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# taz.de -- Berliner Grüne setzen Parteitag fort: Recycling beim Parteivorsitz
> Nachdem am Samstag Tanja Prinz als Vorsitzkandidatin scheiterte, soll
> Mittwochabend Ex-Landeschefin Nina Stahr erneut die Grünen-Führung
> übernehmen.
Bild: Nina Stahr, bereits von 2016 bis 2021 Grünen-Landesvorsitzende, soll das…
Kaum drei Tage nach dem von Fassungslosigkeit und Tränen begleiteten und
nach der gescheiterten Vorstandswahl abgebrochenen Parteitag gibt es also
bei den Grünen eine Ersatzvariante: Für den Realo-Flügel soll statt der am
Samstag dreimal durchgefallenen Tanja Prinz die Bundestagsabgeordnete Nina
Stahr zeitweise in die Doppelspitze neben Philmon Ghirmai vom linken
Parteiflügel rücken. Die Umweltpartei setzt so auf Recycling auch beim
Personal – [1][Stahr war bereits von 2016 bis 2021 Landesvorsitzende] und
bildete mit Werner Graf, heute Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, eine
erfolgreiche Doppelspitze. Ihre Wahl bei der Fortsetzung des Parteitags am
Mittwochabend gilt daher als sicher.
Auch, dass Stahr ihr Bundestagsmandat behalten will, soll kein Hindernis
dabei sein, sie bis zum nächsten Parteitag im Mai erneut zur Vorsitzenden
zu wählen. Eigentlich schließt Paragraf [2][18, Absatz 5 der Parteisatzung]
Parlamentarier und Regierungsmitglieder von Vorstandsämtern aus. Deshalb
hatten Stahr und Graf auch die Doppelspitze geräumt, nachdem sie bei der
Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl 2021 Parlamentsmandate gewonnen
hatten. Auch da aber gab es rund zwei Monate Übergangszeit zwischen den
Wahlen Ende September und dem Rückzug aus dem Amt beim Parteitag Anfang
Dezember. Jetzt allerdings geht es um einen mehr als doppelt so langen
Zeitraum.
Was den führenden Grünen die Entscheidung für Stahr trotz anderslautender
Satzung leichter gemacht haben dürfte: Die 41-Jährige könnte bei [3][einer
möglichen Wiederholung der Bundestagswahl in Berlin] am 11. Februar ohnehin
ihr Mandat verlieren. Denn Experten sagen voraus, dass bei einer zu
erwartenden geringeren Wahlbeteiligung als 2021 einige [4][der insgesamt 29
Berliner Bundestagsmandate] wegfallen – und Stahr hat 2021 den letzten den
Grünen zustehenden Sitz erhalten.
Wenn Stahr aber dann kein Parlamentsmandat mehr hat und es bis Mai schafft,
mit Ghirmai als Co-Chef die Partei zu beruhigen, dürfte es nicht bei der
vorübergehenden Vorsitzlösung bleiben, von der jetzt die Rede ist. Auch
(Personal-)Recycling lässt sich auf Dauer anlegen – und wertvolle Rohstoffe
zu verschwenden, kann sich nicht bloß die Welt, sondern auch der grüne
Landesverband nicht leisten.
12 Dec 2023
## LINKS
[1] /Gruenes-Personal/!5356474
[2] https://gruene.berlin/fileadmin/BE/lv_berlin/LV_Berlin_Dokumente/zentrale_D…
[3] /Berliner-Pannenwahl-2021/!5945063
[4] https://www.bundestag.de/parlament/plenum/sitzverteilung_20wp
## AUTOREN
Stefan Alberti
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