christmas-Is-You/!5647451
[2] /Weihnachtsmaerkte-eroeffnen/!5976930
[3] /Slowenische-Dichterin-ueber-Heimatland/!5962608
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Weihnachtsmärkte
Gema
Weihnachten
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