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# taz.de -- Maßnahmen der Bundesregierung: Einsamkeit wegsingen
> Die Bundesregierung will mit Modellprojekten und Forschung das soziale
> Miteinander stärken. Mehr Geld wurde dafür nicht beantragt.
Bild: Singen gegen die Einsamkeit: Bundesfamilienministerin Lisa Paus am 10. De…
Berlin taz/dpa | Mit der [1][„Strategie der Bundesregierung gegen
Einsamkeit“] hat das Bundeskabinett am Mittwochmorgen 111
ressortübergreifende Maßnahmen beschlossen, die das soziale Miteinander
stärken sollen. Dazu gehören Modellprojekte auf kommunaler Ebene, kürzere
Wartezeiten für Therapieplätze sowie Forschung. Das
Bundesfamilienministerium erarbeitete seit 2022 die Strategie federführend.
„Einsamkeit ist eine Herausforderung an die gesamte Gesellschaft“, sagte
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) am Mittwoch. „Wir holen das
Thema raus aus der Tabuzone.“ Einsamkeit schade Menschen unabhängig von
Alter und Lebenslagen. „Unser Ziel ist es, das Thema Einsamkeit in
Deutschland stärker politisch und wissenschaftlich zu beleuchten.“
Paus zufolge habe Einsamkeit negative Auswirkungen auf die Gesundheit von
Menschen und das soziale Miteinander. Wissenslücken sollten in der
Forschung geschlossen werden, in dem gesundheitliche, gesellschaftliche und
politische Auswirkungen näher untersucht werden.
Die Bundesregierung fördert das künftig. Forschungsergebnisse sollen im
„Kompetenznetz Einsamkeit“ veröffentlicht werden. Dort wird auch eine
Geschäftsstelle eingerichtet, die den Weg hin zu den Zielen der
Bundesregierung begleiten soll. Außerdem prüft die Regierung derzeit,
inwiefern universitäre Lehrstühle gefördert werden können, die zu
Einsamkeit forschen.
## Stiftung Patientenschutz lehnt die Strategie ab
Geplant ist zudem die Veröffentlichung eines regelmäßig erscheinenden
sogenannten Einsamkeitsbarometers, das aufzeigen soll, wie verbreitet
Einsamkeit in der Gesellschaft ist. Paus betonte den Zusammenhang zwischen
der [2][Coronapandemie und Einsamkeit]: „Vor Corona hat sich jeder Zehnte
einsam gefühlt, während Corona waren es 40 Prozent und wir haben weiterhin
hohe Werte.“
In dem Projekt entsteht darüber hinaus ein Wissenspool zu aktuellen
Forschungsergebnissen. Die Erkenntnisse aus den geförderten Modellmaßnahmen
werden über das Kompetenznetz in die Weiterentwicklung einfließen. Von den
mehr als einhundert einzelnen Maßnahmen der Strategie seien die meisten
bereits vorgesehen gewesen, erklärte Paus am Mittwoch. Wichtiger sei es,
eine Gesamtstrategie zu haben. Als Beispiel nannte Paus: „Indem wir das
Thema beispielsweise im [3][Bauministerium] berücksichtigen, ist der Fokus
auf Einsamkeit dort größer.“
Für die Strategie hat das Familienministerium zudem keine zusätzlichen
finanziellen Mittel für den nächsten Haushalt beantragt. „Das Projekt lebt
davon, in die Strukturen zu gehen, die schon da sind“, erklärte Paus. Zum
Beispiel singen. Letzte Woche nahm die Familienministerin an der Aktion
„Singen gegen Einsamkeit“ am Berliner Hauptbahnhof teil. „Ich möchte das
klare Signal senden: Es gibt Wege aus der Einsamkeit“, sagte die
Grünen-Politikerin.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte dagegen das Vorhaben der
Familienministerin. Vielen Initiativen in den Kommunen fehle schlichtweg
das Geld, sagte Vorstand Eugen Brysch: „So wird es darauf ankommen, dass
vor allem Familien, Freunde, Nachbarn, ehemalige Arbeitgeber, Vereine und
Kirchen sich der Verantwortung stellen.“ Auf die Bundesregierung allein zu
setzen – das sei schlicht vertane Zeit.
13 Dec 2023
## LINKS
[1] https://www.bmfsfj.de/resource/blob/234584/9c0557454d1156026525fe67061e292e…
[2] https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/einsamkeit-psychologie-corona-1.5583…
[3] /Bundesbauministerin-Klara-Geywitz/!5939857
## AUTOREN
Nicole Opitz
## TAGS
Bundesregierung
Einsamkeit
Lisa Paus
Familienministerium
Reinickendorf
Einsamkeit
taz-Adventskalender
wochentaz
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